Johannistag (alle)

Vinaya El Michaela, Freitag, 24. Juni 2016, 04:01 (vor 3135 Tagen)

Johannis-Feuer sei unverwehrt,
Die Freude nie verloren!
Besen werden immer stumpf gekehrt
und Jungens immer geboren.
(Johann Wolfgang von Goethe)

– Der Johannistag ist der „Tag der Heilkräfte“, an dem man die „Johanniskräuter“ – u. a. Margarite, Arnika, Bärlapp, Beifuß, Eisenkraut, Kamille, Klette, Königskerze (auch „Sonnwendblume“), Quendel und Ringelblume – für die Hausapotheke sammelt. Die wichtigste nach diesem Tag benannte Heilpflanze ist das Johanniskraut (Hypericum perforatum).

– Die Frauen backen tradionell „Holunderküchlein“ (das Rezept findet ihr hier >>>), weil Holunderblüten, die an diesem Tag gepflückt werden, als besonders heilkräftig gelten. Aus diesem Grund wird der Johannistag auch oft „Holdertag“ genannt.

– Auch das Johannisbrot gehört traditionell zu diesem Tag. Die Johannisbrotstücke eignen sich auch sehr gut als Zutat zum Müsli.

– Weniger bekannt sind Karobben – ein in mediterranen Ländern wachsender, immergrüner Baum, dessen Früchte süßes Fruchtmark enthalten und frei von Cholesterin, Lactose und Gluten sind. Für Lebensmittelallergiker ist dies eine geeignete Alternative zu Schokolade.

– „Johannishändchen“ schließlich nannte man fingerförmig gestaltete Orchideen-Wurzelknollen. Sie wurden am Johannistag zwischen 11 Uhr und 12 Uhr ausgegraben und als Amulett im Geldbeutel getragen, damit das Geld nicht ausging.

– Die Johannisbeeren (Ribisel) sind um diese Zeit reif…


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– Johanniswürmchen/Glühwürmchen
Früher beobachtete man die Tier- und Pflanzenwelt sehr genau, wenn es um Wetterprognosen ging. Im Frühsommer am intensivsten und danach manchmal auch noch bis in den September hinein, verzaubern flimmernde „Glühwürmchen“ den Nachhauseweg aus dem Biergarten oder bringen eine romantische Stimmung in die sommerlichen Gartenfeste.

Sie benutzen das Leuchten zur „Brautschau“ und oft glühen sie besonders leuchtend in der Johannisnacht. Dieses Leuchten findet aber nur bei gutem Wetter statt, deshalb ist es ein gutes Zeichen, dass die schöne Wetterlage noch erhalten bleibt. Die Bezeichnung Glüh“würmchen“ ist irreführend, denn es handelt sich nicht um einen Wurm, sondern um einen Käfer. Die richtige Bezeichnung wäre also Johanniskäfer.

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– „Johannisweiblein“ nannte man früher die kräuterkundigen Frauen.

– Als Johannissträuße bezeichnet man Sträuße für die Vase, die aus Kräutern zusammengestellt sind.

– An diesem Tag endet die Rhabarber- und Spargelernte. Das Ende der Spargelernte wir auch als „Spargelsilvester“ bezeichnet. Die Spargelpflanzen brauchen eine Ruhepause und Rhabarber hat nach diesem Stichtag einen zu hohen Oxalsäuregehalt.

– Unerwünscht sind „Johannistriebe“, die oft noch einmal durchtreibenden Seitensprosse von Holzgewächsen, die der sich entwickelnden Frucht den Nährstoff rauben.

– Scherzhaft wird auch später Liebesdrang „Johannistrieb“ genannt.

– Jetzt sollte man die Wiesen mit ihren teilweise bis zu einem Meter hohen Gräsern und Blumen mähen



Johannisfeuer

Vielerorts, besonders in ländlichen Gegenden, ist es noch ein schöner Brauch, das „Johannisfeuer“ anzuzünden. Noch bis in die Mitte des 19. Jhdts. sprangen Liebespaare gemeinsam in das Johannisfeuer, damit ihrer Liebe weiterhin Glück beschert sei.
Der Beifuß heißt auch „Sonnwendgürtel“, weil man mit dieser Pflanze umgürtet durch das Feuer sprang und ihn anschließend in die Flammen warf. So „verbrannte“ man seine Krankheiten für das folgende Jahr.
Auch fertigte man Sträuße aus Beinwell, welche den selben Zweck erfüllen sollten.
In den Blumenläden findet man eine schon vor Jahren zu diesem Brauch benannte eine Rose: „Johannisfeuer“

Wer je die Flamme umschritt,
bleibe der Flamme Trabant!
Wie er auch wandert und kreist:
bis zum letzten Atemschluss.

Frieden wirst du nie erkämpfen.
Dennoch! Schmück dir Schwert und Schmerz
hin und wieder mit Aurikeln
und bekränze auch dein Herz.

(Detlev von Liliencron)
Quelle: esoterik-plus.net

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