Ziel des Lernens - BG 17:5-6 (alle)
Devino M., Montag, 02. November 2015, 00:37 (vor 3370 Tagen)
Bhagavad Gita 17:5-6
Yogananda:
Wisse, dass diejenigen, die sich auf drastische Weise kasteien - was die heiligen Schriften nicht gutheißen -, dämonischen Wesens sind. Schweinheilige sind sie, Ichsüchtige, die von Lust, Anhänglichkeit und Machthunger besessen sind und sinnlos die Elemente des Körpers quälen, wodurch sie Mich, der in ihnen wohnt, verletzen.
Prabhupada:
Diejenigen, die sich harte, nicht in den Schriften empfohlene Entsagungen und Bußen auferlegen, und dies aufgrund von Stolz und Egoismus, getrieben von Lust und Anhaftung, die töricht sind und die materiellen Elemente des Körpers sowie auch die Überseele im Innern quälen, sind als Dämonen anzusehen.
Reclam:
Wer da, entgegen dem Gesetz,
Selbstquälerisch Askese übt,
Von Selbstsucht, Eitelkeit, Begier,
Von Übermut und Trotz getrübt,
Wer der fünf Elemente Schar,
Die seinen Körper bilden, quält,
Und mich, der in dem Leibe wohnt -
Ist von dämon'schem Sinn beseelt.
---
Der Sinn allein dem zugewandt,
womit das eigene ich verwandt,
Die Frucht vor'm Auge, als ein Ziel,
man möchte gleich jawohl ganz viel,
Und ohne ein Ergebnis bloß,
da möchte man erst gar nicht los..
So ist drum alles für die Katz,
auch wenn es macht noch so viel Spaß,
Denn runterbringen alles Gute,
andernfalls zieht man bloß ne Schnute,
Genauso wird es dann ja nur,
verschüttet auf der breiten Flur..
Von dem bloß unterspült,
was Reinheit dann verhüllt.
Es gibt nichts zu erreichen,
denn Endlos stehen die Weichen.
Das Lernen ist das Ziel allein,
wenn man nicht ist dessen zu fein.
Man kann sich zwar nach allem strecken,
und alles für tuen, um's verrecken.
Doch kann man nichts davon erhalten,
wenn man's nicht tut aus sich entfalten,
Und man daher nicht das vertrat,
was man eigens gelernt drum hat.
Statt sinnlos bloß mit umzugehen,
was durch irgendetwas tut hervorgehen,
Genutzt, ganz ohne zu verstehen,
so bleibt es nur so lang bestehen,
Wie manch etwas noch im entstehen,
bis es aus sich heraus kann stehen.
Dann wird auch dieses weiter gehen,
und alles andere dann vergehen,
Um sich drum neuem zuzuwenden,
weil das Lernen will nie enden...
Das Ziel des Lernens, ist, Jenes erlernen zu können,
wofür es heute noch nicht zureicht, um dann weiter lernen zu können.
Differenzierung: Einheit oder Feinheit - BG 11:13
Devino M., Dienstag, 03. November 2015, 00:49 (vor 3369 Tagen) @ Devino M.
Bhagavad Gita 11:13
Yogananda:
Dort schaute Arjuna das ganze Universum und all seine mannigfaltigen Manifestationen, die in der unendlichen Gestalt des Gottes der Götter ruhen.
Prabhupada:
Da sah Arjuna in der universalen Form des Herrn die grenzenlosen Erweiterungen des Universums, die sich alle an einem Ort befanden, obwohl sie in viele, viele Tausende aufgeteilt waren.
Reclam:
Es sah das Weltenall vereint
Und doch getrennt in Keschava,
Am Leib des hohen Götterherrn,
Mit tiefem Staunen Ardschuna.
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Es gibt verschieden Arten von Differenzierung. Eine davon ist der Raum, der zwischen dem, was im Raum ist und dem was außerhalb ist unterteilt. Es gibt die Zeit, die Ereignisse von einander lösen kann. Dazu auch die Unterscheidungskraft, die zwischen den Dingen an sich differenzieren kann und so ein Vermögen bereitstellt, sie nach ihrem eigenen Wesen her unabhängig behandeln zu können.
Manchmal kann es hilfreich sein, einen Nenner zu wählen, denn durch Bündelung entsteht eine größere Intensität oder auch an der Stelle dieser, ein übergreifender Hebel, um so alles effizienter bewegen zu können.
