Erziehungsmittel der Seele - BG 2:29 (alle)

Devino M., Sonntag, 18. Mai 2014, 21:56 (vor 3887 Tagen)

Bhagavad Gita 2:29

Yogananda BG
Einige staunen über die Seele. Andere beschreiben sie als etwas Wunderbares. Wieder andere lauschen herrlichen Beschreibungen über die Seele. Und dann gibt es noch andere, die zwar alles über die Seele hören, aber sie ganz und gar nicht verstehen.

Prabhupada BG
Einige betrachten die Seele als wunderbar, einige beschreiben sie als wunderbar, und einige hören, sie sei wunderbar, wohingegen andere, selbst nachdem sie von ihr gehört haben, sie nicht im geringsten verstehen können.

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Es heißt, die Seele ist empfindsam und wirkt nicht mit Gewalt und ist Zeit des Lebens bemüht die Handhabe über den Inkarnierten Anteil zu erlangen.

Da fragt man sich, wie sie diesen Anteil denn zu leiten und zu erziehen vermag?
Na, es könnte wohl vermittels gesteigerter Empfindungsfähigkeit einiges an Einsicht schnell bewirkt werden, wenn das nicht greift, dann geht einiges mehr noch durchs Erleiden.

Und dann erklär mal einer, einer Erscheinung, was die Seele ist?!
Durch sich selbst lässt sich erst etwas richtig erkennen und verstehen. Denn wie will man etwas erkennen oder ein Verständnis davon erlangen, von etwas, dass nicht selbst präsent oder irgendwo enthalten und darin einbezogen ist? Wie soll überhaupt etwas gänzlich verstanden werden, ohne den Kontakt (inneren Bezug) dazu zu haben, denn ansonsten ist schnell das Jeweilige nur auf sich selbst beschränkt und lediglich mit sich selbst beschäftigt.

Über Geschmack lässt sich streiten? - KdU

Devino M., Dienstag, 20. Mai 2014, 22:33 (vor 3885 Tagen) @ Devino M.

§ 6. Das Schöne ist das, was ohne Begriffe, als Objekt eines allgemeinen Wohlgefallens vorgestellt wird

Diese Erklärung des Schönen kann aus der vorigen Erklärung desselben, als eines Gegenstandes des Wohlgefallens ohne alles Interesse, gefolgert werden. Denn das, wovon jemand sich bewußt ist, daß das Wohlgefallen an demselben bei ihm selbst ohne alles Interesse sei, das kann derselbe nicht anders als so beurteilen, daß es einen Grund des Wohlgefallens für jedermann enthalten müsse. Denn da es sich nicht auf irgend eine Neigung des Subjekts (noch auf irgend ein anderes überlegtes Interesse) gründet, sondern da der Urteilende sich in Ansehung des Wohlgefallens, welches er dem Gegenstande widmet, völlig frei fühlt: so kann er kein Privatbedingungen als Gründe des Wohlgefallens auffinden, an die sich sein Subjekt allein hinge, und muß es daher als in demjenigen begründet ansehen, was er auch bei jedem andern voraussetzen kann; folglich muß er glauben Grund zu haben, jedermann ein ähnliches Wohlgefallen zuzumuten. Er wird daher vom Schönen so sprechen, als ob Schönheit eine Beschaffenheit des Gegenstandes und das Urteil logisch (durch Begriffe vom Objekte eine Erkenntnis desselben ausmache) wäre; ob es gleich nur ästhetisch ist und bloß eine Beziehung der Vorstellung des Gegenstandes auf das Subjekt enthält: darum, weil es doch mit dem logischen Ähnlichkeit hat, daß man die Gültigkeit desselben für jedermann daran voraussetzen kann. Aber aus Begriffen kann diese Allgemeinheit auch nicht entspringen. Denn von Begriffen gibt es keinen Übergang zum Gefühle der Lust oder Unlust (ausgenommen in reinen praktischen Gesetzen, die aber ein Interesse bei sich führen, dergleichen mit dem reinen Geschmacksurteile nicht verbunden ist). Folglich muß dem Geschmacksurteile, mit dem Bewußtsein der Absonderung in demselben von allem Interesse, ein Anspruch auf Gültigkeit für jedermann, ohne auf Objekte gestellte Allgemeinheit anhängen, d.i. es muß damit ein Anspruch auf subjektive Allgemeinheit verbunden sein.
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Da stellt Kant doch so seinige Ansprüche an ein allgemeines Geschmacksurteil:
- es darf nicht objektiv sein (da sonst kein Geschmacksurteil)
- es darf nicht logisch oder mit einem Zweck verbunden sein (kein ästhetisches Urteil)
- es darf nicht lediglich auf eigener Neigung/Interesse/Begehren gründen (nur persönlich/individuell)
- es darf auch nicht anderen einfach unterstellt werden, was nur persönlich angenehm ist (nicht allgemein)

