Die gemachte Erfahrung - BG 2:57 (alle)

Devino M., Montag, 04. April 2016, 01:07 (vor 3204 Tagen)

Bhagavad Gita 2:57

Yogananda:
Wer überall frei von Anhänglichkeit ist, wer sich weder durch gute Erfahrungen freudig erregen noch durch böse beunruhigen lässt, ist fest in der Weisheit verankert.

Prabhupada:
Wer in der materiellen Welt von nichts, was ihm widerfährt - sei es gut oder schlecht -, berührt wird und es weder lobt noch schmäht, ist fest im vollkommenen Wissen verankert.

Reclam:
Wer nicht frohlockt, nicht mürrisch wird,
Ob Glück, ob Unglück ihn befällt,
In allem frei von Leidenschaft,
Der heißt, o Freund, ein Geistesheld.

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Ob nun Yogananda, Prabhupada oder die BG-Version vom Reclam-Verlag, bei allen sticht ein Verständnis von gewissen Passagen besonders hervor. Man könnte sagen, es ist die Sichtweise, aber es ist auch das, was einer ausgearbeitet hat und an Wissen zu etwas Bestimmtem vertieft hat, was darin sich wieder spiegelt. Wodurch jede Ausgabe dadurch ihren wert erhält. Und wenn man nur eine bestimmte Ausgabe davon liest, fallen einem ganz andere Verse in ansprechender Weise auf, als bei einer anderen Version, wo diese dann eher weniger bedeutungsvoll erscheinen und einem so kaum noch auffallen.

In diesem Falle ist der Vers bei Yogananda aufgefallen, da er es sehr klar und bündig beschreibt. Bei Prabhupada ist das mit dem "berühren" lassen wieder etwas unglücklich ausgedrückt, denn dann wäre es so, als sei die Lösung sich gänzlich davon abzusondern. Aber über ferne Dinge wird man nicht viel sagen können oder doch nur anders, als wenn man damit auch tatsächlich zu tuen hat.

Jedenfalls ist es nicht damit getan, etwas zwischen sich und etwas anderes zu stellen, um vielleicht einer eher unangenehmen Erfahrung auszuweichen. So als hätte dieses, was man zwischenstellt die Aufgabe, für einen etwas aufzufangen, obwohl es an sich anderen Zwecken dient. Als Beispiel wäre z.B. ein Nationalgefühl, dass vor die Körperverfassung gestellt wird u.ä., um sich auf Letzteres weniger einzulassen oder zwecks verleugnen. So als wäre man dadurch stärker, aber doch ist man sich dann nur ferner und in der weise eben schwächer.

Anders ist es, wenn man sich an allerlei Angenehmes anzuhängen versuchte, um so vielleicht abzuheben. Klar kann man so ein wenig herum kreisen und es ganz toll finden. Jedoch nimmt man sich so nur zu leicht die Handlungsfähigkeit, denn diese geht nunmal nicht nach dem was angenehm ist.

Und sicher ist wohl, egal welche Erfahrungen man gemacht hat mit etwas, ob es schlechte oder gute waren, wenn man nur aus diesem heraus versucht ständig alles zu entscheiden oder zu beurteilen, dann wird man ebenso wenig bei dem sein, was gerade ist und ansteht. Noch wird man sich vor den Konsequenzen in der Situation entstehen, in Begründung des Vergangen, dadurch erwehren können.

Die gemachte Erfahrung hat ihren wert u.a. darin, wie man besser mit etwas umgeht, weil man z.B. bestimmte Abfolgen nicht gänzlich erlernen braucht oder auch bestimmte Zusammenhänge so schnell zuordnen kann u.dgl.m., aber sie kann einem die Gegenwart nicht abnehmen. Und diese Gegenwart ist etwas, was einem die Gelegenheit für neue Erfahrungen bietet und sich von alten Erfahrungen wohl kaum beeindrucken ließe.

Und was bleibt einem dann? Nichts weiter, als jeder Erfahrung die da kommt möglichst unvoreingenommen zu begegnen, weil es nicht die Vergangenheit ist und auch noch nicht die Zukunft, aber eine mögliche Ursache für Künftiges...


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