Differenzierung ist oft doch noch wesentlicher, weil so erst Vielfalt und unabhängige Entfaltungsmöglichkeiten erst gegeben sind, etwas auch einzeln behandeln zu können und diesem daher erst Handlungsfreiräume eröffnet.
Wenn man zwei Farbtöne übereinander legt, ergibt es einen Weiteren und so kann es sowohl einfach sich vermischen und zu einem Farbgemisch nur werden, oder auch, wenn es differenzierenden Charakter hat, einen anderen klaren Farbton ergeben, einer neuen Sichtweise oder erweiternden Perspektive gleichkommend.
Jedenfalls etwas bloß zusammenpacken und zusammenziehen, ist meist weniger anspruchsvoll, als etwas sauber differenzieren und lösen zu können, was oft erforderlich ist, um damit irgendwie vernünftig überhaupt umgehen und arbeiten zu können.
Es kann vieles vom Raum abhängen, wie selbst die Gravitation oder auch Magnetismus in der Regel regionalen Charakter, sprich, Raumcharakter haben. Und es kann ziemlich nervtötend sich gestalten, wenn es zusammenklumpt, während man bestrebt ist, damit irgend vernünftig umzugehen. So etwas kann raumbedingt sein, wenn man in ungewohnter Umgebung, mit bestärkter Wirkung in der Hinsicht, sich bewegte. Es kann aber auch oft Nachlässigkeit sein, wenn es sich bequemer gestaltet, etwas gar nicht zu unterscheiden, obwohl man es könnte.
Feinheit oder Einheit?
Vielleicht ist es mehr die Frage, womit man's zu tuen hat und worauf es ankommt.
Differenzieren zu können ist meist wesentlich anspruchsvoller und ein notwendiger Schritt, der nur zu gern durch vermeintliche Einheit, die vielleicht nur Bequemlichkeit ist, um sich damit nicht auseinander setzen zu müssen, zum undifferenzierten verklumpen führt und der Handlungsmöglichkeiten beraubt.
Denn, was Eins ist, braucht nicht vereint zu werden.
Feinheit aber verliert den Charakter, wenn es verklumpt ist.
Und zu Lernen, hat meist viel damit zu tuen unterscheiden zu können.
Nach seines Wesens innerm Drang - BG 3:33
Devino M., Freitag, 06. November 2015, 01:52 (vor 3366 Tagen) @ Devino M.
Bhagavad Gita 3:33
Yogananda:
Selbst der Weise handelt gemäß seiner eigenen Natur. Alle Lebewesen verhalten sich entsprechend ihrer Natur; was kann daher eine (oberflächliche) Unterdrückung ausrichten?
Prabhupada:
Selbst ein Mensch, der in Wissen gründet, handelt seiner Natur gemäß, denn jeder folgt der Natur, die er entsprechend den drei Erscheinungsweisen angenommen hat. Was kann Verdrängung ausrichten?
Reclam:
Der Weise selber handelt ja
Nach seines Wesen innerm Drang,
Es folgt der eigenen Natur
Der Mensch: was hilft da äußrer Zwang?
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Im wesentlichen nimmt man etwas an, als seins, und handelt dann demgemäß. Ob es seines ist, oder nicht, zeigt sich darin, was davon bei einem ankommt oder nicht. Je eher man die Rückwirkung erfährt, umso näher ist man sich für gewöhnlich Selbst und im Idealfall jagt die Wirkung unmittelbar die Ursache, womit man auch am besten natürlich weiß, woran man gerade womit ist.
Sofern es nur verzögert ankommt, aber doch der Ursache zuordnen lässt, ist man dennoch gut aufgestellt. Wenn es aber nur verzerrt, teilweise oder anders ankommt, dann ist man entweder nicht ganz man selbst dabei, oder setzt bei dem an, was nicht einem seins ist u.ä., vor allem, wenn es gar nicht zurück kommt.
Es sollte einen zwar vom eignen streben nicht abhalten, aber es ist dann durchaus Vorsicht geboten, denn alle Ursache hat Wirkung und nur weil man sie nicht erkennt, heißt es gerade dann umso mehr Vorsicht walten zu lassen, denn es heißt ja nicht zugleich, dass es nicht doch mittelbar einen irgendwann erreicht.
Auch ist es abhängig, woran man überhaupt arbeitet und nicht alles für jeden in gleicher Weise umsetzbar, man muss es dann doch noch für sich prüfen und gemäß seiner Situation anwenden, oder einfach stehen lassen, bevor man dem wilden Aktionismus das Ruder überlässt, oder etwas mit etwas anderem verknüpft, womit es gar nicht zu tuen hat.
