Alles auf Anfang - BG 4:11 (alle)

Devino M., Montag, 04. Januar 2016, 00:53 (vor 3294 Tagen)

Bhagavad Gita 4:11

Yogananda:
O Partha (Arjuna)! Ich offenbare Mich den Menschen je nach der Tiefe ihrer Hingabe an Mich. Alle Menschen, ganz gleich, auf welche Weise (sie Mich suchen), sind auf dem Wege zu Mir.

Prabhupada:
Alle belohne Ich in dem Maße, wie sie sich Mir ergeben. Jeder folgt Meinem Pfad in jeder Hinsicht, o Sohn Prthas.

Reclam:
Wie einer sich mir naht, so nah'
Ich wieder ihm, o Ardschuna;
In meinen Spuren wandeln ja
Die Menschen alle, Bharata.

---
Es kommt einem so vor, als wüssten die Menschen nicht so recht, wo lang sie nun gehen sollen, im neuen Jahr. Es ist vieles schon begangen und ausprobiert und doch wird man stets von dem Vergangen eingeholt. Und wenn die meisten nicht sicher sind, dann gehen sie zum Vertrauten oder fast schlimmer schon, zum Angenehmen hin, was meist doch nur Neigungen und somit der Tiernatur mehr entspricht.

Jedenfalls macht es den Eindruck, als gäbe es in mancher Hinsicht ein paar Rückschritte. Doch kann es auch täuschen, denn letztlich, alles was nicht ordentlich gemacht wurde, ist ohnehin wieder nachzuholen. Denn letztlich löst sich die Naht wieder auf, die nicht gut genug hält und so ist es auch immer eine Schanze den Pfusch wieder aufarbeiten zu können.

Davon auch abgesehen, können sich andere Seiten auftuen und so kann es plötzlich eine ganz unerwartete Wendung nehmen. Denn wohin der Mensch auch mag hin zu gehen, er kommt doch vor dem großen Geiste zum stehen, wohin er sich auch wendet, dort, vor dem Einen, die Reise immer endet.

Auch kann man vom Menschen nicht mehr erwarten als ihm möglich ist, denn es ist allemal besser, dort, wo er wirklich steht auch an das ran zu gehen, was mit ihm zu tuen hat, als irgendwo rum zu huschen oder auch zu pfuschen, wo es dem Menschen weder zukommt, weil es mit ihm nichts zu tuen hat, noch den Menschen voran bringt.

Daher lieber mal langsamer machen, aber dafür gründlich und ordentlich, als das es umsonst ist...

Intensität - BG 13:20

Devino M., Dienstag, 05. Januar 2016, 02:24 (vor 3293 Tagen) @ Devino M.

Bhagavad Gita 13:20

Yogananda:
Es heißt, Prakriti erschaffe das Ergebnis (den Körper) und das Werkzeug (die Sinne) - und Purusha verursache das Erleben von Freude und Leid.

Prabhupada (BG 13:21):
Die Natur gilt als die Ursache aller materiellen Ursachen und Wirkungen, wohingegen das Lebewesen die Ursache der verschiedenen Leiden und Genüsse in dieser Welt ist.

Reclam:
"Natur" die Ursach' wird genannt
Von Wirkung, Werkzeug, Täterschaft;
Dass Lust und Leid bewusst uns wird,
Bewirkt der Geist' durch seine Kraft.

---
Die eindrucksvollere Wirkung kommt daher,
wenn man am wenigsten sich selber ist der Herr.
Ob sie gesucht wird im Astralen und im Erleben des Banalen,
je intensiver sich ein Sinn erfährt, an dem sich bloß ein Guna nährt.

So lang sich einer stellt nicht Fragen,
man kann ihm kaum dann etwas sagen,
denn es trifft auf keinen Nagel
und klärt auch keine großen Fragen.

Die Erlebnisseite an sich ist nicht verkehrt,
doch es nicht groß die Weisheit mehrt.

So intensiv auch etwas ist,
man besser eins dann nicht vergisst,
will man den größten Eindruck haben,
so braucht man nur den Knirps in sich zu Fragen.

Denn alles macht für ihn viel her,
weil er so klein ist im Verkehr,
in allen Dingen kann er sich erproben
und stört auch keinen weiter oben.

Es geht nicht alles überein,
was man sich wünscht wie es drum sei,
mehr was womit steht in Verbindung,
bei aller und eigener Selbstfindung...

Geistiges Mitwirken und Beisteuern - BG 11:20

Devino M., Freitag, 08. Januar 2016, 01:33 (vor 3290 Tagen) @ Devino M.

Bhagavad Gita 11:20

Yogananda:
O Höchste Seele! Von Dir durchdrungen
Sind alle Welten, vom Erdental
Bis zur Heimstatt der Götter,
Bis zu den fernsten Sphären,
Die alles, was nah und fern liegt, umfangen.
Vor Ehrfurcht bebend, beten Dich an
Die drei Welten,
Die Deine schreckenerregende,
Herrliche Form bewundern.

