Vom Selbstständigen Denken - BG 5:26 (alle)

Devino M., Sonntag, 04. Januar 2015, 23:13 (vor 3657 Tagen)

Bhagavad Gita 5:26

Yogananda:
Entsagende, die keine Wünsche mehr haben und frei von Zorn sind, die ihre Gedanken beherrschen können und Selbst-Verwirklichung erlangt haben, sind sowohl in dieser Welt als auch in der jenseitigen vollkommen frei.

Prabhupada:
Denjenigen, die von Zorn und allen materiellen Wünschen frei sind, die selbstverwirklicht, selbstdiszipliniert und ständig um Vollkommenheit bemüht sind, ist in sehr naher Zukunft Befreiung im Höchsten sicher.

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Es klingt nach einem schlichten Rezept zur Freiheitserlangung...
Die Frage die sich zunächst mitunter auftut, ist wohl die, was, wovon befreit werden soll und welche Auswirkungen hat dieses am Ende, was man Freiheit nennt?

Gehen wir erstmal vom mehr Offensichtlichen aus und nehmen wir Wünsche (als Begehren und Gier) und Zorn (als eine Form von Hass), dann ist es nicht schwer zu der Schlussfolgerung zu gelangen, dass diese Zustände kein Zeichen dafür sind, dass man frei von Demjenigen ist, worauf sich dieses bezieht und richtet. Auch ist das Signal, daran noch arbeiten zu müssen, meistens nicht zu verkennen. Die Selbst-Verwirklichung, um es nur grob zu umschreiben, könnte man als eine Art vollkommener Mündigkeit an jeweiliger Stelle ansehen.

Da wo sich die Geister eher wohl scheiden werden, ist die Frage, was nun selbstständiges Denken sein mag?!

Vielen wird es bereits zu schaffen machen, dass die Gedanken scheinbar nur zu gern abschweifen und einem davon zu laufen scheinen. I.d.R. liegt dies aber nur an mangelnder Zentrierung oder an einem unruhigen Emotionalkörper, welcher den Mentalkörper passiv bedient und dazu führt, dass dieser mit zusammenhanglosem Mind-Gewirr beschäftigt wird. Aktiv den Verstand bedienen, heißt aber nicht gleich selbstständig zu denken, denn was hätte dieses mit dem Selbst zu tuen, wenn der Input nicht vom Selbst herrührt?!

Es hieße also vom Menschlichen Standpunkt ausgehend, eher auf Empfang zu sein, als selber aktiv etwas zu machen. Wenn dann nicht nur ein Wort in den Sinn kommt, ohne irgend eine tiefere Bedeutung (was wohl wieder Mind wäre), vielmehr ein Begriff und ein tieferer Sinn oder Einsicht/Erkenntnis damit einhergeht, dann ist man wohl eher am SELBSTständigen Denken dran. Wenn man dieses dann auf konkrete Themen lenken und anzuwenden lernt, dann geht es m.E. erst überhaupt in die Richtung, es mal beherrschen zu lernen und man tastet sich dann in die Bereiche der Selbstverwirklichung vor...

Wer nicht mehr hängt an einem Tun - BG 6:4

Devino M., Dienstag, 06. Januar 2015, 01:36 (vor 3656 Tagen) @ Devino M.

Bhagavad Gita 6:4

Yogananda:
Wer jede Anhänglichkeit an die Sinnesgegenstände und an sein Handeln überwunden hat und frei von allem egoistischen Streben ist, hat seine Seele für immer mit dem Geist vereinigt.

Prabhupada:
Man sagt, jemand sei in yoga fortgeschritten, wenn er alle materiellen Wünsche aufgegeben hat und weder für Sinnenbefriedigung handelt noch fruchtbringenden Tätigkeiten nachgeht.

Reclam:
Wer nicht mehr hängt an einem Tun
Noch an der Sinnendinge Lauf,
Wer allen Wünschen hat entsagt -
Der - heißt es - stieg zum Yoga auf.

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In der Seele liegt die Kraft, welche eigene Freiheit entfacht,
Die Einheit kann entfalten und die Kleinheit vereiteln.

Ist Brüderlichkeit erhellt, meist die Persönlichkeit zurück gestellet!
Das Leben wird dann weiter und auch an Arbeit breiter.

Der Weg doch gar enger, denn man achtet viel strenger,
Sich nicht zu verstricken um dann sinnlos zu ticken.

Um Freiheit zu finden, die Seele zu entbinden,
Vom törichten Tuen gelöst, das Ego entblößt,
Geht die Reise nun dahin und alles findet seinen Sinn.

Relativa und Gegensätzlichkeit - BG 7:27

Devino M., Dienstag, 06. Januar 2015, 23:49 (vor 3655 Tagen) @ Devino M.

Bhagavad Gita 7:27

Yogananda:
O Nachkomme von Bharata, Schrecken der Feinde (Arjuna)! Bei ihrer Geburt werden alle Lebewesen durch die Täuschung der paarweisen Gegensätze, die aus Verlangen und Widerwillen entstehen, in täuschende Unwissenheit (Moha) getaucht.