Über Geschmack lässt sich streiten, aber wie steht es um den Anspruch eines Geschmacksurteils?
Nach logischen Schlüssen muss es also eine Schnittmenge geben, die folglich in der menschlichen Natur liegen muss, um vom persönlichen d.i. individuellen Subjektiven auf das allgemeingültige Subjektive schließen zu können. Auch eine Quantität muss gegeben sein, was nicht bedeuten, dass es gänzlich allumfassend wäre, da es immer noch einen Teil geben mag, der vorbelastet d.h. nur mit Vorbehalt zu etwas steht.
Und um einer Quantität an dem Punkt sicher zu sein, sollte mit dem Schönen, möglichst viel verbunden sein, was allgemein als Angenehm anerkannt wird und als ein solches gilt.

Zweck und Zweckmäßigkeit überhaupt - KdU

Devino M., Mittwoch, 21. Mai 2014, 23:52 (vor 3884 Tagen) @ Devino M.

§ 10. Von der Zweckmässigkeit überhaupt

Wenn man, was ein Zweck sei, nach seinen transzendentalen Bestimmungen (ohne etwas Empirisches, dergleichen das Gefühl der Lust ist, voraussetzten) erklären will: so ist Zweck der Gegenstand eines Begriffs, sofern dieser als die Ursache von jenem (der reale Grund seiner Möglichkeit) angesehen wird; und die Kausalität eines Begriffs in Ansehung eines Objekts ist die Zweckmäßigkeit (forma finalis). Wo also nicht etwa bloß die Erkenntnis von einem Gegenstande, sondern der Gegenstand selbst (die Form oder Existenz desselben) als Wirkung, nur als durch einen Begriff von der letztern möglich gedacht wird, da denkt man sich einen Zweck. Die Vorstellung der Wirkung ist hier der Bestimmungsgrund ihrer Ursache, und geht vor der letztern vorher. Das Bewußtsein der Kausalität einer Vorstellung in Absicht auf den Zustand des Subjekts, es in dem selben zu erhalten, kann hier im allgemeinen das bezeichnen, was man Lust nennt; wogegen Unlust diejenige Vorstellung ist, die den Zustand der Vorstellung zu ihrem eigenen Gegenteile zu bestimmten (sie abzuhalten oder wegzuschaffen) den Grund enthält.

Das Begehrungsvermögen, sofern es nur durch Begriffe, d.i. der Vorstellung eines Zwecks gemäß zu handeln, bestimmbar ist, würde der Wille sein. Zweckmäßigkeit aber heißt ein Objekt, oder Gemütszustand, oder eine Handlung auch, wenn gleich ihre Möglichkeit die Vorstellung eines Zwecks nicht notwendig voraussetzt, bloß darum, weil ihre Möglichkeit von uns nur erklärt und begriffen werden kann, sofern wir eine Kausalität nach Zwecken, d.i. einen Willen, der sie nach der Vorstellung einer gewissen Regel so angeordnet hätte, zum Grunde derselben annehmen. Die Zweckmäßigkeit kann also ohne Zweck sein, sofern wir die Ursachen dieser Form nicht in einem Willen setzen, aber doch die Erklärung ihrer Möglichkeit, nur in dem wir sie von einem Willen ableiten, uns begreiflich machen können. Nun haben wir das, was wir beobachten, nicht immer nötig durch Vernunft (seiner Möglichkeit nach) einzusehen. Also können wir eine Zweckmäßigkeit der Form nach, auch ohne daß wir einen Zweck (als die Materie des Nexus finalis) zum Grunde legen, wenigstens beobachten, und an Gegenständen, wiewohl nicht anders als durch Reflexion, bemerken.
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Man kann es sich schon schwer machen, etwas wissenschaftlich anzugehen, ohne auf empirische Mittel zurück zu greifen. In dem Falle lässt sich das mit Hilfe dessen, doch verhältnismäßig leicht darstellen wie ich finde.
Nehmen wir z.B. den Begriff der Erdanziehungskraft und ziehen wir daraus den Zweck, dass der Begriff den Zweck sogleich damit umfasst, dass die Erde hierdurch überhaupt zu einem festen Objekt zusammen gehalten wird.