Nach seines innerem Drang zu handeln ist wohl dem äußeren Zwange allemal vorzuziehen, bloß ist das Außen allein ja schon nicht für jeden das Gleiche, denn nicht jeder steht an selber Stelle, noch schaut ein jeder die Dinge in gleicher Weise...
Die Welt von Morgen - KiW
Devino M., Mittwoch, 04. November 2015, 23:56 (vor 3367 Tagen) @ Devino M.
Ein Kurs in Wundern - T 24:4:3
Du kannst nur dich selbst verletzen. Das wurde oftmals wiederholt, ist jedoch immer noch schwer zu begreifen. Für einen auf Besonderheit bedachten Geist ist es unmöglich. Für diejenigen aber, die heilen und nicht angreifen wollen, ist es ganz offensichtlich. Der Zweck des Angriffs liegt im Geist, und seine Wirkungen werden nur da verspürt, wo er ist. Auch ist der Geist nicht begrenzt, und deshalb ist es unausweichlich so, dass ein schädlicher Zweck den Geist als eins verletzt. Nichts könnte für die Besonderheit weniger Sinn ergeben. Nichts könnte für Wunder sinnvoller sein. Denn Wunder sind nur eine Änderung des Zwecks vom Verletzen weg zum Heilen. Dieser Wechsel des Zieles "gefährdet" die Besonderheit tatsächlich, doch nur in dem Sinn, als alle Illusionen von der Wahrheit "bedroht" werden. Sie werden vor ihr keinen Bestand haben. Doch welcher Trost war je in ihnen, dass du die Gabe, die dein Vater erbittet, Ihm vorenthalten und sie stattdessen dort geben möchtest? Gibst du sie Ihm, so ist das Universum dein. Bietest du sie ihnen an, so können keine Gaben zurückgegeben werden. Das, was du der Besonderheit gegeben hast, hat dich bankrott sowie dein Schatzhaus öd und leer zurück gelassen, mit einer offenen Tür, die alles, was deinen Frieden stört, einlädt, einzutreten und Zerstörung anzurichten.
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Die Welt oder wie das Leben auf Erden sein könnte?
Wenn der Konkurrenzgedanke endlich aufgegeben und als pure Kraftverschwendung angesehen wird, und globales Teilen (genauer gesagt Verteilen) einsetzt, weil man einsieht, wie viel Ressourcen andernfalls verschwendet werden, nun, dann stelle ich mir vor, könnte die Welt von Morgen ungefähr sich so entwickeln:
Ein bedingungsloses Grundeinkommen für jeden, es könnte eine Art Bedarfsstufen- und Leistungs-System eingeführt werden, welches die Grundbedürfnisse sicher abdeckt. So muss keiner mehr sinnlos Ängste um sein überleben schüren und Ängsten an sich wird der Hahn langsam abgedreht. Dieses dürfte bereits der meisten Kriminalität den Hahn zudrehen und die Möglichkeit eröffnen sich Allgemeinen oder höheren Zwecken zu verschreiben.
Die Produktionen werden nicht darauf ausgerichtet, profitabel zu sein, sondern den Bedürfnissen zu dienen die wirklich da sind und in der Menge, wie es notwendig ist oder wird. Die Qualität kann dann nach Haltbarkeit ausgerichtet sein und da es keine Konkurrenz gibt, wird das genommen, was am meisten den allgemeinen Bedürfnissen taugt und dazu auch Modular aufgebaut, dass sich alles möglichst leicht austauschen und ersetzen lässt und Ressourcen geschont werden.
Wohnraum könnte so aufgeteilt sein, dass man gemäß angemeldetem Bedarf und der Bedarfsstufe etwas bewohnt, was sich am besten eignet um seine Pflichten zu erfüllen, darüber hinaus aber auch dort hin ziehen oder vorübergehend wohnen kann, wo man möchte. Wenn es überall eine faire Verteilung gibt, kann man überall auch dort wohnen, wo man sich am besten in die Gemeinschaft einbringen kann. Ansonsten kann man überall so lange und sinnvoll, seine Erholungszeit verbringen, denn was sollte die Freiheit begrenzen, so lange es sich mit seinen Bedürfnissen und Pflichten verträgt?!
