selbst drüber stehn - BG 5:8-9 (alle)

Devino M., Sonntag, 17. Mai 2015, 22:27 (vor 3524 Tagen)

Bhagavad Gita 5:8-9

Yogananda:
Wer die Wahrheit schaut und eins mit Gott ist, hat ganz spontan das Gefühl: "Ich selbst tue nichts" - obgleich er sieht, hört, berührt, riecht, isst, sich bewegt, schläft, atmet, spricht, zurückweist, festhält, die Augen öffnet oder schließt, denn er weiß, dass es die (von der Natur erregten) Sinne sind, die sich mit den Sinnesgegenständen beschäftigen.

Prabhupada:
Ein Mensch im göttlichen Bewusstsein weiß im Innern stets, dass er in Wirklichkeit nicht handelt, obwohl er sieht, hört, berührt, riecht, isst, sich bewegt, schläft und atmet. Denn während er spricht, sich entleert, etwas annimmt, seine Augen öffnet oder schließt, weiß er immer, dass nur die materiellen Sinne mit ihren Objekten beschäftigt sind und dass er selbst darüber steht.

Reclam:
"Ich handle nicht", der Yogi denkt,
Der fest in der Erkenntnis steht;
So oft er sieht, hört, fühlt und riecht,
So oft er isst, schläft, atmet, geht,

So oft er loslässt oder fasst,
Die Augen öffnet oder schließt.
"Ein Sinn wirkt in der Sinnenwelt":
So denkt, wer Wahrheit sich erkiest.

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Eigentlich ist es gar zu bewundern, wie manch einer sich voller Tatendrang in das begibt, was man für unwesentlich oder gar nichtig ansieht und es von daher gar nicht mal gleichtun könnte. Aber jeder ist auf seine Weise mit den Dingen verbunden, der eine steckt mehr in diesem, der andere in jenem.

Manchmal bringt es auch keinen weiter, wenn man es zerpflückt, weil es dann seinen Glanz und sei's bloß Anschein, verliert. Nicht jeder muss alles wissen und nicht jeder will auch alles wissen und nicht jeder fährt unbedingt besser damit und oft auch nicht schöner dadurch.

Ein Stupser kann mal gut tuen, zum Denkanstoß gereichen, aber trägt man etwas gänzlich Durchdachtes vor, dann kann die Denkgelegenheit für andere auch schon mal außen vor bleiben. Wesentlicher wird aber meist sein, in Bewegung zu bleiben, statt nur bei etwas Konkretem sich aufzuhalten.

Auch mag man gern klagen, über das, was auf einen mal einströmen mag und nicht behagt, aber andererseits kann man froh sein, weil man's so empfindet, aber nicht selber drin steckt oder in irgend etwas sich unnötig verliert und von daher eher drüber steht.

gewusst wie - BG 5:11

Devino M., Dienstag, 19. Mai 2015, 00:12 (vor 3523 Tagen) @ Devino M.

Bhagavad Gita 5:11

Yogananda:
Um das Ego zu läutern, vollbringen Yogis ihre Handlungen mit Hilfe (der Werkzeuge des Handelns) des Körpers, des Geistes, der Unterscheidungskraft oder sogar der Sinne und geben dabei alle Anhänglichkeit auf (erlauben es dem Ego nicht, sich in Anhänglichkeiten und Wünsche verstricken zu lassen).

Prabhupada:
Die Yogis, die Anhaftung aufgeben, handeln mit Körper, Geist, Intelligenz und sogar den Sinnen nur zum Zwecke der Läuterung.

Reclam:
Nur mit den Sinnen und dem Leib,
Nur mit "Vernunft" und mit "Verstand"
Betätigen die Yogis sich,
Die alle Selbstsucht längst verbannt.

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Man kommt um bestimmte Handlungen oder Tätigkeiten ohnehin nicht herum und sei es um sich selber zu versorgen und erhalten, seinen Alltag oder seine Arbeitstätigkeit zu verrichten. Aber was einem kaum wer nehmen kann, ist der Beweggrund und für wen wir es dartun.

Zwar mag es einen äußern Grund schon geben, aber den innern Grund, den wir dem beilegen und zuordnen, oder es so tun, als wäre es für eine Geistige oder höhere Souveränität, als eine Äußere, wer will uns dieses wehren?!

Und von daher kann man durch eine leicht andere innere Einstellung, im Tuen dessen, was ohnehin ansteht und zu tuen ist, doch mehr verrichten und nichts und niemand im Außen muss überhaupt von wissen oder etwas mitbekommen.

Unterschied von Einheit und Gleichheit - BG 5:18

Devino M., Freitag, 22. Mai 2015, 00:59 (vor 3520 Tagen) @ Devino M.

Bhagavad Gita 5:18

Yogananda:
Die erleuchteten Weisen sehen in allen Lebewesen dasselbe:
im gelehrten und demütigen Brahmanen, in der Kuh, im Elefanten, im Hund und im Kastenlosen.

Prabhupada:
Die demütigen Weisen sehen kraft Wahren Wissens einen gelehrten und edlen Brahmana, eine Kuh, einen Elefanten, einen Hund und einen Hundeesser [Kastenlosen] mit gleicher Sicht.

Reclam:
Der Priester, den das Wissen ziert,
Der Elefant, das heil'ge Rind,
Ein Hund und selbst ein Auswürfling,
Dem Weisen sie das Gleiche sind.

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Zwar ist es gut, wenn man die Einheit erfährt und dadurch die Gleichheit sieht. Aber es ist auch gut, die Dinge so zu sehen, wie sie sind, damit auch das Erkannte, sich dadurch selbst besser erkennen und seine Qualität erfahren kann.