Die Lust und Unlust ließe sich, wenngleich eben empirisch und nicht wissenschaftlich dargelegt, so erklären:
Wenn wir die Schwerkraft nehmen und uns ein Schwimmbecken mit einem Sprungturm vorstellen und das Erlebnis, des freien Falls, in uns haben/aufnehmen/erleben wollen, dann wäre es die Lust daran. Wenn wir in dem Zusammenhang aber die Vorstellung nehmen, unsanft auf dem Wasser aufzuschlagen, dann wäre es Unlust, diesen Schmerz nicht in sich aufnehmen/haben zu wollen.

Überhaupt wäre die Erdanziehung für mich mehr der Begriff, der sich nahe am Zweck selbst orientiert und dieser sich daraus leicht ableiten lässt. Während die Schwerkraft als solches gut die Zweckmäßigkeit hervorhebt, aus der auch diverse Möglichkeiten und Zusammenhänge abgeleitet werden können, aber man in Anbetracht derer, gar nicht auf den Zweck (in dem Fall die Erdanziehung als solches) kommen muss.

Die Mittel und die Zweckmäßigkeit - BG 3:9,12

Devino M., Donnerstag, 22. Mai 2014, 22:30 (vor 3883 Tagen) @ Devino M.

Bhagavad Gita 3:9,12

Yogananda BG
Weltliche Menschen sind durch ihre Handlungen, die sich von den Yajnas (religiösen Riten) unterscheiden, karmisch gebunden. O Sohn der Kunti (Arjuna), wirke du ohne innere Bindung im Geiste des Yajna und bringe all deine Handlungen als Opfergaben dar.

Wenn du dich durch Yajna mit den Devas in Verbindung setzt, werden sie dir die ersehnten Gaben des Lebens gewähren. Wer die Wohltaten der kosmischen Gottheiten genießt, ohne ihnen die gebührenden Opfer zu bringen, ist wahrlich ein Dieb.

Prabhupada BG
Man muß seine Arbeit Vishnu als Opfer darbringen, denn sonst wird man durch sie an die materielle Welt gebunden. O Sohn Kuntis, erfülle daher deine vorgeschriebenen Pflichten zu Seiner Zufriedenstellung; auf diese Weise wirst du immer frei von Bindung bleiben.

Die Halbgötter, die für die verschiedenen Notwendigkeiten des Lebens verantwortlich sind, werden euch mit allem versorgen, was ihr braucht, wenn sie durch yajna [Opfer] zufriedengestellt werden. Wer jedoch diese Gaben genießt, ohne sie zuvor den Halbgöttern als Opfer darzubringen, ist gewiß ein Dieb.
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Viele Dinge mögen für selbstverständlich genommen und gehalten werden, aber zu wie Vielem von dem Ganzen, hat der Einzelne beigetragen oder vermag dieses? Allein all die Dinge, die das Leben ermöglichen oder dazu beitragen?!

Dabei ist zumindest ein Schritt recht einfach zu bewerkstelligen, und zwar, nicht alles nur dafür zu halten, dass es selbstverständlich zu eigenem Zweck zur Verfügung steht, sondern die Zweckmäßigkeit zu achten, in welchem diese Dinge stehen.

Und schon wird aus den Dingen schnell mehr, als lediglich das, was man in ihnen für gewöhnlich sieht, was nicht selten vielleicht lediglich der eigenen Lust und Unlust zugeordnet wurde, mag dann mehr bedeuten und hat dadurch einen Mehrwert erreicht in Verbindung zu einem selber und durch einen Selbst.

Reiz und Geschmacksurteil - KdU

Devino M., Freitag, 23. Mai 2014, 23:17 (vor 3882 Tagen) @ Devino M.

