Goethe - Selbsttransformation (alle)
Ein Mensch, der eitel ist, kann nie
ganz roh sein; denn er wünscht zu
gefallen, und so akkomodiert er
sich andern.
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Wenn jemand ganz roh ist, lässt er sich durch die Umwelt formen. Er hat dann wenig Interesse, selbst an sich zu arbeiten.
Eitel sein heisst, irgendetwas Bestimmtem gefallen zu wollen. Über den Beweggrund lässt sich streiten. Eine tiefgreifende Transformation ist auch da nicht zu erwarten, weil es mehr um Selbstbefriedigung geht. Man ändert sich, weil man so und so sein will, aber hauptsächlich für sich selbst, weil man sich etwas davon erhofft.
Wer sich wirklich transformieren will, der darf die Dualität zwischen Seele und Persönlichkeit aufheben. Was gibt es nämlich zu erreichen? Genau, nichts. Aus Sicht von unten löst sich sowieso alles auf. Deshalb: Ich weiss, dass ich nichts weiss.
Selbstverständlich soll und darf man streben. Aber wie überall gibt es vielerlei Arten von streben. Da die Feinheiten herauszuarbeiten ist wertvoll. Selbstüberprüfung. Die Seele in einem atmen lassen.