Einfach ist möglich - BG 3:4 (alle)

Devino M., Sonntag, 08. November 2015, 23:23 (vor 3363 Tagen)

Bhagavad Gita 3:4

Yogananda:
Tatenlosigkeit erreicht man nicht einfach dadurch, dass man alle Tätigkeit vermeidet. Keiner, der die Arbeit scheut, erreicht Vollkommenheit.

Prabhupada:
Man kann nicht einfach dadurch, dass man sich von Arbeit zurückzieht, Freiheit von Reaktionen erlangen, ebenso wie man durch Entsagung allein keine Vollkommenheit erreichen kann.

Reclam:
Denn nicht durch trägen Müßiggang
Gelangt der Mensch zur inn'ren Ruh,
Und nicht durch Werkentsagung strebt
Er innerer Vollendung zu.

---
Manchmal kann man etwas tuen, möchte es aber nicht, und manchmal möchte man, kann es aber nicht, was sogar schon nahezu charakteristisch anmuten mag.

Vielleicht liegt's ja daran, dass wenn man's kann, man zumindest unterbewusst auch weiß, was man alles tuen muss (geistig) um dieses dann tatsächlich zu verrichten und in Anbetracht dessen, und weil es schon in Anschauung dessen, bereits auf einen zurollt, so mag man dann gar nicht so sehr mehr, wenngleich man ja bereits in der Richtung sich auf den Weg gemacht hat und es auch ausführen sollte.

Anders ist es, wenn man es nicht kann, man verschätzt sich dann hinsichtlich dessen nur zu leicht und hat dann vielleicht nur die Oberfläche vor Augen und nicht das, was es alles auf sich hat damit und steckt dann auch schnell fest oder belastet etwas usw.

Dabei zählt ja gerade auch das, was nicht an der Oberfläche ist, weil diese sich unter Umständen ganz von selbst anpasst an sich ändernde Begebenheiten und ansonsten auch mal nur täuschen kann. Denn es zählt für gewöhnlich das, was nicht in Erscheinung tritt und sich ja auch von daher nur schwer vermitteln lässt.

Das sind dann auch die Dinge, wo man denkt, ist doch logisch oder eigentlich leicht oder es wurde einem doch schon so oft erklärt/gesagt und doch sitzt es nicht. Was man dann auch merkt, wenn einer von sich frei heraus sich dazu äußert oder damit versucht umzugehen etc.

Nichts ist eigentlich so schlicht, wie die Wahrheit selbst, nach welcher so oft gerungen und häufiger dann diese doch verfehlt wird, denn angetroffen. So kann man dann vielleicht zum Entschlusse kommen, sie sei ja doch zu komplex und doch am Meinen dieser Art, scheitert es oft und es könnte so einfach alles sein, wenn man's gleich anpackt und angeht, gleich noch bevor es kompliziert werden konnte...

Vom Gewesenen zum Werdenden - BG 3:27

Devino M., Dienstag, 10. November 2015, 00:46 (vor 3362 Tagen) @ Devino M.

Bhagavad Gita 3:27

Yogananda:
Alle Handlungen werden universell von den Eigenschaften (Gunas) der uranfänglichen Natur (Prakriti) hervorgerufen. Ein Mensch, dessen Ich von der Selbstsucht irregeführt worden ist, denkt: "Ich bin der Handelnde".

Prabhupada:
Die vom Einfluss des falschen Ego verwirrte Seele hält sich selbst für den Ausführenden von Tätigkeiten, die in Wirklichkeit von den drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur ausgeführt werden.

Reclam:
In Wahrheit handeln in der Welt
Allein die "Gunas" der "Natur",
Verblendet durch sein Selbstgefühl,
Der Tor glaubt selbst zu handeln nur.

---
Vom Ich/Ahamkara angeführt, damit kann nur mal nichts werden, denn Lust und Laune sind's meist nur und es ist mehr nur das, was war und nicht was wirklich ist oder sein wird. Dagegen, wenn man von dem, was war, vom ich weg zum Selbst hin geht, ist man im eigentlichen Sinne ja bei dem, was Morgen ist, weil man an dem arbeitet, was zur Vollendung geführt wird und im Streben zu diesem begriffen ist.

Da Zeit relativ ist, kann jenes auch immer wieder mal durchscheinen und dies ist daher ja ein Empfangen von etwas aus der Zeitlosigkeit, weil man es in dem Falle ja noch nicht vollumfassend bereits ist, in dem was gerade vergeht, sondern es ist im werden und was sein wird oder künftig ist.

