KO Schmidt - Vom Sinnlichen zum Übersinnlichen (alle)
Vom Sinnlichen zum Übersinnlichen
Was die groben Sinne des äußeren Menschen nicht wahrnehmen, ist für 
ihn nicht vorhanden. Aber je feiner seine Sinne werden — insbesondere, 
wenn die inneren Sinne der Seele zu erwachen beginnen —, desto mehr 
Dinge werden für ihn existent. Er nimmt dann wahr, was die anderen 
nicht sehen. Eine neue Welt tut sich ihm auf, die für ihn soweit greifbare 
Wirklichkeit wird, als sein Wahrnehmungsvermögen für sie reicht. 
Einiges davon spüren wir in den Werken der Dichter, noch mehr in den 
Kündungen der Seher, Propheten, Erleuchteten und geistigen Lehrer. Je 
weiter das Erwachen des Geistes fortschreitet, desto umfassender wird 
seine Wirklichkeitserkenntnis und sein Verständnis für die Weisheit 
der Alten, für die Wahrheit der Mysterien, für die Frohbotschaft der 
Religionen. 
Jeder Mensch befindet sich auf dem Wege von der Sinnengebundenheit 
und Nichterkenntnis zum übersinnlichen Erkennen. Auf der gegenwärtigen 
Entwicklungsstufe unserer leibseelischen Konstitution ist uns noch 
vieles unbegreiflich, was Weiterblickende längst als Wahrheit erkannten. 
Aber immerhin weiß man heute, daß, wenn der Mensch andere Sinne 
hätte, er andere Seiten der Wirklichkeit wahrnehmen würde, die ebenso 
real sind wie das, was seine jetzigen Sinne ihn erkennen lassen. 
Nun wird mit dem Wachstum der Seele auch ihr Körperkleid ständig an 
Feinheit und Sensibilität gewinnen. Die Körpersinne verfeinern sich, so daß 
manches früher Unfaßliche heute begreifbar wird. Im Menschen schlummern 
zahllose Kräfte und Fähigkeiten, die auf seine Höherentwicklung hinweisen 
und dafür notwendig sind. Mit ihrer Entwicklung wird er fähiger , bisher 
Unbegreifbares seinem Wesen nach zu erkennen. 
Es ist gut, daß er sich so allmählich dem Licht der Wahrheit nähert und tiefere 
Zusammenhänge zwischen Außen und Innen, Unten und Oben wahrnimmt. 
Im gleichen Maße wird ihm schrittweise alles Sinnenhafte zum Spiegel des 
Übersinnlichen. Die Natur wird ihm zum Schlüssel zu den geistigen 
Welten. 
Weise geworden, sieht der Mensch überall Entsprechungen. Er schließt von 
physischen Gesetzmäßigkeiten auf die entsprechenden geistigen Gesetze 
und macht sich die erkannten Analogien bedachtsam dienstbar. Er lernt, 
seine Kräfte im Dienste des Guten und der Vervollkommnung 
seiner selbst, seiner Umwelt und des Lebens einzusetzen. Damit wird 
immer mehr von dem, was früher, weil unbegriffen, ins Reich der Magie 
verwiesen wurde, als Teil der miteinander korrespondierenden Natur und 
Übernatur des Geistes ergründet, begriffen und sinnvoll genützt. 
aus 'Das Geheimnis des Menschsein' v. K.O.Schmidt
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Vom Übersinnlichen zum Sinnlichen
Von Oben nach Unten
Von Innen nach Außen
Vom Einen zu den Vielen
Vom Transzendentalen, jensseits der Grenzen des Erfahrbaren hin zu Erfahrung und Gegenstandserkenntnis
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