Stille, Erinnerungen an zu Hause - KiW L182 (alle)
Devino M., Sonntag, 24. April 2016, 12:48 (vor 3183 Tagen)
LEKTION 182
Ich will einen Augenblick lang still sein und nach Hause gehen.
1. Diese Welt, in der du zu leben scheinst, ist nicht dein Zuhause. Und irgendwo in deinem Geist erkennst du, dass das wahr ist. Eine Erinnerung an zu Hause hört nicht auf, dich heimzusuchen, als gebe es einen Ort, der dich zur Rückkehr riefe, obschon du weder die Stimme wiedererkennst noch woran die Stimme dich erinnert. Und dennoch fühlst du dich hier wie ein Fremder von wer weiß woher. Es ist nichts Eindeutiges, sodass du mit Bestimmtheit sagen könntest, dass du hier ein Verbannter bist. Da ist nur ein beharrliches Gefühl, manchmal nicht mehr als ein winzig kleines Pochen, zu anderen Zeiten kaum erinnert und aktiv abgetan, das aber sicherlich dir wieder in den Sinn kommt.
2. Es gibt niemanden, der nicht wüsste, wovon wir sprechen. Doch einige versuchen, ihr Leiden in Spielen wegzulegen, die sie spielen, um ihre Zeit zu füllen und ihre Trauer von sich fern zu halten. Andere verleugnen, dass sie traurig sind, und sehen ihre Tränen gar nicht. Noch andere behaupten, dass das, wovon wir sprechen, Illusion ist und nur als Traum betrachtet werden sollte. Wer aber würde – in schlichter Ehrlichkeit, ohne Abwehrhaltung und Selbsttäuschung – leugnen, dass er die Worte, die wir sprechen, wohl versteht?
3. Wir sprechen heute für jeden, der auf dieser Erde wandelt, denn er ist nicht zu Hause. Er wandert in endloser Suche ungewiss umher, sucht in der Dunkelheit, was er nicht finden kann, und begreift nicht, was es ist, das er sucht. Er macht sich Tausende von Heimen, doch keines stellt seinen ruhelosen Geist zufrieden. Er versteht nicht, dass er vergeblich baut. Das Zuhause, das er sucht, kann nicht von ihm gemacht sein. Es gibt keinen Ersatz für den Himmel. Alles, was er je gemacht hat, war die Hölle.
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Niemand kann sich doch mit weniger zufrieden geben, als er in Wahrheit und im Vollständigen besehen ist.
Es heißt sogar sinngemäß wo in den Schriften, dass der Mensch höher noch als die Engel angesehen wird bzw. diese einst befehligen wird u.ä.
Jedenfalls, wenn man die Vollständigkeit nur nehme, ohne irgend welche Eigenheit und Bestimmtheit darin, dann mag es zwar Vollkommenheit sein, aber doch nicht aus sich heraus, sondern an sich.
Deswegen macht man sich wohl auf den Weg, um eben dieses in sich zu finden, nachdem die Reise vollendet ist. Und dies gilt für jeden Sohn Gottes!
So ist das, was einst in die Unvollständigkeit herabstieg, dann in dem es nicht nur in einer Vollkommenheit um sich gehüllt ist, sondern selbst diese in sich erweckt und gefunden hat, mehr, als nur das, was darin ist, aber sich dieser nicht in vollem Maße in und aus sich heraus ebenso bewusst ist.
Darum ist derjenige wohl höher anzusehen, indem, was er sich durch Widrigkeit selbst erarbeitet, als indem er dieses nicht geschmeckt hat und daraus nie erwacht und erwachsen ist.
Vergebung, eine Funktion für Gott - KiW L192
Devino M., Sonntag, 24. April 2016, 13:17 (vor 3183 Tagen) @ Devino M.
LEKTION 192
Ich habe eine Funktion, von der Gott möchte, dass ich sie erfülle.
1. Es ist der heilige Wille deines Vaters, dass du ihn vollständig machst und dass dein Selbst sein heiliger Sohn sein soll, auf ewig rein wie er, aus Liebe erschaffen und in Liebe bewahrt, Liebe ausdehnend, in ihrem Namen erschaffend, auf ewig eins mit Gott und deinem Selbst. Welche Bedeutung aber kann eine solche Funktion in einer Welt des Neids, des Hasses und des Angriffs haben?
2. Deshalb hast du eine Funktion in der Welt, die den Begriffen der Welt entspricht. Denn wer kann eine Sprache verstehen, die sein kleines Fassungsvermögen weit übersteigt? Vergebung stellt hier deine Funktion dar. Sie ist nicht Gottes Schöpfung, denn sie ist das Mittel, durch welches die Unwahrheit aufgehoben werden kann. Und wer würde dem Himmel vergeben? Auf Erden aber brauchst du die Mittel, um Illusionen loszulassen. Die Schöpfung wartet nur auf deine Rückkehr, um anerkannt zu werden, nicht um vollständig zu sein.
4. Vergebung schaut sanft auf alle Dinge, die unbekannt im Himmel sind, sieht sie verschwinden und belässt die Welt als eine reine und unbeschriebene Tafel, auf der nun Gottes Wort die sinnlosen Symbole ersetzen kann, die zuvor dort aufgeschrieben waren. Vergebung ist das Mittel, durch das die Angst vor dem Tod überwunden wird, weil er jetzt keine grimmige Anziehung mehr ausübt und die Schuld vergangen ist. Vergebung lässt den Körper als das wahrgenommen werden, was er ist: eine einfache Lernhilfe, die abgelegt wird, wenn das Lernen vollständig ist, aber den, der lernt, in keiner Weise ändert.