Wenn man vom Gewesenen zum Werdenden geht und einen Knoten löst, der auch mit anderen verbunden war/ist, dann kommt es bei den jeweiligen irgendwo auch an. Dann hängt es davon ab, wie wach Diejenigen sind, um dem folgen zu können oder doch durch Trägheit und davon ausgehen, dass alles doch noch so ist, wie es war. Kommt das Thema vielleicht zur Sprache, weil man merkt, es tut sich damit etwas, aber doch wird zu leicht nur eben das eigene noch Ungelöste dann hervorgeholt, zwar erkannt, aber nicht hinreichend der eigene Part gelöst, um ggf. dem anderen das dann nur vorzuhalten, weil registriert wird, was oder wer der Auslöser ist, aber nicht, dass vom Auslösenden der Part womöglich darin bereits erfüllt wurde usw.

Es macht aber nichts, denn letztlich fällt jedem der eigene Part zu und wenn derjenige das lösen will, wird er es auch tuen, wenn nicht, dann bleibt er an diesem haften, aber man kann dann weiter gehen und hat dann seine Ruhe, denn was man gelöst hat, haftet ja nicht in gleicherweise an einem selbst und kann daher auch nicht dauerhaft einem angehängt werden und dann geht man weiter...

Im Innern tief befestigt hat - BG 6:18

Devino M., Freitag, 13. November 2015, 00:57 (vor 3359 Tagen) @ Devino M.

Bhagavad Gita 6:18

Yogananda:
Wenn das Chitta (Gefühl) völlig unterworfen und ruhig im Selbst verankert ist, sagt man, dass der Yogi nicht mehr an Wünschen hängt und eins mit Gott geworden ist.

Prabhupada:
Wenn der yogi durch das Praktizieren von yoga die Tätigkeiten seins Geistes zügelt und sich auf die Ebene der Transzendenz erhebt - frei von materiellen Wünschen -, sagt man von ihm, er sei im yoga fest verankert.

Reclam:
Wer einen wohlbezähmten Sinn
Im Innern tief befestigt hat,
Von keinerlei Begier befleckt,
Der hat der Andacht sich genaht.

---
Was auch immer man tut, was auch immer man anfasst, es ist meist doch nur zu schnell mit etwas oder jemanden verbunden, es kann ja sogar nur dann anders sein, wenn man etwas heranzieht, was tief im eignen Innern ist, wenn man auch wirklich sein Inneres findet...

Es ist gerade nicht toll, nicht spektakulär oder etwas, was man haben möchte, denn wieso sollte es einen noch beeindrucken, wenn es doch ein fester Teil von einem selbst ist und was man in natürlicher Weise bereits ist?! Daher ist es mehr das, wenn man alles loslässt und was dann noch bleibt und eher noch zu schlicht, als denn eindrucksvoll zu sein..

Alles was man haben will, ist man nicht und man wird vermutlich eben dieses so lange nicht bei sich führen, so lange man es unbedingt noch möchte, denn erst, wenn es aufhört über die Maßen für einen wichtig zu sein, wird man wohl auf dem Weg einer Integration diesbezüglich sich befinden.

Ohne von sich auszugehen, kann man auch nichts integrieren, wohin denn auch, wenn man es bloß irgendwo hinein zu integrieren suchte, davon abgesehen, dass man wo anders oder anderen damit nur all zu schnell mal auf der Leitung steht.

Und so banal es auch sei, es reicht nicht, es intellektuell aufzunehmen, es muss tief im eigenen Innern befestigt sein und nicht irgendwo anders, damit es wirklich wirksame Kraft hat. So oft man auch etwas hört, es ist immer noch etwas anderes, wenn es in einem auch tatsächlich dann zündet und auch oft dann anders ist, als man es ehedem immer erwartet hatte!

Rette dich selbst - KiW

Devino M., Mittwoch, 11. November 2015, 01:02 (vor 3361 Tagen) @ Devino M.

Ein Kurs in Wundern - T 24:7:1

Wie verbittert verteidigt jeder, der an diese Welt gebunden ist, die Besonderheit, von der er wünscht, dass sie die Wahrheit sei!
Sein Wunsch ist ihm Befehl, und er gehorcht. Nichts, was seine Besonderheit verlangt, versagt er ihr. Nichts, was sie braucht, verweigert er dem, was er liebt. Und während sie ihn ruft, hört er keine andere Stimme. Keine Mühe ist zu groß, keine Kosten sind zu hoch, kein Preis ist zu teuer, um seine Besonderheit vor der geringsten Kränkung, dem winzigsten Angriff, einem geraunten Zweifel, dem Andeuten einer Drohung oder irgend etwas, was nicht tiefste Ehrerbietung ist, zu retten.
Das ist dein Sohn, von dir geliebt, wie dich dein Vater liebt. Er steht jedoch an der Stelle deiner Schöpfungen, die dein Sohn sind, damit du die Vaterschaft Gottes teilen und sie Ihm nicht entreißen mögest. Was ist dieser Sohn, den du gemacht hast, damit er deine Stärke sei? Was ist dies Kind der Erde, das mit einer solchen Liebe überschattet wird? Was ist diese Parodie der Schöpfung Gottes, die den Platz der deinen einnimmt? Und wo sind sie, nachdem nun Gottes Gastgeber einen andern Sohn gefunden hat, den er ihnen vorzieht?