Verkehrsmittel könnten auch im wesentlichen ohne Eigentumsanspruch organisiert sein. Alles wird dann zu öffentlichen Verkehrsmitteln berufen und so organisiert, dass man dort die Verkehrsmittel zu Verfügung hat, die man benötigt und wo man damit am besten zurecht kommt. Da keinem etwas gehört, kann keiner etwas besitzen, außer es dient Bedürfnissen und Zwecken, die er ja anmelden und kundtuen kann. Und wo etwas fehlt, da wird es nachorganisiert und nachproduziert.
Mit globaler Zusammenarbeit und Wissensaustausch, kann dieses sehr schnell sich sehr breit zu höherem Niveau entfalten und sowohl rasant zunehmen, als auch allen am meisten dienen. Damit sollte auch einer, der heute im Überfluss sich wähnt, zu überzeugen sein, dass die technologischen Mittel die dann möglich sein werden, ihn besser da stehen lassen, als das, was er heute für Geld kaufen kann. Man vergleiche nur den Luxus und die Könige unlängst vergangener Zeiten, mit dem, was heute jeder Mittelstandsbürger bereits in seiner Wohnung hat, ob er denn unbedingt das Leben, in dieser Hinsicht jedenfalls, zu einem Pompösen hin, aber vergleichsweise Primitiven, unbedingt noch tauschen möchte?!
Es kann dann ein Fortschritt in allen Belangen statt finden, da man sich überwiegend nur den sinnvollen Dingen zuzuwenden bräuchte, wenn alles darauf ausgerichtet wäre dem Menschen zu dienen und weder müsste wer irgendwem etwas entwenden, was ihm in gleicher oder ähnlicher Weise zur Verfügung steht und wenn jeder bekommen würde, was er benötigt zuzüglich dem, was dann noch möglich wäre. Es gäbe genug Freizeit und jeder könnte so frei sein, wie jeder andere, jedenfalls vom Grundsatz her, wenn Bedarf und Allgemeinheit dieses zulassen...
Was uns davon abhält? Vermutlich nur eine breitere Masse, die diese oder eine Ähnliche Überzeugung teilt und soweit möglich sich darauf ausrichtet, zumindest der inneren Einstellung und Haltung nach und möglichst davon lässt, was nicht damit übereingeht, dass sich das Menschliche Leben in dieser Hinsicht entwickeln kann.
Bedingtheit - KiW
Devino M., Samstag, 07. November 2015, 00:57 (vor 3365 Tagen) @ Devino M.
Ein Kurs in Wundern - T 24:5:1
Der Christus in dir ist ganz still. Er schaut auf das, was Er liebt, und erkennt es als Sich Selbst. Und so frohlockt Er über das, was Er sieht, weil Er erkennt, dass es eins mit Ihm und mit Seinem Vater ist. Auch die Besonderheit erfreut sich an dem, was sie erblickt, wenn es auch nicht wahr ist. Doch das, wonach du suchst, ist eine Quelle der Freude, wie du sie dir vorstellst. Das, was du wünschst, ist für dich wahr. Und es ist auch nicht möglich, dass du etwas wünschen und es dann an Glauben fehlen lassen könntest, dass es so sei. Das Wünschen macht so sicher wirklich, wie der Wille erschafft. Die Macht eines Wunsches hält Illusionen ebenso stark aufrecht, wie die Liebe sich selbst ausdehnt. Nur täuscht das eine, und das andere heilt.
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Stille in sich, ist m.E. nicht nur auf banale Gedanken bezogen, sondern alles in sich zur Ruhe zu bringen und ins Gleichgewicht. Das ist nur leichter gesagt als getan, denn selbst das Umfeld kann in irgendeiner Weise schnell beitragen, das es aus den Fugen läuft, also, die Ruhe und das Gleichgewicht. Aber dann war es auch nur hinsichtlich etwas bestimmten oder vielleicht in einer bestimmten Lage, aber nicht grundsätzlich erreicht.
Dabei ist es ohnehin so, dass bei der rasanten Entwicklung und den Veränderungen, welche derzeit vor sich gehen, und den Anteilen in einem, die ähnlich schnell wechseln können, man derzeit sich kaum darauf einstellen kann, dass etwas von Dauer ist, jedenfalls diesseits, auch wenn es jenseits aufbewahrt bleiben mag.
Dennoch gibt es auch das ein und andere, was sich dann doch langfristig auswirkt, sei es eben jene Beharrlichkeit an etwas zu glauben, an etwas unentwegt zu arbeiten, sich nicht entmutigen zu lassen, unbeeindruckt aller Widrigkeiten... Ganz so wie es in der Bhagavad Gita heißt: das Gute wird nie untergehen.
