Gewahrsein & Achtsamkeit auf den Atem. (alle)

Vinaya El Michaela, Sonntag, 20. September 2015, 21:04 (vor 3399 Tagen)


Die Achtsamkeit auf den Atmen
.
Die Vergegenwärtigung des Atems trainiert die Achtsamkeit und das Gewahrsein. Die Fähigkeit zu wachsamer und klarer Bewusstheit spielt im buddhistischen Übungssystem eine Schlüsselrolle. Sie stellt auch ein hervorragendes Gegenmittel gegen Rastlosigkeit, Nervosität und Zerstreutheit dar und hilft, sich zu entspannen. Die Vergegenwärtigung des Atems wirkt sich somit positiv auf die gesamte körperliche und geistige Verfassung aus.

Der Atem als Anker

Das Leben findet hier und jetzt statt.

Durch die Achtsamkeit auf den Atem gelingt es uns immer wieder, die Präsenz im Augenblick zu kultivieren. Jeden Augenblick bewusst zu erleben, schenkt neue Freude, Kraft und Verbindung mit dem Lebendigsein.

Wie oft geschieht es in unserem täglichen Leben, dass unser Körper zwar anwesend ist, aber unsere Gedanken in eine ganz andere Richtung driften? Während wir das Geschirr abwaschen, denken wir vielleicht an den Film, den wir gestern Abend im Kino gesehen haben. Derart geistesabwesend sind wir kraftlos und nehmen unser Leben nicht mehr wahr. Dagegen sind wir voller Energie, wenn wir präsent und aufmerksam bei dem sind, was wir gerade tun. Dann fühlen wir keinen Stress und spüren wieder Freude und Fülle in unserem Leben. Wir nehmen die kleinen Dinge im Alltag wieder wahr, die Blume in der Wiese oder den Sonnenuntergang am See.

Indem wir immer wieder mit der Aufmerksamkeit auf den Atem zurückkehren, können wir Körper und Geist wieder verbinden und uns in den gegenwärtigen Moment zurückholen. „Achtsamkeit ist wie das Sonnenlicht, das an dunklen Orten scheint. Alles Lebendige wächst und gedeiht im Licht“, sagt der Zen-Lehrer Alan Senauke.
Aus dem Gedankenkino aussteigen

Eine Kernübung zur Schulung der Achtsamkeit ist die Atemmeditation. Unser gewöhnlicher Geist ist klebrig wie Honig und liebt es, an Gedanken festzuhalten und sich in endlosen Geschichten zu verlieren.

Wir können uns jedoch täglich darin trainieren, bewusst aus unserem Gedankenkino auszusteigen, indem wir mit dem Atem Kontakt aufnehmen und ihn fühlen. Der Atem ist dann unser Anker, der uns immer wieder mit dem Hier und Jetzt verbindet.

Besonders während der Meditation ist die Konzentration auf den Atem eine bewährte Technik, um aus Grübel-Kreisläufen und belastenden Stresssituationen auszusteigen. Diese Fähigkeit, mit der Achtsamkeit auf den Atem bewusst Pausen zu setzen und nicht sofort auf jeden Reiz zu reagieren, können wir auch im Alltag bestens trainieren und so unserer Zerstreutheit entgegenwirken. Immer wieder können wir uns auch fragen: Wo bin ich mit meiner Aufmerksamkeit und meinem Gewahrsein gerade?

[image]

Gewahrsein & Achtsamkeit

Devino M., Dienstag, 22. September 2015, 01:50 (vor 3397 Tagen) @ Vinaya El Michaela


Besonders während der Meditation ist die Konzentration auf den Atem eine bewährte Technik, um aus Grübel-Kreisläufen und belastenden Stresssituationen auszusteigen. Diese Fähigkeit, mit der Achtsamkeit auf den Atem bewusst Pausen zu setzen und nicht sofort auf jeden Reiz zu reagieren, können wir auch im Alltag bestens trainieren und so unserer Zerstreutheit entgegenwirken. Immer wieder können wir uns auch fragen: Wo bin ich mit meiner Aufmerksamkeit und meinem Gewahrsein gerade?

---
Die Grübel-Kreisläufe haben mit Gedanken ja nicht viel zu tuen.
Es ist eher das, was im Emotional-Körper aufgenommen und womit dieser aufgeladen wird und was auf die Mentalebene davon abfärbt, bzw. die Farbe des Mentalen im Emotionalkörper wäre das unbewusstere Dahingrübeln, wenn die Gewichtung auf mehr bewusstem oder gesteuerten Grübeln liegt, dann ist's eher der Mentalkörper mit der Farbe des Emotionalen belegt.