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Alles was man nicht bereit ist höheren Zwecken zu weihen oder zu opfern, ist meist eben dieses benannte Kind. Selbst wenn es einen ja nur etwas kostet, ja bloß davon abhält ganz und heil zu sein..

Dagegen hat keine Vernunft eine echte Chance, solange es nicht freiwillig aufgegeben wird, das Kind, was meist Selbstsucht heißen mag oder wie es sich auch äußert, den Zugang zu diesem, den hat kein anderer in selber Weise wie man selber.

Das Gute ist doch, man braucht gegen keinen Irrsinn der Welt anzurennen, es reicht voll und ganz bereits, wenn man zu diesem nicht beiträgt und die eigenen Irrtümer korrigiert. Und hat es ein jeder gemacht, gibt es darüber hinaus keinen Irrsinn mehr.

Es reicht, wenn ein jeder sich selbst rettet, so gäbe es nichts darüber hinaus für keinen zu retten und zu tuen, im eigentlichen Sinne. Ja vermutlich ist es ohnehin nur Einbildung, zu meinen, man könne oder müsse mehr erretten als dies, d.h. sich selbst. Denn hat man wirklich alles geordnet, dann kann einem im eigentlichen Sinne auch nichts beikommen, ohne sich an dieser Ordnung ausrichten zu müssen...

Pflicht gegen sich selbst - MdS

Devino M., Donnerstag, 12. November 2015, 00:37 (vor 3360 Tagen) @ Devino M.

Die Metaphysik der Sitten - I. Kant - Tugendlehre §4

Der erste Grundsatz der Pflicht gegen sich selbst liegt in dem Spruch:
Lebe der Natur gemäß (naturae convenienter vive), d.i. erhalte dich in der Vollkommenheit deiner Natur;
der zweite in dem Satz:
Mache dich vollkommener, als die bloße Natur dich schuf (perfice te ut finem; perfice te ut medium).
...
Was aber die Pflicht des Menschen gegen sich selbst bloß als moralisches Wesen (ohne auf seine Tierheit zu sehen) betrifft, so besteht sie im Formalen der Übereinstimmung der Maximen seines Willens mit der Würde der Menschheit in seiner Person; also im Verbot, daß er sich selbst des Vorzugs eines moralischen Wesens, nämlich nach Prinzipien zu handeln, d.i. der inneren Freiheit, nicht beraube und dadurch zum Spiel bloßer Neigungen, also zur Sache mache.

---
Häufig wird wohl die Freiheit gerade darin gesehen, sich seiner Neigungen gemäß nach belieben auszuleben. Aber wenn man Tiere heran zieht und von ihren Instinkten absieht, welche sie ja auch in einem gewissen Zwange halten, dann ist die höhere Freiheit der Tiere, welche sie vom reinen Naturgegebenen/Gattungswesen weniger abhängig macht und so ja zu mehr Freiheit und zum eigenen Individuum führt, doch gerade dieses, eigene Neigungen zu entwickeln und diesen zu folgen.

Daher ist es beim Menschen, in Befolgung des selbigen, auch eine ebensolche Freiheit damit verbunden, d.i. diejenige der Tiernatur allein. Obwohl die größere Freiheit, welche über dieser steht und dem Menschen zugänglich wäre, ja die ist, nach Glück zu streben.

Der Schlüssel hierzu liegt in keiner Neigung, sondern seine Freiheit zu dem zu erheben, moralische Grundsätze aufzustellen und zu befolgen in reiner Selbstverpflichtung und ähnlich bloßer Instinkte beim Tiere (die beim Menschen weniger ausschlaggebend sind), liegt der Zwang dann mehr in den Neigungen und nicht seine Freiheit als Mensch gemäß.

Da Glück ja eher kein fester Zustand ist, sondern mehr durch das einwirken einer höheren Natur bedingt wird, sind die Gesetze der Natur der Seele und im bestreben einer Annäherung hieran auch vorrangig hierfür.