Hängt nun das Schlechte und Dunkle vom Guten ab und könne ohne dieses gar nicht sein, oder wird vielleicht das Gute und Helle sogar durch das andere bedingt und kann nur so überhaupt erst als gut da stehen? Jedenfalls wäre alles Eins, dann wäre keins mehr unabhängig vorhanden. Daher ist es wohl letztlich und vor allem ein Erkenntnisweg, der beschritten wird. Die Frage ist, ob man es sich sparen kann? Aber könnte man sich dann auch wirklich erkennen und auch erfahren, eben dort, wie man worauf reagiert oder womit umgehen kann und womit nicht? Also ist beides wohl mindestens der Erkenntnis zuträglich und dient dazu diese zu erweitern und zu mehren.
Die Welt von Morgen
Felix, Dienstag, 12. September 2017, 23:47 (vor 2689 Tagen) @ Devino M.
Fundsache ...
Du kannst nur dich selbst verletzen. / r
Für einen auf Besonderheit bedachten Geist ist es unmöglich. / r
Wohnraum könnte so aufgeteilt sein / Stichwort Wohnraum
Wohnraum
Das Unbewußte zerstört mindestens Wohnraum.
Kausalkörper ohne Wohnraum heißt schöpferisches Wirken.
(by Monte Rosa)
Prinzip der Gleichheit und Gerechtigkeit - MdS §49E
Devino M., Donnerstag, 05. November 2015, 01:15 (vor 3367 Tagen) @ Devino M.
Die Metaphysik der Sitten - I. Kant - §49E
... Welcher Art aber und welcher Grad der Bestrafung ist es, welche die öffentliche Gerechtigkeit sich zum Prinzip und Richtmaße macht?
Kein anderes als das Prinzip der Gleichheit (im Stande des Züngleins an der Waage der Gerechtigkeit), sich nicht mehr auf die eine als auf die andere Seite hinzuneigen. Also: was für unverschuldetes Übel du einem anderen im Volke zufügst, das tust du dir selbst an. Beschimpfst du ihn, so beschimpfst du dich selbst; bestiehlst du ihn, so bestiehlst du dich selbst; schlägst du ihn, so schlägst du dich selbst; tötest du ihn, so tötest du dich selbst.
Nur das Wiedervergeltungsrecht (ius talionis), aber wohl zu verstehen vor den Schranken des Gerichts (nicht in deinem Privaturteil), kann die Qualität und Quantität der Strafe bestimmt angeben; alle anderen sind hin und her schwankend und können, anderer sich einmischenden Rücksichten wegen, keine Angemessenheit mit dem Spruch der reinen und strengen Gerechtigkeit enthalten.
---
Öffentliche Gesetze können wohl ohnehin im Idealfall bestenfalls geistige Gesetze bloß wiederspiegeln, um sich wirklich auch gerecht nennen zu können. Wesentlich ist dann die Gleichheit, jedenfalls hinsichtlich der Stellung dem Gesetze nach und von der Sache her, das ein Mensch auch ein Mensch ist und so behandelt wird und sich daher keiner von einem Anderen unterscheidet vor dem Rechte.
Wenn die umfassenderen geistigen Gesetze eingehalten werden, wovon die öffentlichen Gesetze nur einen Aspekt von im Detail umfassen und abbilden, dann dürften sich Letztere ohnehin erübrigen, ja nicht einmal mehr benötigt werden.
Ohne irgend eine Gleichheit, die als Richtmaß diente, kann es daher kaum gültige Rechtsprechung nach Gesetz geben. Wie weit aber eine Zivilisation geistige Gesetze einhält und so zu einem weiterführenderen und umfassenderen Gesetz fortschreiten oder aufsteigen kann, zeigt sich wohl eben darin, welche Gesetze überhaupt notwendig sind und welche als überflüssig beiseite getan und abgelegt werden können...
Willenskonflikt und Auflösung - MdS §53
Devino M., Sonntag, 08. November 2015, 01:17 (vor 3364 Tagen) @ Devino M.