Prabhupada:
O Nachkomme Bharatas, o Bezwinger der Feinde, alle Lebewesen werden in Täuschung geboren, verwirrt von den Dualitäten, die aus Verlangen und Haß entstehen.

Reclam:
Der Wahn der Gegensätzlichkeit,
Der selbst aus Gier und Hass entspringt,
Die Wesen dieser Wandelwelt
Beständig in Verwirrung bringt.

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Gegensätze sind immer ein Zeichen, dass man an einem relativen Punkt sich befindet, so wie die Wahrheit nie zweideutig, sondern eindeutig ist. Schwieriger ist da aber Einem, der auf einem Gegensatz beharren sollte, klar machen zu können, dass es sich um einen solchen handelt. Dann wäre umgekehrt vorzuweisen, dass es sich um eine Zweideutigkeit handelt und um keine Eindeutigkeit!
Es geht dann fest zu stellen, ob es etwas gibt, was ernsthaft in Opposition dazu steht und Argumente auf seiner Seite zudem hat, woraus Relativa hervortritt und kann man nicht neutral oder souverän hierbei bleiben, dann wird aus Relativa ebenmal auch schnell Gegensätzlichkeit.

Die rechtschaffenen Menschen - BG 7:28

Devino M., Mittwoch, 07. Januar 2015, 23:26 (vor 3654 Tagen) @ Devino M.

Bhagavad Gita 7:28

Yogananda:
Doch die rechtschaffenen Menschen, deren Sünden getilgt sind und die nicht mehr unter dem Einfluss der gegensätzlichen Täuschungen stehen, beten Mich unentwegt an.

Prabhupada:
Menschen, die in vorangegangenen und im gegenwärtigen Leben fromm gehandelt haben und deren Sünden vollständig getilgt sind, sind frei von den Dualitäten der Täuschung, und sie beschäftigen sich mit Entschlossenheit in Meinem Dienst.

Reclam:
Doch wer durch reinen Wandel hier
Der Sünde argem Bann entwich,
Befreit von diesem Doppelwahn,
Der ehret festen Sinnes mich.

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Ehre, wem Ehre gebührt!
Und wie käme man da auch an dem rum, wer und was hinter dem steht, was da ist und was da wirkt (geistig) und Grund ist, dass alles funktionieren kann und überhaupt Raum und Möglichkeit bietet, dass etwas werden kann und das sogar vor sich selbst und aus sich selbst heraus, durch das Gegebene.
Sowie es keinen Ast ohne Baum geben könnte...

Auch der Schöpfer hat sicher seine Freude an rechtschaffenen Menschen und seiner Schöpfung, denn diese ist ja ein Teil von ihm und erweitert ihn ebenso. Von daher kann er ja weniger als das Glück für diese gar nicht im Sinne haben.
Wozu sonst sollte es ins Dasein gerufen worden sein, als um Glück zu fördern und das immer gleich in doppelter Hinsicht?!

Kann es unfrieden zwischen Seelen geben? - BG 7:2

Devino M., Sonntag, 11. Januar 2015, 00:35 (vor 3651 Tagen) @ Devino M.

Bhagavad Gita 7:2

Yogananda:
Ich will dir ausführlich die theoretische Weisheit enthüllen und auch jene Weisheit, die man nur durch intuitive Verwirklichung erlangt und der nichts in dieser Welt verborgen bleibt.

Prabhupada:
Ich werde dir nun dieses phänomenale und numinose Wissen in seiner ganzen Fülle erklären und wenn du es verstanden hast, wird es für dich nichts mehr zu erkennen geben.

Reclam:
Ich lehre die Erkenntnis dich
Und alle Weisheit ohne Rest,
Die dem, der sie erworben hat,
Nichts mehr zu wissen übrig lässt.

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Theoretische Weisheit ist dahingehend gut, dass sie einem ersparen kann in einer unsinnigen Richtung zu suchen. Die Erkenntnisorientierte Weisheit ist aber letztlich die, auf die es ankommt und welche man sich vermittelst seiner Seele erschließen muss. Diese ist es auch, die keine Kompromisse eingeht und vor der letztlich nichts verborgen bleibt.

Man könnte hier womöglich zwischen Körperorientierter Wahrnehmender und der Körperunabhängigen Gewahrsamkeit/Empfindungsorientierter Weisheit vermittelst der Seele unterteilen. Es gibt bestimmte Charakteristika die Rückschlüsse auf das eine oder andere zulassen. Ebenso wie es eindeutige Charakterzüge gibt, die auf die Seele oder die Persönlichkeit als Ursache schließen lassen, denn manches kann nie von der einen ausgehen, sowie manches nicht von der anderen herrühren wird.