Die Ursache liegt aber im Emotionalkörper und lässt sich dort wohl mit etwas Zuwendung auch lösen, wenn man diesen zur Ruhe führt und prüft, was diesen beschäftigt oder womit er geladen ist. Soll heißen, man kann dem Emotionalkörper nicht das Denken beibringen oder überlassen und auf der anderen Seite, ist das Denken auch nicht kalt, weil es keine Emotion ausmacht.

Atem wird auch nicht gleich Atem sein. Wenn man es nur auf die Körperfunktion lenkt oder fixiert, kann es soweit führen, das man gar die Atemfunktion nur stört, statt es Körperelementarwesen und dem, was da alles hinter stehen mag zu überlassen.

Und wie so oft ist es, geht man in ein Extrem, wird auch ein anderes Extrem aufgerufen, ob's nun in Gewalt ausartet oder darin, das, was auch immer, das andere Extreme halten oder ausgleichen muss, damit ein Extrem überhaupt möglich ist.

Gewahrsein & Achtsamkeit

Vinaya El Michaela, Dienstag, 22. September 2015, 08:04 (vor 3397 Tagen) @ Devino M.


Besonders während der Meditation ist die Konzentration auf den Atem eine bewährte Technik, um aus Grübel-Kreisläufen und belastenden Stresssituationen auszusteigen. Diese Fähigkeit, mit der Achtsamkeit auf den Atem bewusst Pausen zu setzen und nicht sofort auf jeden Reiz zu reagieren, können wir auch im Alltag bestens trainieren und so unserer Zerstreutheit entgegenwirken. Immer wieder können wir uns auch fragen: Wo bin ich mit meiner Aufmerksamkeit und meinem Gewahrsein gerade?

---
Die Grübel-Kreisläufe haben mit Gedanken ja nicht viel zu tuen.
Es ist eher das, was im Emotional-Körper aufgenommen und womit dieser aufgeladen wird und was auf die Mentalebene davon abfärbt, bzw. die Farbe des Mentalen im Emotionalkörper wäre das unbewusstere Dahingrübeln, wenn die Gewichtung auf mehr bewusstem oder gesteuerten Grübeln liegt, dann ist's eher der Mentalkörper mit der Farbe des Emotionalen belegt.

Die Ursache liegt aber im Emotionalkörper und lässt sich dort wohl mit etwas Zuwendung auch lösen, wenn man diesen zur Ruhe führt und prüft, was diesen beschäftigt oder womit er geladen ist. Soll heißen, man kann dem Emotionalkörper nicht das Denken beibringen oder überlassen und auf der anderen Seite, ist das Denken auch nicht kalt, weil es keine Emotion ausmacht.

Atem wird auch nicht gleich Atem sein. Wenn man es nur auf die Körperfunktion lenkt oder fixiert, kann es soweit führen, das man gar die Atemfunktion nur stört, statt es Körperelementarwesen und dem, was da alles hinter stehen mag zu überlassen.

Und wie so oft ist es, geht man in ein Extrem, wird auch ein anderes Extrem aufgerufen, ob's nun in Gewalt ausartet oder darin, das, was auch immer, das andere Extreme halten oder ausgleichen muss, damit ein Extrem überhaupt möglich ist.

"Das stimmt,- von einer höheren Warte aus gesehen! Jedoch geht es hier eher darum , den abgelenkten, gestressten Alltagsmenschen durch Meditation, mit Konzentration auf den Atem, wieder in seine Mitte zu bringen. Wenn der Mensch in Stress gerät, ist seine Atmung eher flach und schnell,- dies hat dann auch Auswirkungen auf seine Körperfunktionen,- längerfristig gesehen...Dis-Stress verhindert sehr oft achtsam mit sich zu sein, lässt den Atem nicht mehr fließen. Die Fähigkeit des Gebens und Nehmens, Festhaltens und Loslassens ist dann gestört.
Bei der Atembiofeedback-Methode wird diese Konzentration auf den ATem in Verbindung mit einem Wellenton und Licht genutzt, um dem Menschen in einen entspanntan Alphazustand zu verhelfen. In Stressituationen erinnnert der Mensch sich und findet über den Atem zu seinem ausgeglichenen Rhythmus zurück.
Rein therapeutisch macht das Gewahrsein des Atems also Sinn und auch um sich selbst wieder zu spüren in der eintetenden Ruhe zu Zentrierung zurückzukehren und sich neue Ziele setzen zu können.
So viele Menschen hetzen atemlos durch das Leben,- bis ihnen die 'Puste ausgeht'...
Sie sind es vielleicht nicht gewöhnt, regelmäßig zu meditieren, da ist die Konzentration auf den Atem ein wundervoller Anfang"

[image]

Achtsamkeit auf den ATem...

