Rumi- aus den Ghaselen 1 (alle)

Vinaya El Michaela, Freitag, 18. September 2015, 08:46 (vor 3401 Tagen)

Aus den Ghaselen 1
Maulana Dschelaleddin

Rumi

(1207-1273)

(in der Übersetzung von Friedrich Rückert 1819)
Aus dem Ghaselen

Obgleich die Sonn' ein Scheinchen ist deines Scheines nur,
Doch ist mein Licht und deines ursprünglich Eines nur.

Ob Staub zu deinen Füßen der Himmel ist, der kreist;
Doch Eines ist und Eines mein Sein und deines nur.

Der Himmel wird zu Staube, zum Himmel wird der Staub;
Und Eines bleibt und Eines dein Wesen, meines nur.

Wie kommen Lebensworte, die durch den Himmel gehn,
Zu ruhn im engen Raume des Herzenschreines nur?

Wie bergen Sonnenstrahlen, um heller aufzublühn,
Sich in die spröden Hüllen des Edelsteines nur?

Wie darf, Erdmoder speisend, und trinkend Wasserschlamm,
Sich bilden die Verklärung des Rosenhaines nur?

Herz, ob du schwimmst in Fluten, ob du in Gluten glimmst,
Flut ist und Glut Ein Wasser; o sei du reines nur!

O Mewlana! Am Morgen wacht' ich mit dir, und sah:
Mein Auge statt voll Tränen, voll Himmelsweines nur.

*******

In der Ekstase des EinsSeins mit meinem Schöpfer
Durchlichtet mich Sein Licht vollkommen und somit
verglüht der Staub meines Lebens.
Himmel und Staube werden Eins.

Ich empfange Seine Worte in meinem Herzen,
Zu erwecken und erblühen meine inneren Diamanten,
meine Schätze der Wahrheit
die zum Geschenk ich reichen möchte.

Sein Licht und Seine LIEBE verwandeln
Den Erdmoder in süße Frucht
Und den Schlamm in Wasser lebendigen Lebens
Erdmoder und auch Schlamm erkenne ich nicht.

‚Verblendung‘ nennen sie es, die Menschen.
Doch nicht geblendet sondern
Durchstrahlt von der Wärme des LIEBESLICHTES
Ist der Schatten geschmolzen

Mein Herz ist durchtränkt von Gefühlen und vom Feuer erglimmt.
Beide – Wasser und Feuer –
Sind Freund und Helfer einander.
Wenn das Feuer der Liebe meine Gefühle zu sehr erhitzt,
dann bedarf es des Gefühls um das Feuer zu löschen.

Feuer und Wasser
Vereinen sich zu verschmelzen
Freude zu sein
EinSein

Vermeintliche Gegensätze können nicht nur einander ergänzen,
in Einheit sind sie unschlagar.

So wie da das Wasserelement dem Feuerelement die Hingabe schenkt,
so schenkt das Feuerelement dem Wasserelement den Antrieb zum Dienst.

Gott zum Gruße
Vinaya El Michaela

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