5. Der Geist ohne Körper kann keine Fehler machen. Er kann nicht denken, dass er sterben wird, und kann auch keinem erbarmungslosen Angriff zum Opfer fallen. Ärger wird unmöglich, und wo ist dann der Schrecken? Welche Ängste könnten diejenigen noch befallen, die die Quelle allen Angriffs, den Kern der Qual, den Sitz der Angst verloren haben? Nur die Vergebung kann den Geist vom Denken befreien, dass der Körper sein Zuhause ist. Nur die Vergebung kann den Frieden wiederherstellen, den Gott für seinen heiligen Sohn bestimmt hat. Nur die Vergebung kann den Sohn dazu bewegen, wieder auf seine Heiligkeit zu schauen.
7. Wir brauchen aber die Vergebung, um wahrzunehmen, dass es so ist. Ohne ihr gütiges Licht tappen wir im Dunkeln und verwenden die Vernunft nur zur Rechtfertigung unserer Wut und unseres Angriffs. Unser Verständnis ist derart begrenzt, dass das, was wir zu verstehen glauben, nur aus dem Irrtum geborene Verwirrung ist. Wir sind verloren im Nebel wechselhafter Träume und Furcht erregender Gedanken, unsere Augen sind fest verschlossen vor dem Licht, und unser Geist beschäftigt sich damit, das anzubeten, was nicht vorhanden ist.
9. Halte daher niemanden gefangen. Befreie, statt zu binden, denn so wirst du befreit. Der Weg ist einfach. Jedes Mal, wenn dich ein Stich des Ärgers trifft, sei dir klar, dass du ein Schwert über deinen Kopf hältst. Und es wird fallen oder abgewendet werden, je nachdem, ob du beschließt, verurteilt oder frei zu sein. So stellt ein jeder, der dich zum Ärger zu verleiten scheint, deinen Erlöser aus dem Kerkerhaus des Todes dar. Und also schuldest du ihm Dank statt Schmerz.
10. Sei heute barmherzig. Gottes Sohn verdient dein Erbarmen. Er ist es, der darum bittet, dass du jetzt den Weg zur Freiheit annimmst. Verweigere es ihm nicht. Die Liebe seines Vaters zu ihm gehört dir an. Deine Funktion hier auf Erden ist nur, ihm zu vergeben, damit du ihn wieder als deine Identität akzeptieren mögest. Er ist, wie Gott ihn schuf. Und du bist, was er ist. Vergib ihm jetzt seine Sünden, und du wirst sehen, dass du mit ihm eins bist.
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Durch Ausgleich und Vergebung kommt man raus. Allerdings ohne reinzugehen, ist wohl auch kein reinkommen, und ohne irgendwo gewesen zu sein, kann man davon nicht sprechen und daraus auch nicht als Sieger hervortreten.
Ohne das etwas erprobt wurde, kann es sich nicht bewähren, und ohne bewährt zu sein, kann darauf nichts gestützt werden. Und ohne Grundlage kein Fortschritt in dieser Richtung.
So beißt sich wohl die Katze in den Schwanz und vollführt einen albernen Tanz. Man sollte den Übeln der Welt nicht nachrennen, wenn man auch anders kann. Denn es ist ein Unterschied, ob etwas auf einer kleinen Ebene oder auf einer Weitumspannenden ist. Dann kann die Frage entstehen, ob das Übel im Kleineren übler ist, im hervorbringen, oder doch übler in dem, es weitumspannend auszubreiten.
Aber die Funktion heißt nun Vergebung für die man hier einstehen darf und im bezeugen dessen, was Wahrhaftigkeit ausmacht. Irrtümer können entstehen, Einsicht muss hervorgebracht werden. Der Weg des Leides ist sicher nicht der Erhabenste um zur Einsicht zu gelangen.
Wie auch die Bhagavad Gita lehrt, das was am Anfang verlockend und angenehm scheint, wird später bitter werden, was aber zu Anfang beschwerlicher ist, wird späterhin zum süßen Honig.
Und was man in sich lösen kann, muss man nicht nach außen verlagern, weil man es in sich lösen kann. Was des Außens ist, das gebe man dem Außen, wie man die Münze, die des Kaisers ist, auch ihm ruhig gebe und so alles nach seiner Weise, bis es im Gleichgewicht ist, damit man selbst ins Gleichgewicht komme...
Die Antwort der Zukunft auf die Vergangenheit - KiW
Devino M., Mittwoch, 27. April 2016, 00:46 (vor 3181 Tagen) @ Devino M.
Ein Kurs in Wundern - T 13:1:9
Das Annehmen der Sühne lehrt dich, was die Unsterblichkeit ist, denn wenn du deine Schuldlosigkeit annimmst, lernst du, dass die Vergangenheit nie war und die Zukunft deshalb unnötig ist und nicht sein wird. Innerhalb der Zeit wird die Zukunft immer mit Buße in Verbindung gebracht, und nur die Schuld könnte das Gefühl eines Bedürfnisses nach Buße wecken. Die Schuldlosigkeit des Gottessohnes als die deine anzunehmen ist deshalb Gottes Art, dich an Seinen Sohn zu erinnern und an das, was er in Wahrheit ist. Denn Gott hat Seinen Sohn nie verurteilt, und da er schuldlos ist, ist er ewig.