Vinaya El Michaela, Dienstag, 22. September 2015, 08:15 (vor 3397 Tagen) @ Vinaya El Michaela

"Es gibt, ihr Mönche, Mönche unter diesen Jüngern, die als Eroberer in bedachtsam geübter Ein- und Ausatmung beharrlich ausharren. Ein- und Ausatmung, ihr Mönche, bedachtsam geübt und gepflegt, läßt hohen Lohn erlangen, hohe Förderung. Ein- und Ausatmungen, ihr Mönche, bedachtsam geübt und gepflegt, lassen die vier Pfeiler der Achtsamkeit (satipatthāna) zustande kommen; die vier Pfeiler der Achtsamkeit, bedachtsam geübt und gepflegt, lassen die sieben Erweckungen zustande kommen; die sieben Erweckungen, bedachtsam geübt und gepflegt, lassen die wissende Erlösung zustande kommen.

"Wie aber wird bedachtsam, ihr Mönche, Ein- und Ausatmung geübt, wie gepflegt, auf daß sie hohen Lohn verleihe, hohe Förderung?

Da begibt sich, ihr Mönche, der Mönch ins Innere des Waldes oder unter einen großen Baum oder an einen einsamen Ort, setzt sich mit verschränkten Beinen nieder, den Körper gerade aufgerichtet, und pflegt der Achtsamkeit. Bedächtig atmet er ein, bedächtig atmet er aus.

Atmet er tief ein, so weiß er 'Ich atme tief ein',
atmet er tief aus, so weiß er 'Ich atme tief aus';
atmet er kurz ein, so weiß er 'Ich atme kurz ein',
atmet er kurz aus, so weiß er 'Ich atme kurz aus'.
'Den ganzen Körper empfindend will ich einatmen',
'Den ganzen Körper empfindend will ich ausatmen', so übt er sich.
'Diese Körperfunktion besänftigend will ich einatmen',
'Diese Körperfunktion besänftigend will ich ausatmen' so übt er sich.
'Verzückung empfindend will ich einatmen',
'Verzückung empfindend will ich ausatmen', so übt er sich.
'Wohlgefühl empfindend will ich einatmen',
'Wohlgefühl empfindend will ich ausatmen', so übt er sich.
'Die geistige Funktion empfindend will ich einatmen',
'Die geistige Funktion empfindend will ich ausatmen', so übt er sich.
'Die geistige Funktion besänftigend will ich einatmen',
'Die geistige Funktion besänftigend will ich ausatmen', so übt er sich.
'Den Geist empfindend empfindend will ich einatmen ',
'Den Geist empfindend empfindend will ich ausatmen ', so übt er sich.
'Den Geist empfindend erheiternd will ich einatmen',
'Den Geist empfindend erheiternd will ich ausatmen', so übt er sich.
'Den Geist empfindend sammelnd will ich einatmen',
'Den Geist empfindend sammelnd will ich ausatmen', so übt er sich.
'Den Geist befreiend will ich einatmen',
'Den Geist befreiend will ich ausatmen ', so übt er sich.
'Die Vergänglichkeit wahrnehmend will ich einatmen',
'Die Vergänglichkeit wahrnehmend will ich ausatmen', so übt er sich.
'Die Reizlosigkeit wahrnehmend will ich einatmen',
'Die Reizlosigkeit wahrnehmend will ich ausatmen', so übt er sich.
'Die Loslösung wahrnehmend will ich einatmen',
'Die Loslösung wahrnehmend will ich ausatmen', so übt er sich,
'Die Aufhebung wahrnehmend will ich einatmen',
'Die Aufhebung wahrnehmend will ich ausatmen', so übt er sich.

[Siehe auch Visuddhi Magga VIII.3]

Also wird bedachtsam, ihr Mönche, Ein- und Ausatmung geübt, also gepflegt, auf daß sie hohen Lohn verleihe, hohe Förderung.