Und doch ist es nicht nur das, was bewusst zugänglich sein mag allein worauf es ankommt, denn man kann an der Persönlichkeit vorbei auch die Seele des Anderen ansprechen und mit ihr vorzugsweise arbeiten. Denn es wird keine Seele grundlos die Zusammenarbeit verweigern, ebenso wie es unter Seelen keine Feindschaft geben kann, weil es keine Missverständnisse gibt. Sondern mehr nur die Persönlichkeit von etwas Anderem absorbiert, als von der Seele integriert sein.

Die vorab gesetzte Moralische Bedingung - KdU

Devino M., Freitag, 09. Januar 2015, 00:07 (vor 3653 Tagen) @ Devino M.

Kritik der Urteilskraft - I. Kant -
§ 87. Von dem Moralischen Beweise des Daseins Gottes

...
Das moralische Gesetz, als formale Vernunftbedingung des Gebrauchs unserer Freiheit, verbindet uns für sich allein, ohne von irgend einem Zwecke, als materialer Bedingung, abzuhangen; aber es bestimmt uns doch auch, und zwar a priori einen Endzweck, welchem nachzustreben es uns verbindlich macht: und dieser ist das höchste durch Freiheit mögliche Gut in der Welt.

Die subjektive Bedingung, unter welcher der Mensch (und nach allen unsern Begriffen auch jedes vernünftige endliche Wesen) sich, unter dem obigen Gesetze, einen Endzweck setzen kann, ist die Glückseligkeit. Folglich das höchste in der Welt mögliche, und, so viel an uns ist, als Endzweck zu befördernde, physische Gut ist Glückseligkeit: unter der objektiven Bedingung der Einstimmung des Menschen mit dem Gesetze der Sittlichkeit, als der Würdigkeit glücklich zu sein.
---
Einer sich selbst vorab gesetzten Moralischen Bedingung gerecht zu werden und zu folgen, ist vor allem einer freien Absicht zugrunde gelegt, und hebt uns gerade dann aus dem bloßen materiellen Streben und Dasein heraus, empor zu dem, was über der physischen Bedingtheit steht.

Es ist fraglich, ob die freie Entscheidung einer selbst gewählten Moralischen Ausrichtung an Wert gewinnt, wenn sie einer bestimmten Ideologie untergeordnet, und damit in ihrer Freiheit in gewisser Weise beschnitten und diese zugunsten der Ideologie einbüßen sollte, vor allem wenn Letztere mehr geborgt (z.B. aus einer ganz bestimmten Theologischen Richtung) und zudem selbst wenig reflektiert und für sich erkennt und gewonnen werden konnte.

Denn das aus sich heraus Geborene lässt einem nicht nur mehr Freiheit, es lässt auch mehr Raum dafür, was einem zukommen kann. Aber doch ist dem, was mehr zum Guten und in größerem Umfang zu diesem beizutragen vermag, durchaus der Vorzug zu gewähren.

Wie überwindet man Illusionen? - KiW

Devino M., Samstag, 10. Januar 2015, 01:35 (vor 3652 Tagen) @ Devino M.

Ein Kurs in Wundern - T 22:5:1

Wie überwindet man Illusionen?
Sicher nicht mit Gewalt oder Ärger oder indem man sich ihnen auf irgendeine Weise widersetzt. Einfach dadurch, dass du die Vernunft dir sagen lässt, dass sie der Wirklichkeit widersprechen. Sie laufen dem zuwider, was wahr sein muss. Das Sichwidersetzen kommt von ihnen, nicht von der Wirklichkeit.
Die Wirklichkeit widersetzt sich nichts.
Was einfach ist, braucht keine Abwehr um ihrer Schwäche willen. Und wie kann es schwierig sein, den Weg der Wahrheit zu beschreiten, wenn sich nur Schwäche in den Weg stellt? Du bist der Starke in diesem scheinbaren Konflikt. Und du brauchst keine Abwehr. All das, was der Abwehr bedarf, willst du nicht haben, denn all das, was Abwehr braucht, wird dich schwächen.

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Eigentlich so einfach, schlicht und klar, dass es einfach keines Kommentars bedarf.

Überhaupt scheint Manches gar auf das Helfersyndrom der Seele zu setzen. Was aber klar sein sollte, ist, dass Jedem Sein Heil in der eigenen Seele, vor allem anderen, liegt. Denn diese ist ja für jeden der direkteste Weg, ja eigentlich der einzige sogar, und das geeignetste Mittel nach oben.

Wenn also Jemand nicht bereit ist, in einem etwas Positives oder Hilfreiches zu sehen, dann sich ruhig auch mal trauen, sich kommentarlos umzudrehen und zu gehen. Um wenigstens so eine Gelegenheit zu geben, erst noch in sich zu schauen, denn man kann dort, wo einer noch nicht bereit ist, vielleicht mehr für sein bereit-sein gar nicht machen.

Wer Stärken in sich findet, kann sie auch in anderen leicht sehen, wer aber auf Schwäche aus ist, dem hilft man auch schonmal damit, diesen nicht zusätzlichen Raum zu geben. Wer nicht sucht oder empfangen will, dem kann schwerlich gegeben werden und man sollte es dann lieber dort geben, wo es eher gebraucht und angenommen wird.

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