Woher wüsste z.B. ein Vogel, dass er ein Vogel ist, wenn Niemand bereit wäre in ihm einen Vogel zu sehen. Zwar hätte er sicherlich seine Eigenschaften, aber irgendwo würde ein Erkenntnismittel fehlen, wer oder was letztlich einen Vogel ausmacht. Um unterscheiden zu können, welche Bedeutung etwas im größeren Umfang einnimmt oder welche Rolle es spielt und inne hat, was nur aus sich heraus schwerlich erkennbar sein wird.

Auch spielt Einheit im theoretischen Gebrauche nicht die Rolle, die es in der Erfahrung einnimmt. So das eine vorgestellte Einheit immer noch keine gebildete Einheit darstellt und auch nicht die Wirkung bei sich führt. Ohne Unterscheidungskraft könnte man aber dazu verleitet sein, anzunehmen, es sei alles das Gleiche. In der Erfahrung wird man von daher anders damit umgehen, als wenn man die Wirkung davon nicht erfährt.

Von daher ist alles tatsächlich Erkannte wertvoll und es zu verkennen würde keinen Fortschritt bedeuten, wenn es vor allem nur für eine Vorstellung der Einheit nach einem Ideal und nicht die tatsächliche Erfahrung dessen beinhaltet, welche dann auch andere Erkenntnisart und Erfahrung mit einbringt und wiederrum weitere Qualität mit sich führt die ihren eigenen Gehalt beinhalten.

Durchsteigen und überwinden - BG 5:17

Devino M., Samstag, 23. Mai 2015, 01:40 (vor 3519 Tagen) @ Devino M.

Bhagavad Gita 5:17

Yogananda:
Ihre Gedanken sind ganz in Ihm (dem Geist) aufgegangen, ihre Seelen sind eins mit dem Geist geworden, ihre einzige Treue und Hingabe gilt dem Geist, sie haben sich von der verderblichen Täuschung durch das Gegenmittel, der Weisheit, befreit - solche Menschen erreichen den Zustand, aus dem sie nicht mehr zurückkehren.

Prabhupada:
Wenn Intelligenz, Geist, Glaube und Zuflucht allesamt auf den Höchsten gerichtet sind, wird man durch vollständiges Wissen von allen unheilvollen Dingen gereinigt und kann so auf dem Pfad der Befreiung unbeirrt fortschreiten.

Reclam:
Ihn kennend, ihm mit Herz und Sinn
Ergeben, nur von ihm bewegt,
Erlangt er Nimmerwiederkehr,
Und seine Schuld ist weggefegt.

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Das, was vom Geist erweckt und bewegt wird, kann schonmal auch am Rad drehen, soweit bis es gefestigt ist, weil der Geist das erweckt, was da ist. Ob schlecht, ob gut, es sich bemerkbar macht und regt, bis es geklärt und geordnet wurde.

Vielleicht verstehen sich die Typen auf dem selben Strahl besser, aber stehen sich auch eher auf den Füßen.

Nichts bleibt letztlich in einem ungerührt, wenn man einmal durch alles durchsteigen und gelöst haben will und je nach Thema findet sich wohl immer mal etwas, was gegen den Strich geht. Aber will man's mal hinter sich lassen, wie sollt's wohl da ausbleiben, auch dort durchgehen zu müssen und hinterher ist man umso mehr erleichtert, es hinter sich gelassen zu haben.

Und ist es mal im Geiste geklärt, dann gibt's auch kein zurück, weil es ja geklärt ist und nicht mehr so, wie es mal war...

Des Himmels Stärke - KiW

Devino M., Donnerstag, 21. Mai 2015, 00:34 (vor 3521 Tagen) @ Devino M.

Ein Kurs in Wundern T16:3:8

Deinem Allerheiligsten Selbst gebührt aller Lobpreis dafür, was du bist, und dafür, was Er ist, Der dich schuf, wie du bist. Früher oder später muss jeder den Graben überbrücken, von dem er sich einbildet, dass er zwischen seinen Selbsten existiere. Jeder baut diese Brücke, die ihn über den Graben trägt, sobald er Willens ist, ein wenig Mühe für die Überbrückung aufzuwenden. Seine kleinen Bemühungen werden kraftvoll durch des Himmels Stärke ergänzt und durch den vereinten Willen all derer, die den Himmel zu dem machen, was er ist, da sie darin verbunden sind. So wird der, der hinübergehen möchte, buchstäblich dorthin befördert.
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Das Gegenständliche und auch Orte, entstehen ja nicht einfach aus sich heraus, sondern werden durch diejenigen gebildet und geprägt und gestaltet, welche diese schufen, damit umgingen, sich dort aufhielten oder aufgehalten hatten.

So kann der Himmel nur siegen, weil sich die dorthin begaben, die siegreich waren und so ist die Stärke des Himmels auch denen zuteil, die es schaffen eine Brücke dorthin zu bilden.

Man kann sich mit vielem rumschlagen und rumplagen. Besser fährt man aber wohl damit, es gar nicht anzufassen, was nicht einem ist und einem auch nicht zusagt oder entspricht und kann sich vorweg die Sorge sparen, wie man es wieder los wird.

Auch ist man meist besser dran, allen alles zuzugestehen, an und von allem was es gibt um es sich nicht selber abzusprechen, denn ehe man über andere seine Macht erhebt, hat man diese längst und zuerst gegen sich selbst gerichtet. Ansonsten kann jeder nur so viel empfangen und tragen, wie er kann.

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