Prabhupada:
Obwohl Du eins bist, bist Du über den ganzen Himmel, die Planeten und den Raum dazwischen verbreitet. O große Persönlichkeit, während ich diese wundersame und schreckenerregende Form betrachte, sind alle Planetensysteme gestört.

Reclam:
Erd und Himmel, Ost und Westen
Wird von dir allein umhüllet,
Und das All, das Wunder schauend,
Wird von banger Furcht erfüllet.

---
Vieles, wie auch Telepathie sind eine tolle Sache, teilweise sogar etwas Natürliches und vor allem in künftigen Zeiten wird es etwas noch natürlicheres. Es ist ja heute schon so, dass oft nicht bemerkt wird, wie sehr irgendwelche Gedanken geteilt oder von Mehreren gestrickt, empfangen und entwickelt werden. Ebenso auch negative Gedanken, mit denen sich viele gegenseitig immer wieder beeinflussen. Oft kommt es ja vor, das zwei sagen, genau das selbe habe ich auch gedacht, sobald einer es anfängt anzusprechen usw.

Davon aber abgesehen, selbst wenn man nun in telepathischer Verbindung steht. Die Frage ist erstmal die, es ist keine Endlösung, sondern ein Mittel, ähnlich der Sprache. Wofür nutzt man oder will man dieses Mittel erstmal überhaupt nutzen? Was soll denn vermittelt werden? Die Sprache ist doch schon für viele Herausforderung genug, diese angemessen und in rechter Weise zu gebrauchen.

Im Grunde genommen ist mehr die Frage, was zuerst notwendig zu erledigen ist, bevor man vom Notwendigen zum Allgemeinen gehen kann. Denn wie es in dem Gita-Vers heißt, nachdem Arjuna nun Zugriff und Einsicht in das kosmische Wesen bekam, war das Ergebnis, dass er nur die Kreise gestört hatte.

Wenn man nun auf noch so Heilige Dinge Zugriff bekäme, wenn man damit nichts gescheites anzufangen wüsste, würde man nur stören oder es nur belasten und es nur verpfuschen. Deswegen ist es wohl unerlässlich erst einmal alles geordnet und auch gewisse Dinge erlernt zu haben, bevor man irgendwo etwas beisteuern kann. Und kann man nicht hilfreich beisteuern, dann ist es besser, wenn man sich davon fernhält, ehe man etwas verpfuscht, wozu man selbst gar nicht die Mittel hat, es in irgend einer Weise wieder herzurichten. Auch für einen selbst, bevor man sich etwas aufbürdet, ohne die Tragweite überhaupt ermessen zu können.

Anstand und Harmlosigkeit sind wohl elementar, für fast alles Geistige Mitwirken, denn es geht ohnehin nicht darum persönlich irgend etwas einzubringen, als vielmehr dieses zurückzunehmen und rauszuhalten, um das Himmelreich auszudehnen und zu entfalten. Aber wohin es ausdehnen? Nun, bis es alles umfasst oder alles seinen Platz darin oder im Verhältnis dazu findet.

Und so bleibt es dabei, wenn die Kleinen Dinge nicht sitzen, braucht man sich nach den Großen gar nicht erst umschauen...

Ausdrucksstark - MdS

Devino M., Donnerstag, 07. Januar 2016, 02:11 (vor 3291 Tagen) @ Devino M.

Die Metaphysik der Sitten - I. Kant - Rechtslehre IV

Der Begriff der Freiheit ist ein reiner Vernunftbegriff, der eben darum für die theoretische Philosophie transzendent, d.i. ein solcher ist, dem kein angemessenes Beispiel in irgend einer möglichen Erfahrung gegeben werden kann, welcher also keinen Gegenstand einer uns möglichen theoretischen Erkenntnis ausmacht und schlechterdings nicht für ein konstitutives, sondern lediglich als regulatives und zwar nur bloß negatives Prinzip der spekulativen Vernunft gelten kann, im praktischen Gebrauche derselben aber seine Realität durch praktische Grundsätze beweist, die als Gesetze eine Kausalität der reinen Vernunft, unabhängig von allen empirischen Bedingungen (dem Sinnlichen überhaupt), die Willkür bestimmen und einen reinen Willen in uns beweisen, in welchem die sittlichen Begriffe und Gesetze ihren Ursprung haben.
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Wenn Willkür nicht als Zufälligkeit einer Handlung oder Neigung genommen wird, sondern als Freiheitsbegriff eines Willens, d.i. ein positiver Wille überhaupt, aus sich heraus geführt, ohne sich zuerst Bedingungen unterzuordnen; dann ist Freiheit vergleichsweise dazu etwas, was sich nicht analytisch fassen und studieren ließe, denn es könnte nur ein Abbild dieser sein und daher ein Negativ, sich damit die Freiheit also weder berühren noch wirklich näher bringen, als nur hinsichtlich der Betrachtung von kausalen Prinzipien oder empirischen Auswirkungen.