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Daraus könnte man folgern, dass die Zukunft eine Antwort auf die Vergangenheit bereit hält und doch man bis zu einem gewissen Grade selbst entscheidet, welche Antwort einen antreffen kann. Die o.g. aus dem Kurs ist wohl der Weg direkter Erkenntnis.
Wie ein Verzicht, dass in Zukunft anzutreffen, was aus den Früchten der eigenen Handlungen entstehen würde, indem man diese als Opfer darbringt, wie es die Bhagavad Gita lehrt. Wobei es ja verschiedene Arten des Opferns gibt.
Eines der wohl erhabensten Mittel ist das Wissen zu opfern. Im Endeffekt vermittelst des Wissens und der Einsicht, die Auswirkungen der Vergangenheit überflüssig machen. Indem die Zeitlosigkeit hinzugezogen wird und man darin eingeht, die ja ebenso hier und jetzt ist und alles loslässt, was der Zeit weiter folgen möchte oder würde.
Es wird wohl nur gehen, indem man an den Punkt kommt, dass man sagen kann: "die Vergangenheit hat es nie gegeben", denn nur so kann es eine andere Zukunft auch geben, als die darauf eigentlich folgen müsste.
Das Opfer bestünde darin, alles, was an Vorzug für sich entstünde, es dem hinzugeben, was an Nachteil entstünde und die Einsicht aus allem zu ziehen, was daran geknüpft es, diese aber auch bereit sein abzutreten.
Ob es nun die Erfahrung, das Wissen oder auch der aufopferungsvolle Dienst sei, es müsste die Auswirkungen der Taten so überflüssig machen, dass es sinnlos wäre, dies, was bereits ausgeglichen ist, noch weiter ausgleichen zu wollen, soweit, dass es selbst wieder ein Ungleichgewicht entstehen ließe.
Dann könnte man wohl sagen, es ist gut so wie es ist und es benötigt in keiner Weise eine weitere Ausdehnung oder Erfahrung und so dann sich von abwenden und anderem zu, damit die Zukunft eine andere Antwort geben kann...
Welt als Symbol für Strafe? - KiW
Devino M., Samstag, 30. April 2016, 00:21 (vor 3178 Tagen) @ Devino M.
Ein Kurs in Wundern - T 13:E:2
Die Schuld in den Geist des Gottessohnes anzunehmen war der Anfang der Trennung, genauso wie die Sühne anzunehmen ihr Ende ist. Die Welt, die du siehst, ist das Wahnsystem derjenigen, die die Schuld verrückt gemacht hat. Sieh dir diese Welt sorgfältig an, dann wird dir klar, dass es so ist. Denn diese Welt ist das Symbol der Strafe, und alle Gesetze, die sie zu regieren scheinen, sind die Gesetze des Todes. Kinder werden unter Schmerzen und durch Schmerzen in sie hineingeboren. Von Leiden begleitet wachsen sie auf und lernen, was Kummer, Trennung und Tod sind. Ihr Geist scheint in ihrem Gehirn gefangen zu sein, und seine Kräfte scheinen abzunehmen, wenn ihr Körper verletzt wird. Sie scheinen zu lieben, doch sie verlassen und werden selbst verlassen. Sie scheinen zu verlieren, was sie lieben; das ist vielleicht die wahnsinnigste aller Überzeugungen. Und ihr Körper welkt dahin und röchelt, wird in die Erde gelegt und ist nicht mehr. Und keinen gibt es unter ihnen, der nicht gedacht hat, dass Gott grausam ist.
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Wenn auch vielleicht nicht alle Bedingungen so sind, wie angenommen, dennoch ist wohl jeder freiwillig angetreten, auch wenn dies länger zurück liegen mag und eine andere Entwicklung genommen hat, als vorweg beabsichtigt gewesen ist.
Also ist das mehr grausam, was man sich oder anderen antut, was gerade nicht mit dem Göttlichen Willen übereingeht. Da selbst wie man etwas erfährt und erlebt, es unterschiedlich sein kann, auch wenn es scheinbar die selben Dinge anbetrifft.
Denn die Welt, ist nicht für jeden gleich, und das was er in ihr sieht und erfährt auch nicht, wenngleich es vielleicht gewisse Nenner gibt, die zutreffend sind. Nur muss man ja gar nicht überall mitmachen und schon ist es zwar Teil der Welt, aber nicht der eigenen.
Es mag im Leben Situationen gegeben haben, wo man leicht sich dazu überzeugte, es wäre besser nicht mehr in der Welt zu sein, um dieses oder jenes so nicht ertragen zu brauchen. Und warum wird es zugelassen? Vermutlich doch um den freien Willen eines jeden zu wahren, denn es kommt ja nicht vom Höheren das her, was dieses in der eigenen Natur nicht kennt und so auch nicht wollen könnte, was es nicht kennt.
Auch wenn es manchmal nicht leicht fallen mag, selbst sogar mit der Einsicht, dass alles, was Schuld aufrecht erhalten möchte, dies nur dadurch erhält, weil es diese bei sich aufrecht erhält und sich so selbst daran gebunden. Denn selbst am Beispiel von Wärtern und Gefangenen, sicher ist, dass beide am selben Ort (d.i. im Gefängnis) ich aufhalten, unabhängig welcher Aufgabe sie nun darin nachgingen.