Die Metaphysik der Sitten - I. Kant - §53
Alle moralischen Verhältnisse vernünftiger Wesen, welche ein Prinzip der Übereinstimmung des Willens des einen mit dem des anderen enthalten, lassen sich auf Liebe und Achtung zurückführen und, sofern dies Prinzip praktisch ist, der Bestimmungsgrund des Willens in Ansehung der ersteren auf den Zweck, in Ansehung des zweiten auf das Recht des anderen. - Ist eines dieser Wesen ein solches, was lauter Rechte und keine Pflichten gegen das andere hat (Gott), hat mithin das andere gegen das erstere lauter Pflichten und keine Rechte, so ist das Prinzip des moralischen Verhältnisses zwischen ihnen transzendent, dagegen das der Menschen gegen Menschen, deren Willen gegeneinander wechselseitig einschränkend ist, ein immanentes Prinzip hat.
---
In der Tat, wenn keine Übereinstimmung im Willen ist und zwei aufeinander stoßen, genauer gesagt gegeneinander gerichtet sind, dann gibt es einen Willenskonflikt und es kann einer, wenn er eine gewisse transzendentale Stellung zu dieser Willenskonfrontation einnehmen kann, diesen Konflikt auflösen, in dem er ihn zuerst aushält und auf sich nimmt; oder ferner ist es so, dass der Wille wechselseitig einschränkend ist.
Um einen Willenskonflikt zu lösen, wird eine Art Neuordnung erforderlich sein, so, dass dieser nicht mehr im Konflikt steht oder wie in Konkurrenz zueinander ausgerichtet ist, sondern sich gemäß der Ordnung verläuft, überschneidend, d.h. dann doch wieder eines Willens ist, oder anhand der jeweils folgenden Ordnung, welche nach Stellung und Umfang des Prinzips nicht mehr miteinander konkurriert. Denn entweder folgen beide Willen einem Prinzip und sind so eins oder Unterschiedlichen, dann jedoch wird ein Prinzip das Andere umfassen und daher höher sein als das Andere und so der Konflikt nicht länger bestehen bleiben.
Dieses kann aber nicht im intellektuellen Betrachten gelöst werden, sondern mehr dadurch, es erfahren, aushalten und mittels innerer Erkenntnis dann ordnen zu können...
Mit Bleistift ...
Felix, Mittwoch, 11. November 2015, 23:24 (vor 3360 Tagen) @ Devino M.
Willenskonflikt und Auflösung | richtig
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Die Metaphysik der Sitten - I. Kant - §53
Alle moralischen Verhältnisse vernünftiger Wesen, welche ein Prinzip der Übereinstimmung des Willens des einen mit dem des anderen enthalten, lassen sich auf Liebe und Achtung zurückführen und, sofern dies Prinzip praktisch ist, der Bestimmungsgrund des Willens in Ansehung der ersteren auf den Zweck, in Ansehung des zweiten auf das Recht des anderen. - Ist eines dieser Wesen ein solches, was lauter Rechte und keine Pflichten gegen das andere hat (Gott), hat mithin das andere gegen das erstere lauter Pflichten und keine Rechte, so ist das Prinzip des moralischen Verhältnisses zwischen ihnen transzendent, dagegen das der Menschen gegen Menschen, deren Willen gegeneinander wechselseitig einschränkend ist, ein immanentes Prinzip hat.
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In der Tat, wenn keine Übereinstimmung im Willen ist und zwei aufeinander stoßen, genauer gesagt gegeneinander gerichtet sind, dann gibt es einen Willenskonflikt und es kann einer, wenn er eine gewisse transzendentale Stellung zu dieser Willenskonfrontation einnehmen kann, diesen Konflikt auflösen, in dem er ihn zuerst aushält und auf sich nimmt; oder ferner ist es so, dass der Wille wechselseitig einschränkend ist.Um einen Willenskonflikt zu lösen, wird eine Art Neuordnung erforderlich sein, so, dass dieser nicht mehr im Konflikt steht oder wie in Konkurrenz zueinander ausgerichtet ist, sondern sich gemäß der Ordnung verläuft, überschneidend, d.h. dann doch wieder eines Willens ist, oder anhand der jeweils folgenden Ordnung, welche nach Stellung und Umfang des Prinzips nicht mehr miteinander konkurriert. Denn entweder folgen beide Willen einem Prinzip und sind so eins oder Unterschiedlichen, dann jedoch wird ein Prinzip das Andere umfassen und daher höher sein als das Andere und so der Konflikt nicht länger bestehen bleiben.
Dieses kann aber nicht im intellektuellen Betrachten gelöst werden, sondern mehr dadurch, es erfahren, aushalten und mittels innerer Erkenntnis dann ordnen zu können...