So gibt es nicht weniges, wessen man sich sprachlich und sofern man es zum Gegenstand der Sprache machte, lediglich es vermittelst einer negativen Annährung dem beizukommen suchen kann. Positiv zur Sprache verhält sich allem voran, alles was sich einer Theorie zuordnen lässt, alles, was zum Lebendigen gehört, wird in der Sprache allem voran sich zum Negativ in diesem Sinne subsumieren und sich erst bei eigener praktischer Anwendung kann das Positive daraus entfaltet werden.

Daher ließe sich mancherlei eher einbringen, wenn es nicht im sprachlichen Ausdruck gipfelt oder direkt Gegenstand dieser wird und mehr beiläufig mitgeführt wird und sich so mehr Formen von Prosa und Dichtkunst u.ä. dafür eignen, vor allem etwas Lebendiges als solches zu erhalten oder sogar in dieser Richtung zu beleben und zu beflügeln.

So würde wohl mehr ein Englischer Ausdruck darauf erpicht sein, es im sprachlichen Ausdruck direkt gipfeln zu lassen, weil er in der Form die stärkste Wirkung vermutete, gleich vom Naheliegendsten auszugehend.
Ein Deutscher Ausdruck würde wohl eher darauf aus sein, das Objektive allein sprechen zu lassen und ehe es durch die Sprache abgedämmt oder verstellt würde, darauf zu achten, den sprachlichen Ausdruck sauber zu wählen um dem Objektiven allein Rechnung zu tragen bzw. diesem voran.
Ein Indischer Ausdruck würde dann wohl eher auf das Licht achten, was sich dadurch vermitteln ließe und womöglich alles weitere eher vernachlässigen.

Für sich allein hat alles irgendwo seinen Wert und so lange es nicht aneinander gerät, wird jeder zufrieden seiner Variante den Vorzug geben. Sofern es aber zusammen kommt, ist die Frage, was der Sache am meisten gerecht wird, welcher es beizutragen suchte und daher wird jede Variante bei jeder anderen auch sein Negativ ausmachen können und an gewisse Grenzen stoßen.

Und ansonsten sollte etwas mehr Ausgeglichenheit bevorzugt werden, ehe man sich nur in einer Richtung versteigt, die der Sache insgesamt aber nicht wesentlich zuzutragen wüsste...

Verhandlungssache - MdS

Devino M., Sonntag, 10. Januar 2016, 01:54 (vor 3288 Tagen) @ Devino M.

Die Metaphysik der Sitten - I. Kant - § C.
...
Handle äußerlich so, daß der freie Gebrauch deiner Willkür mit der Freiheit von jedermann nach einem allgemeinen Gesetze zusammen bestehen könne, zwar ein Gesetz, welches mir eine Verbindlichkeit auferlegt, aber ganz und gar nicht erwartet, noch weniger fordert, daß ich ganz um dieser Verbindlichkeit willen meine Freiheit auf jene Bedingungen selbst einschränken solle; sondern die Vernunft sagt nur, daß sie in ihrer Idee darauf eingeschränkt sei und von anderen auch tätlich eingeschränkt werden dürfe; und dieses sagt sie als ein Postulat, welches gar keines Beweises weiter fähig ist. - Wenn die Absicht nicht ist, Tugend zu lehren, sondern nur, was recht sei, vorzutragen, so darf und soll man selbst nicht jenes Rechtsgesetz als Triebfeder der Handlung vorstellig machen.

---
Jeder kann frei sein, wie er mag und kann...

Sofern man aber Dinge der Allgemeinheit nutzt und sie bloß zum eigenen Gebrauch abrichtet und zum eigenen Vorteil wenden möchte, dann sind diese dadurch noch lange nicht in eigenen Besitz übergegangen, denn wenn sie allgemein sind, dann sind sie es.

D.h. dann eher, dass man der Allgemeinheit das Recht einräumt, bei eben diesem mitzumischen, d.i. entweder es tätlich einzuschränken, etwas dazu nach eigenem belieben beizusteuern oder auch zu verändern, eben so wie ein Besitzer mit seinen Dingen umzugehen das Recht hat, als das Recht eines Besitzers.

Also kann man bei dem, was der Allgemeinheit ist, das was man daraus macht, entweder für diese und sich einbezogen in freiem Gebrauche verfahren und so allem auf seine Weise gerecht werden, oder sich als unfreier diesem unterstellen, dass andere oder jedermann darüber verfüge, der gleichen Anteil und Anspruch an diesem Allgemeinen hat.

Denn es zählt die Aufhängung unter der etwas subsumiert wird mehr, als in welcher Richtung daran gezogen wird. Das was allgemein ist, ist keine Verhandlungssache daher. Möchte man es zur eigenen Sache machen, ist es also wahrscheinlicher, dass man sich selber zur Verhandlungssache bloß macht, dort, wo und wie man sich einbringt und es anwendet.

So taugen manche Dinge nicht zur Diskussion, weil sie nicht verhandelbar sind oder dadurch nichts dazugewinnen können, in dem, wie sie sind; es sei denn man möchte sich selbst nur darin beschneiden und das, was man nur mit sich selbst ausmachen bräuchte, doch anderen zu ihrem Belieben zuführen...

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