Es dauert mit allem so lange wie es dauert, z.B. etwas zu überwinden, wesentlicher ist, dass man wohl sich in die Richtung bewegt, die der Überwindung zuträgt und sich als Gesamtheit nicht außer acht lässt, denn in Teilen allein, ist man noch nicht an einem anderen Ort. Und wenn man es dadurch allein schaffen wollte, dann müsste man sich ja doch teilen und es wäre ja nicht heilen...
Das Philosophen-Leben - KiW L198
Devino M., Samstag, 30. April 2016, 09:47 (vor 3177 Tagen) @ Devino M.
LEKTION 198
Nur meine Verurteilung verletzt mich.
1. Verletzung ist unmöglich. Und dennoch bringt die Illusion die Illusion hervor. Wenn du verurteilen kannst, kannst du verletzt werden. Denn du hast geglaubt, dass du verletzen kannst, und das Recht, das du für dich festgesetzt hast, kann nun gegen dich verwendet werden, bis du es als wertlos, unerwünscht und unwirklich niederlegst. Dann hört die Illusion auf, Wirkungen zu haben, und die, die sie zu haben schien, werden aufgehoben. Dann bist du frei, denn Freiheit ist deine Gabe, und du kannst jetzt die Gabe, die du gegeben hast, empfangen.
2. Verurteile, und du wirst zu einem Gefangenen gemacht. Vergib, und du wirst befreit. Also ist das Gesetz, das über die Wahrnehmung herrscht. Es ist kein Gesetz, das von der Erkenntnis verstanden wird, denn Freiheit ist ein Teil der Erkenntnis. Deshalb ist Verurteilen in Wahrheit unmöglich. Das, was sein Einfluss und seine Wirkungen zu sein scheinen, ist gar nicht geschehen. Doch müssen wir uns eine Weile so mit ihnen befassen, als seien sie es doch. Die Illusion bringt Illusion hervor. Außer einer. Vergebung ist eine Illusion, die eine Antwort auf die andern ist.
3. Die Vergebung fegt alle anderen Träume hinweg, und wenngleich sie selbst ein Traum ist, so bringt sie keine weiteren hervor. Alle Illusionen außer dieser einen müssen sich tausendfach vermehren. Bei dieser aber enden Illusionen. Die Vergebung ist das Ende der Träume, weil sie ein Traum des Erwachens ist. Sie ist nicht selbst die Wahrheit. Doch zeigt sie dorthin, wo die Wahrheit sein muss, und weist die Richtung mit der Gewissheit Gottes selbst. Sie ist ein Traum, in welchem Gottes Sohn zu seinem Selbst und seinem Vater aufwacht und erkennt, dass sie eins sind.
8. Die Stille deines Selbst bleibt unbewegt, von solchen Gedanken unberührt und jeglicher Verurteilung ungewahr, die Vergebung nötig haben könnte. Träume jeglicher Art sind für die Wahrheit sonderbar und ihr fremd. Und was außer der Wahrheit könnte einen Gedanken haben, der eine Brücke zu ihr baut, die Illusionen auf die andere Seite bringt?
12. Keine Verurteilung ist in ihm. Er ist vollkommen in seiner Heiligkeit. Er braucht keine Gedanken der Barmherzigkeit. Wer könnte ihm Gaben geben, wenn alles sein ist? Und wer könnte sich träumen lassen, dem Sohn der Sündenlosigkeit selbst Vergebung anzubieten, der ihm, dessen Sohn er ist, so gleicht, dass den Sohn zu erblicken heißt, nicht länger wahrzunehmen, sondern nur den Vater zu erkennen? In dieser Schau des Sohnes, die so kurz ist, dass kein einziger Augenblick zwischen diesem einen Anblick und der Zeitlosigkeit selbst steht, siehst du die Schau deiner selbst, und dann entschwindest du für alle Ewigkeit in Gott.
13. Heute kommen wir dem Ende aller Dinge näher, die noch zwischen dieser Schau und unserer Sicht stehen. Und wir sind froh, dass wir so weit gekommen sind, und begreifen, dass er, der uns hierhergebracht hat, uns jetzt nicht verlassen wird. Denn er möchte uns jene Gabe geben, die Gott uns heute durch ihn gab. Jetzt ist die Zeit für deine Befreiung. Die Zeit ist gekommen. Die Zeit ist heute da.
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Auf einer Ebene der Illusion, spielt die Art der Illusion keine Rolle und genau darin liegt oft das Verhängnis, dass in der Ansicht, eine andere Art von Illusion anzunehmen, die Lösung wäre. Ist es aber nicht und man bleibt ebenso weiter auf der Ebene.
Es geht nicht einmal darum die Ebene gänzlich zu verlassen, denn gibt man von sich aus die Illusion auf, d.h. man setzt keine Aktiven Handlungen mehr um, die zur Illusion führen, man sagt auch: "Gott allein handelt", dann lässt man das Höhere die Handlungen ausführen, ist selbst aber nicht aktiv darin und so auch frei davon und von den Auswirkungen dessen.
Obwohl man ja letztlich weiterhin dort verbleibt und Tätigkeiten ausführt, denn ohne seine Körper zu pflegen, würde man ja bekanntlich eingehen. So kann dies auch ja nicht die Lösung bieten. Letztlich sind es lauter Verwechslungen des einen mit dem anderen, auch dessen, wofür man sich selbst hält usw.