"Wie aber werden bedachtsam, ihr Mönche, Ein- und Ausatmungen geübt, wie gepflegt, auf daß sie die vier Pfeiler der Achtsamkeit zustande bringen?

Zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch,

tief einatmend, weiß 'Ich atme tief ein',
tief ausatmend, weiß 'Ich atme tief aus';
kurz einatmend, weiß 'Ich atme kurz ein',
kurz ausatmend, weiß 'Ich atme kurz aus';
'Den ganzen Körper empfindend will ich einatmen',
'Den ganzen Körper empfindend will ich ausatmen', so sich übt;
'Diese Körperfunktion besänftigend will ich einatmen ',
'Diese Körperfunktion besänftigend will ich ausatmen ', so sich übt:

zu einer solchen Zeit wacht, ihr Mönche, der Mönch beim Körper über den Körper, unermüdlich, klaren Sinnes, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. Bei den Körpern nenne ich es, ihr Mönche, den Körper verändern, nämlich das Einatmen und das Ausatmen: darum aber, ihr Mönche, wacht der Mönch zu einer solchen Zeit beim Körper über den Körper, unermüdlich, klaren Sinnes, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. -

Zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch

'Verzückung empfindend will ich einatmen',
'Verzückung empfindend will ich ausatmen', so sich übt;
'Wohlgefühl empfindend will ich einatmen',
'Wohlgefühl empfindend will ich ausatmen', so sich übt;
'Die geistige Funktion empfindend will ich einatmen',
'Die geistige Funktion empfindend will ich ausatmen', so sich übt;
'Den Geist besänftigend will ich einatmen',
'Den Geist besänftigend will ich ausatmen', so sich übt:

zu einer solchen Zeit wacht, ihr Mönche, der Mönch bei den Gefühlen über die Gefühle, unermüdlich, klaren Sinnes, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. Bei den Gefühlen nenne ich es, ihr Mönche, das Gefühl verändern, nämlich beim Einatmen und Ausatmen wohl darauf achthaben: darum aber, ihr Mönche, wacht der Mönch zu einer solchen Zeit bei den Gefühlen über die Gefühle, unermüdlich, klaren Sinnes, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. -

Zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch

'Den Geist empfindend will ich einatmen',
'Den Geist empfindend will ich ausatmen', so sich übt;
'Den Geist ermunternd will ich einatmen',
'Den Geist ermunternd will ich ausatmen', so sich übt;
'Den Geist einigend will ich einatmen',
'Den Geist einigend will ich ausatmen', so sich übt;
'Den Geist lösend will ich einatmen',
'Den Geist lösend will ich ausatmen', so sich übt:

zu einer solchen Zeit wacht, ihr Mönche, der Mönch beim Bewusstsein über das Bewusstsein, unermüdlich, klaren Sinnes, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. Nicht kann, ihr Mönche, sag' ich, ein unbesonnener Mensch, der unklar denkt, bedachtsam Ein- und Ausatmung üben: darum aber, ihr Mönche, wacht der Mönch zu einer solchen Zeit beim Bewusstsein über das Bewusstsein, unermüdlich, klaren Sinnes, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. -

Zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch

'Die Vergänglichkeit wahrnehmend will ich einatmen',
'Die Vergänglichkeit wahrnehmend will ich ausatmen', so übt er sich.
'Die Reizlosigkeit wahrnehmend will ich einatmen',
'Die Reizlosigkeit wahrnehmend will ich ausatmen', so übt er sich.
'Die Loslösung wahrnehmend will ich einatmen',
'Die Loslösung wahrnehmend will ich ausatmen', so übt er sich,
'Die Aufhebung wahrnehmend will ich einatmen',
'Die Aufhebung wahrnehmend will ich ausatmen', so übt er sich.

zu einer solchen Zeit wacht, ihr Mönche, der Mönch bei den Geistobjekten über die Geistobjekte, unermüdlich, klaren Sinnes, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. Und wie da Begehren und Bekümmern überstanden wird hat er weise gemerkt, und wohl hat er es ausgeglichen: darum aber, ihr Mönche, wacht der Mönch zu einer solchen Zeit bei den Geistobjekten über die Geistobjekte, unermüdlich, klaren Sinnes, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. Also werden bedachtsam, ihr Mönche, Ein- und Ausatmungen geübt, also gepflegt, und lassen die vier Pfeiler der Achtsamkeit zustande kommen.


aus dem Palikanon

[image]

powered by my little forum