Und auch wenn man vorrangig sich selbst die Pflicht ist, ist man dennoch nicht aufgerufen, nach belieben mit dem Gattungswesen und den Anbindungen (das was einem ja bereit gestellt ist, im umfassenden Sinne) und seinen Kreisen zu verfahren. Denn will man günstigere Verbindungen schaffen, dann ist es an einem sich auch so aufzustellen und dieses bei sich zu verbessern, worin man eine bessere Anbindung wünscht, damit es mit ebenjenem eine Schnittmenge bilden kann. Denn womit man sich vorrangig beschäftigt, dieses nährt man in sich und bestärkt es und schafft so die Annäherung zum Jeweiligen.

Mit ruhiger Seele hinaus zu gehen - MdS

Devino M., Sonntag, 15. November 2015, 00:22 (vor 3357 Tagen) @ Devino M.

Die Metaphysik der Sitten - I. Kant - Tugendlehre § 6

... Dass der Mensch sich selbst beleidigen könne, scheint ungereimt zu sein (valenti non fit iniuria). Daher sah es der Stoiker für einen Verzug seiner (des Weisen) Persönlichkeit an, beliebig aus dem Leben (als aus einem Zimmer, das raucht), ungedrängt durch gegenwärtige oder besorgliche Übel, mit ruhiger Seele hinauszugehen; weil er in demselben zu nichts mehr nutzen könne. -
Aber eben dieser Mut, diese Seelenstärke, den Tod nicht zu fürchten und etwas zu kennen, was der Mensch noch höher schätzen kann als sein Leben, hätte ihm ein um noch soviel größerer Bewegungsgrund sein müssen, sich, ein Wesen von so großer, über die stärksten sinnlichen Triebfedern gewalthabenden Obermacht, nicht zu zerstören, mithin sich des Lebens nicht zu berauben.

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Wie es in der Bhagavad Gita u.a. heißt, der Ort oder das woran man beim dahinscheiden denkt, dorthin gelangt man auch; zeigt bereits, dass ein aufrechter Gedanken von größerer Tragweite sein kann, als es irgend etwas Materielles, das daher auch materiell bedingt wird...

Soweit somit auf etwas gesetzt wird, ob ein Moralischer Grundsatz oder Gedanken die aufrecht sind und sich dadurch nicht aufheben, weil sie mit etwas im Widerspruch stehen, ja selbst vielleicht ein ausgeprägter Sinn für etwas ästhetisch Schöne, sind folglich mehr, als jenes, was in der Materie greift und darauf allein abzielt. Ja, vielleicht hat man dann tatsächlich etwas in der Hand, ja selbst auch einen Beweis sogar erzielt, der sich in irgend einer Weise messen und materiell fixieren ließe, aber was, wenn dieses doch nur vergeht, sei es in der Weise, dass man von jeweiliger Ebene scheidet, dann wäre folglich dies alles dahin, jedenfalls für einen und hiernach von keinem Nutzen mehr.

Hat man aber darauf nicht gesetzt, sondern alles in der Hinsicht aufgebaut, dass es mit höheren Zwecken im Einklang steht, d.h. nicht, man solle die materiellen Gegenstände (Objekte) verachten, umgekehrt, sie so aufrichten, dass sie in einem das substanziell enthalten, was sie umfassend und für sich wesenhaft bedeuten. So kann man nicht wesentlich etwas verlieren, außer dem, was vergehen muss, weil es substanziell sich so damit verhält, aber dann war es bereits verloren, weil es nicht bestand hatte, dort, worin man dieses sah, wo es aber nicht ist, und kann dann auch ganz anders Gelassen damit sein.

Anders gesagt und wie es auch erfahrbar ist, ist das, was nicht dem Wesen nach gepflegt ist, sondern dem Verlangen nach (z.B. dem Verlangen nach in der Erscheinungswelt zu existieren), dann ist es substanziell in einem als etwas, das Schmerz zufügen wird, weil es ja nicht das ist, womit man es verbindet. Ebenso ist's mit der Materie, es ist das abzielen auf ein fassbares Ergebnis, im äußeren Sinne, aber wenn es nicht wesenhaft ist, dann ist das substanzielle eben unbestimmt, wenn man vom äußersten sich dann abwendet, ist da entweder nichts, was dieses im inneren aufwiegt, oder jedenfalls etwas anderes, vielleicht nur unbestimmte grobe Stofflichkeit, mit welcher sich ebenso nichts verrichten lässt und somit man sich nur vergriffen hat.

So ist es auch mit dem dahinscheiden, es kann viel bedeuten oder auch nichts, und man entscheidet selbst, worauf man setzt und wie und wohin man geht, soweit jedenfalls wie es bei einem Selbst liegt. Es kann sich ja nur das selber mitnehmen, was auch substanziell dazu in der Lage ist und nicht ausschließlich das, was Vorstellungen oder Überzeugungen allein bedingen könnten...

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