Ein gutes Leben führen, ist das Leben eines Philosophen, es bietet nicht immer alle Annehmlichkeiten und sieht von außen betrachtet vielleicht auch nicht so dolle aus, nur bietet es einem zur rechten Zeit die passenden Erkenntnisse um überflüssige (d.i. leidvolle) Erfahrungen sich einsparen zu können.
Und auch wenn man sich nicht allerlei aussuchen kann, ist es doch nicht ausgenommen, dass es einem im Leben zukommt. Allerdings auch dann soweit mit Erkenntnis, dass auch die Freiheit weiter inklusive ist und man nicht aus Leidenschaft darin ist. Es ist immer noch etwas anderes als ein tiefreligiöses Leben und doch wie es in der Bhagavad Gita sinngemäß heißt, der Weg der Anbetung/Andacht und der der Weisheit gehen letztlich überein, und hat man den einen erlangt, erlangt man auch den anderen.
Eher bleibt die Frage, was liegt einem mehr, und welchen Weg kann man angemessen mit eigenen Mitteln und Möglichkeiten beschreiten? Denn nicht alle haben das selbe hinter sich und nicht einmal das gleiche vor sich, in dem, worin es bekanntlich keine Grenzen gibt. So ist Askese auch nur dort angemessen, wo sie dem Geiste zuträgt und nicht irgend welcher Art von Geltung u.ä...
Grundlegendes Verständnis - KdpV
Devino M., Sonntag, 24. April 2016, 13:50 (vor 3183 Tagen) @ Devino M.
Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant - 1.B.3.H.
Alle drei Begriffe aber, der einer Triebfeder, eines Interesses und einer Maxime, können nur auf endliche Wesen angewandt werden. Denn sie setzen insgesamt eine Eingeschränktheit der Natur eines Wesens voraus, da die subjektive Beschaffenheit seiner Willkür mit dem objektiven Gesetze einer praktischen Vernunft nicht von selbst übereinstimmt; ein Bedürfnis, irgend wodurch zur Tätigkeit angetrieben zu werden, weil ein inneres Hindernis derselben entgegensteht. Auf den göttlichen Willen können sie also nicht angewandt werden.
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Kann überhaupt etwas gelernt werden, in dem, was vollkommen ist?
Das Selbst ist ja nicht die Überseele, die vollkommen ist, sondern der Teil der Seele, der auf die Schöpfung und so auch auf die Evolution und Involution bezogen ist.
Die Seele an sich, wobei es ja viele Differenzierungen und vielleicht nicht wenige Missverständnisse hinsichtlich dieser gibt, ist ja doch vollkommen, denn sonst könnte sie ja nicht von Gott sein. Und das Selbst ist mehr der technische Teil, der entwickelt wird. So, dass man Gottes vollkommene Schöpfung nachzubilden versucht, bis dieses einem gelungen ist oder zumindest in Teilen und Strecken.
Von dem abgehend, wird ja unter der Seele bereits das Gemüt eines Menschen selbst aufgefasst oder das man Menschen als Seelen bezeichnet. Darüber hinaus geht es zur Jiva, als Erfahrungsseele, bis hin zu Ruach (was eher Geist bedeutet) und in der Bibel quasi alles unter dem Sammelbegriff als Seele aufgefasst bzw. meist übersetzt wird. Ja selbst der lebengebende Odem Gottes, wird teils als Seele aufgefasst oder auch Nefesh, was mehr für die beseelte Schöpfung wohl stünde.
Dies alles ist nicht unbedingt förderlich, für das Gemeinverständnis, aber man kann ja auch nicht erwarten, von daher, wo etwas an sich nicht unterschieden oder verstanden wird, dieses dann doch besser vermittelt zu bekommen, als es möglich ist.
So ist das aber auch mit dem Selbst, ist etwas im Selbst verstanden, dann kann es erst wirklich grundlegend vermittelt werden. Denn spricht man von etwas und es ist darin nicht enthalten oder verdreht, dann wird man zwar das eine sagen, aber nur zu leicht, für etwas anderes Zeugnis ablegen. Zwar ist es vielleicht Intellektuell dann alles richtig, aber doch nicht darüber gehend erkannt.
Und so ist die Frage nun, was wichtiger ist, es bloß auf einer Sub-Ebene zu behandeln, oder doch anders. Hängt wohl davon ab, worum es geht und wie man es am geschicktesten anpackt, oder besser die Finger davon lässt, wenn es hinterher nicht besser da steht und hervorgeht. Denn alles, was im Selbst-Zusammenhang steht, hat an sich nie wirklich nur mit einem selber zu tuen. So kann es sinnvoll sein, etwas darauf auszudehnen und mit manchem ist dies keinesfalls so.. denn es wird das einbezogen, was auch damit nicht zu tuen hat und es ist mit manchem auch besser so, als nun anders herum.
Das ist es im Grunde, worum es geht mit Selbstverwirklichung u.dgl., und das ist auch, was mal aufgebaut und auch leicht zunichte gemacht wird oder auch mal verpfuscht. Denn wenn man nun ein ungebildetes Selbst nimmt, dann hat in allen Bereichen dieses erstmal eine negative Auswirkung, in all dem, worin es nicht entwickelt ist, aber ist man dort angelangt, damit zu arbeiten, dann kommt man gar nicht drum herum, dass irgend etwas nicht ist, ist. Dann heißt es aber nicht einfach weiterpfuschen, denn alles, was man daraus ausdehnte, kann nur derart sein, wie das, was darin ist usw.
