Fortsetzung aus dem Buch von Sharon Salzberg
"Auf einer buddhistisch-christlichen Konferenz im Kloster Gethsemani im Bundesstaat Kentucky, an der ich teilnahm, sprach Seine Heiligkeit der Dalai Lama über die Führung durch das Kloster, die an jenem Morgen für ihn veranstaltet worden war. Zunächst sagte er, dass er von der Tatsache sehr beeindruckt sei, dass das Kloster durch die Herstellung verschiedener Käsesorten und Früchtekuchen in der Lage sei, sich selbst zu unterhalten.
Doch dann - mitten im formellen Teil jenes öffentlichen Vortrages, vor den laufenden Fernsehkameras - sagte der Dalai Lama: "Mir wurde ein Stück von dem hausgemachten Käse angeboten, der in der Tat sehr gut war, aber mehr noch wollte ich ein Stück von dem Früchtekuchen!" Er lachte schallend und wiederholte: "Ja, es war wirklich zu bedauerlich - ich hoffte wirklich, jemand würde mir Früchtekuchen anbieten, aber das tat niemand!"
Seine kindliche und aufrichtige Offenheit in der Situation war hinreißend, einfach wunderbar, sie hatte nichts von Künstlichkeit oder Manipulation an sich. Es war klar, dass er auch ohne ein Stück Früchtekuchen glücklich sein konnte. Und ein Teil seines Glücks war gerade diese Fähigkeit, über seinen eigenen Wunsch nach dem Kuchen herzlich zu lachen, ohne Verlegenheit oder Beschämung vor Würdenträgern zweier Religionen und einem großen Fernsehpublikum darüber sprechen zu können."