.. und eben dies ist es, worüber wir mit am häufigsten hier sprechen.. und dann ist dies, was einen persönlich betrifft, etwas ganz anderes, als das, was vermittelst des Selbst alle betrifft und gerade hier, ist höchste Achtsamkeit gefragt und geboten, denn das Ausmaß ist ein ganz verschiedenes...
Waffe des Wissens - BG 4:42
Devino M., Montag, 25. April 2016, 02:20 (vor 3183 Tagen) @ Devino M.
Bhagavad Gita 4:42
Yogananda:
Darum, o Nachkomme von Bharata (Arjuna), erhebe dich! Suche Zuflucht im Yoga und erschlage mit dem Schwert der Weisheit diesen Zweifel am Selbst, diese Ausgeburt der Unwissenheit, die sich in deinem Herzen eingenistet hat!
Prabhupada:
Daher sollten die Zweifel, die in deinem Herzen aus Unwissenheit entstanden sind, mit der Waffe des Wissens zerschlagen werden. Bewaffne dich mit yoga, o Bharata, steh auf und kämpfe.
Reclam:
Drum spalte mit des Wissens Schwert
Des Zweifels Knoten, Ardschuna,
Und gibt dich ganz der Andacht hin;
Ermanne dich, o Bharata.
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Es ist wohl leicht, hart und stark zu sein, in dem, wo kein Widerstand da ist und es nichts zu kämpfen gibt, daher ist dies auch kein Kampf. Kampf ist dort und in dem, worin man auch tatsächlich mit zu kämpfen hat, weil man sich damit schwer tut und gefordert ist, und nicht weil es leicht ist darin hart zu sein.
Der Kampf gilt allem voran der Unwissenheit und dem, was daraus erwächst, nämlich die Trübung dessen, was wirklich ist und auch dessen, wer und was man selbst eigentlich ist.
Es heißt ja auch, willst du wirklich den Charakter prüfen, dann gibt jemandem Macht und siehe, was er daraus macht und wie er diese verwendet. Für das ein und andere reicht wohl auch schon Geld aus. Es tritt dann das zutage, was im benannten BG-Vers gemeint ist, mit dem, was sich im Herzen eingenistet hat.
Dazu kommt auch, dass manche Dinge zusammengesetzt sind, indem sie allen zugehören, oder allen in einem Kontext oder auch indem sie erst entstehen, durch alle, die diesem zutragen und es erst das ist, was ist.
Darin zu konkurrieren, mag vielleicht temporär etwas zu irgend einer Seite hin verschieben, aber insgesamt macht es nicht mehr, sondern weniger. Denn was zugetragen hat und im Rahmen des Konkurrierens beiseite gedrückt würde, stärkt durchs zutragen ja nicht mehr etwas zu dem hin, was es im Gesamten wäre und so das Gesamte weniger ist als es sein könnte.
Es wird wohl mehr und mehr die Zeit kommen, wo dies auch eingesehen wird und dann erst die Menschheit vereint an gemeinsamen Zielen arbeiten kann, wie es diese am besten befördert und zur Stärke aller auch gereicht. Sicherlich ist das an sich leicht anerkannt, aber doch nicht im Herzen mitgetragen, denn das, was sich dort eingenistet hat und vielleicht aus Jahrtausenden, darf erst sorgsam abgetragen werden...
Anfanglos und doch bedingt - BG 13:19
Devino M., Dienstag, 26. April 2016, 01:49 (vor 3182 Tagen) @ Devino M.
Bhagavad Gita 13:19
Yogananda:
Wisse, dass sowohl Purusha als auch Prakriti anfanglos sind; und wisse, dass alle Modifikationen und Eigenschaften (Gunas) von Prakriti geboren werden.
Prabhupada (13:20):
Man sollte verstehen, daß die materielle Natur und die Lebewesen anfanglos sind. Ihre Umwandlungen und die Erscheinungsweisen der Materie sind Produkte der materiellen Natur.
Reclam:
"Natur" und "Geist", das merke dir.
Sind alle beide anfanglos.
Die "Gunas" und ihr Wandelsein
Gebiert "Natur" aus ihrem Schoß.
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Das, was anfanglos ist, deutet dadurch auch auf die kosmische Natur hin, die nicht zeitlich bedingt ist, sondern mehr göttlichen Ursprungs bleibt. Das hieße aber auch, dass das, was kosmisch ist und worin man ist, es auch in anderen Welten eine Art von Gültigkeit hat und für einen beibehält.
So gesehen ist es nicht unerheblich, wie man darin sich vorfindet und agiert, da auch wenn man im Vergänglichen und scheinbar Wandelbarem wandelt, man doch auch vom kosmischen durchdrungen ist und so gar nicht abwägen kann, was womit alles zu tuen haben könnte.
Man sollte sich andererseits aber auch nicht verrückt machen lassen. Denn oft ist es besser, das, wie und was ist, anzunehmen, statt es von sich wegdrücken zu wollen, obwohl man vielleicht dort hinein gegangen ist, wo dieses natürlich ist und ehedem war. Denn was nicht einfach verschwinden kann, weil es nunmal ist, und es irgendwo landen ja muss, wird es sich dort auch mit dem aufladen, was eben dort ist wo es landet, und meist gerade dadurch eher zu etwas schlimmerem oder größerem anwachsen könnte, als es ehedem war.
Und so ist es auch mit dem kosmischen, das was einem begegnet und man es einfach stehen lässt, bleibt es ja wo es ist, interagiert man damit, dann kann diese Interaktion bis in Kosmische gehen oder auch nicht, ganz davon abhängig, wo man steht und was man anfasst.
In der BG heißt es an anderer Stelle sinngemäß, wer bloß körperliche Handlungen ausführt, ohne Anhaftung (was ja Hass = totale Ablehnung, oder Begehren = haben wollen, wäre), dann wird man daran auch nicht gebunden.
Es liegt dann ganz an einem, ob man wegen etwas, was nur scheinbar da ist, anfängt kosmische Dinge zu bewegen, die damit in keinem direkten Zusammenhang stehen, dann ist man ja derjenige, der etwas Unvergängliches aufgrund von Vergänglichem anfasst. Nur wenn das Vergängliche gemäß seiner Eigenheit dann vergangen ist, was dann? Dann stellt sich wohl immer zunächst die Frage, war das auch wirklich klug? Und man hat wohl alle Zeit der Welt, es dann herauszufinden. Und so, oder so ähnlich funktioniert es vom Prinzip her auch mit den Gunas.
Daher sollte man vorsichtig und umsichtig mit allem umgehen. Denn es heißt wohl nicht ohne Grund, dass die Menschen sich dort wie ein Elefant im Porzellanladen herumtreiben, wo selbst Engel nur auf Zehenspitzen lang gehen...
Gesinnungsart - KdpV
Devino M., Mittwoch, 27. April 2016, 22:26 (vor 3180 Tagen) @ Devino M.
Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant - 1.B.3.H.
Jenes Gesetz aller Gesetze (*Liebe Gott über alles und deinen Nächsten als dich selbst) stellt also, wie alle moralische Vorschrift des Evangelii, die sittliche Gesinnung in ihrer ganzen Vollkommenheit dar, so wie sie als ein Ideal der Heiligkeit von keinem Geschöpfe erreichbar, dennoch das Urbild ist, welchem wir uns zu näheren, und in einem ununterbrochenen, aber unendlichen Progressus, gleich zu werden streben sollen. Könnte nämlich ein vernünftiges Geschöpf jemals dahin kommen, alle moralischen Gesetze völlig gerne zu tun, so würde das so viel bedeuten, als, es fände sich in ihm auch nicht einmal die Möglichkeit einer Begierde, die ihn zur Abweichung von ihnen reizte; denn die Überwindung einer solchen kostet dem Subjekt immer Aufopferung, bedarf also Selbstzwang, d.i. innere Nötigung zu dem was man nicht ganz gern tut. Zu dieser Stufe der moralischen Gesinnung aber kann es ein Geschöpf niemals bringen. Denn da es ein Geschöpf, mithin in Ansehung dessen, was er zur gänzlichen Zufriedenheit mit seinem Zustande fordert, immer abhängig ist, so kann es niemals von Begierden und Neigungen ganz frei sein, die, weil sie auf physischen Ursachen beruhen, mit dem moralischen Gesetze, das ganz andere Quellen hat, nicht von selbst stimmen, mithin es jederzeit notwendig machen, in Rücksicht auf dieselben, die Gesinnung seiner Maximen auf moralische Nötigung, nicht auf bereitwillige Ergebenheit, sondern auf Achtung, welche die Befolgung des Gesetzes, obgleich sie ungerne geschähe, fordert, nicht auf Liebe, die keine innere Weigerung des Willens gegen das Gesetz besorgt, zu gründen, gleichwohl aber diese letztere, nämlich die bloße Liebe zum Gesetze (da es alsdann aufhören würde Gebot zu sein, und Moralität, die nun subjektiv in Heiligkeit überginge, aufhören würde Tugend zu sein) sich zum beständigen, obgleich unerreichbaren Ziele seiner Bestrebung zu machen. Denn an dem, was wir hochschätzen, aber doch (wegen des Bewusstseins unserer Schwächen) scheuen, verwandelt sich, durch die mehrere Leichtigkeit ihm Genüge zu tun, die ehrfurchtsvolle Scheu in Zuneigung, und Achtung in Liebe, wenigstens würde es die Vollendung einer dem Gesetze gewidmeten Gesinnung sein, wenn es jemals einem Geschöpfe möglich wäre sie zu erreichen.
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Es ist ja doch etwas witzig, wenn nun jemand aus der Religion, vielleicht in führenden Rollen dort, dass von anderen einfordern wollte, was er selber gar nicht vollständig besorgen kann. Und man kann es deswegen allein a priori schon annehmen, weil es der Natur der Sache entspricht, dass es gar nicht stets gelingen wird.
Allerdings ist es in gewissen Kontexten, die es begünstigen und eine gewisse Gesinnung pflegen, auch leichter, gewisse Dinge einzuhalten. Dennoch ist das erreichen dieser gewissen Gebote tatsächlich derart, dass man in eine etwas andere Natur eingehen muss. Eben so wie es heißt, von der Persönlichkeit in die Seele eingehen.
Wobei es ja schon vieles bewirken kann, wenn etwas von der Seele stark durchdrungen ist und eben dieses zusammengesetzte Gefüge so auch gewisse Dinge in der Gesinnungsart begünstigt, weil es auch Teil eigner Natur geworden ist.
Daher wird es wohl auch immer in irgend einer Weise zu Einbrüchen und Rückfällen kommen, wenn, wie an einem Gummi der Zug stark genug wird in einer Richtung, ohne etwas bestimmtes am anderen Ende gänzlich gelöst zu haben. Letztlich bleibt es nur eine wahrzunehmende Gelegenheit und sollte nicht moralisch gleich überbewertet werden.
Denn wie man weiß, ist alles doch irgendwo auf seiner Ebene, daher ist es oft auch leichter damit umzugehen, ohne übermäßig andere Ebenen einzubeziehen. Lieber man verliert auch nur einen kleinen Anteil irgendwo, als eben was viel Umfassenderes dort gleich hinein einbezogen oder gebunden zu halten.
Es will alles doch zum guten gereichen, wenn man es schafft, eben diesen Teil darin zu aktivieren.
Was alles zu werden vermag - KdpV
Devino M., Freitag, 29. April 2016, 02:31 (vor 3178 Tagen) @ Devino M.
Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant - 1.B.3.H.
Auf diesen Ursprung gründen sich nun manche Ausdrücke, welche den Wert der Gegenstände nach moralischen Ideen bezeichnen. Der Mensch ist zwar unheilig genug, aber die Menschheit in seiner Person muss ihm heilig sein. In der ganzen Schöpfung kann alles, was man will, und worüber man etwas vermag, auch bloß als Mittel gebraucht werden; nur der Mensch, und mit ihm jedes vernünftige Geschöpf, ist Zweck an sich selbst. Er ist nämlich das Subjekt des moralischen Gesetzes, welches heilig ist, vermöge der Autonomie seiner Freiheit.
Eben um diesen willen, ist jeder Wille, selbst jeder Person ihr eigener, auf sie selbst gerichteter Wille, auf die Bedingung der Einstimmung mit der Autonomie des vernünftigen Wesens beschränkt, es nämlich keiner Absicht zu unterwerfen, die nicht nach einem Gesetze, welches aus dem Willen des leidenden Subjekts selbst entspringen könnte, möglich ist; also dieses niemals bloß als Mittel, sondern zugleich selbst als Zweck zu gebrauchen. Diese Bedingung legen wir mit Recht sogar dem göttlichen Willen, in Ansehung der vernünftigen Wesen in der Welt, als seiner Geschöpfe, bei, indem sie auf der Persönlichkeit derselben beruht, dadurch allein sie Zwecke an sich selbst sind.
Diese Achtung erweckend Idee der Persönlichkeit, welche uns die Erhabenheit unserer Natur (ihrer Bestimmung nach) vor Augen stellt, indem sie uns zugleich den Mangel der Angemessenheit unserer Verhaltens in Ansehung derselben bemerken lässt, und dadurch den Eigendünkel niederschlägt, ist selbst der gemeinsten Menschenvernunft natürlich und leicht bemerklich.
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Man sollte wohl nicht zuwider der Göttlichen Natur agieren, denn wenn der Höchste Geist dem Menschen einräumt, sich selbst zu sein und diesen nicht nur allein für eigene Zwecke einzuspannen, denn daher wäre wohl keinerlei Übel mehr möglich, dann sollte es natürlich kein niederer Teil der Schöpfung wider einen andern sein. Denn in eben der Weise, alles zum Mittel zu nehmen, statt allem vernunft-beseeltem einen eigenen Zweck einzuräumen, würde man sich selber dem Höchsten zuwider stellen.
Was könnte man auch vorbringen, wieso doch das, worein man keine Einsicht hat, aus diesem alles zu werden vermag, wenn man es lässt; auch wenn vorerst es scheinbar keine brauchbaren eigenen Zweck aufzeigt, doch letztlich wozu es im Stand ist, als nun bloß diesem die Rolle des Mittels allein bereit zu sein einzuräumen. Denn wäre Einsicht darein gegeben, wäre man wohl aufgerufen eben jenen Zwecks zu schützen und zu unterstützen, sofern man sich die Rolle eines moralischen Wesens gäbe.
Würde das Höhere so verfahren, alles bloß zum Mittel zu nehmen, sogar wenn man annähme, es würde dadurch mehr gutes da sein, worin würde das Gute denn bestehen, als dass es diesem letztlich gar nicht Zugute kommen könnte, denn es wäre an der Stelle gar nicht seiner Selbst hinreichend bewusst und diesem zwar unterworfen, aber ohne eigenen Willen.
So bleibt es wohl nicht aus, dass alles Übel soweit es der Erkenntnis diente, doch noch ein gewisses Gut darstellt. Und man sich selber seines Urteils hierüber nicht überheben bräuchte, wenn eben darum die Einsicht in sämtliche Zusammenhänge nicht ermangelte.
Auch kann man das, worin das Höhere nur die Freiheit ließe, jenem nicht irgend etwas Verwerfliches vorwerfen, denn das was freien Willen ermöglicht, hat bereits hierin seine Gutmütigkeit bewiesen und ist nicht Ursache auch für das, was aus jenem hervorgebracht wird. Und doch ist dieses ja als Gabe an das Gattungswesen immer noch in diesem und so auch der Zweck, der notwendig dem zugeordnet daher verdiente, wenn man das Höhere darin anerkennt.
Nun bleibt es bei jedem selber nur, das aufzuwiegen, was ihm möglich bleibt und eben dieses jedem anderen einzuräumen, einen Erweis dafür zu erbringen, mit welcher Natur er mehr übereinstimmt, heute, nicht jedoch, indem bloß ein Mittel gesehen wird, wodurch ein anderes Morgen womöglich erschwert wird. Denn nicht geklärt bleibt ja, was daraus noch zu werden vermag.