Kritik der Urteilskraft - Kant -
§ 13. Das reine Geschmacksurteil ist von Reiz und Rührung unabhängig

Alles Interesse verdirbt das Geschmacksurteil und nimmt ihm seine Unparteilichkeit, vornehmlich, wenn es nicht, so wie das Interesse der Vernunft, die Zweckmäßigkeit vor dem Gefühle der Lust voranschickt, sondern sie auf diese gründet; welches letztere allemal im ästhetischen Urteile über etwas, sofern es vergnügt oder schmerzt, geschieht. Daher Urteile, die so affiziert sind, auf allgemeingültiges Wohlgefallen entweder gar keinen, oder so viel weniger Anspruch machen können, als sich von der gedachten Art Empfindungen unter den Bestimmungsgründen des Geschmacks befinden. Der Geschmack ist jederzeit noch barbarisch, wo er die Beimischung der Reize und Rührungen zum Wohlgefallen bedarf, ja wohl gar diese zum Maßstabe seines Beifalls macht.

Indessen werden Reize doch öfter nicht allein zur Schönheit (die doch eigentlich bloß die Form betreffen sollte) als Beitrag zum ästhetischen allgemeinen Wohlgefallen gezählt, sondern sie werden wohl gar an sich selbst für Schönheiten, mithin die Materie des Wohlgefallens für die Form ausgegeben: ein Mißverstand, der sich, so wie mancher andere, welcher doch noch immer etwas Wahres zum Grunde hat, durch sorgfältige Bestimmung dieser Begriffe heben läßt.

Ein Geschmacksurteil, auf welches Reiz und Rührung keinen Einfluß haben (ob sie sich gleich mit dem Wohlgefallen am Schönen verbinden lassen), welches also bloß die Zweckmäßigkeit der Form zum Bestimmungsgrunde hat, ist ein reines Geschmacksurteil.
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In diesem Zusammenhang kann man sagen, sind Reize nicht gegenständlich sondern eine eigene Empfindung zum Sinneseindruck und in dem Sinne barbarisch, dass die Sache selbst in der Empfindung nicht reicht, ohne zusätzliche Beimischung von einer bestimmten Art von Überreiz (Sinnesrausch und Rührseligkeiten).

Ein Geschmacksurteil oder auch generell ein Urteil, darf nicht affiziert sein, denn sonst kann weder sauber unterschieden werden zwischen dem Subjekt und der Sache/Gegenstand, noch sich im Urteil von/vor der Parteilichkeit rechtzeitig eine Loslösung stattfinden und da wo sich ein Subjekt mit dem Objekt ins Urteil einbezieht, steht in selber Weise ja nicht länger das Objekt an sich zum Urteil. In selber Weise ist das Urteil also verfärbt, irritierend und unzuverlässig und bestenfalls für den geeignet, der in genau selber Art zum Objekt steht.

Aber wie heißt es doch, das Gleiche muss noch nicht das Selbe sein!

Wille oder Wollen - BG 5:12

Devino M., Samstag, 24. Mai 2014, 21:43 (vor 3881 Tagen) @ Devino M.

Bhagavad Gita 5:12

Yogananda BG
Der mit Gott vereinte Yogi, der nicht mehr an den Früchten seines Handelns hängt, erlangt unerschütterlichen Frieden (den aus Selbstdisziplin hervorgegangenen Frieden). Wer nicht mit Gott vereint ist, wird von seinen Wünschen regiert; infolge dieser Bindung lebt er weiterhin in Knechtschaft.

Prabhupada BG

Die fortwährend hingegebene Seele erlangt unverfälschten Frieden, weil sie das Ergebnis aller Tätigkeiten Mir opfert. Jemand hingegen, der nicht mit dem Göttlichen verbunden ist und gierig nach den Früchten seiner Tätigkeiten strebt, wird verstrickt.

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Tatsächlicher Frieden ist ja nicht bloß eine zeitwillige Gemütsverfassung oder gar nur ein Gefühl, denn das kann bekanntlich schnell kippen, denn worin liegt denn auch der Grund zur Beständigkeit in so einem Falle?

Und so ist es sicherlich auch mit den Wünschen, warum steckt hinter den meisten von ihnen eher ein noch größeres Verlangen, denn dass sie einem Frieden und Zufriedenheit hinterlassen? Womöglich ist die Ursache hierfür die, dass die meisten Wünsche nicht einem Selbst entspringen und einen nicht mit sich selbst einen, von dem ein oder anderen Herzenswunsch abgesehen und evtl. ist sogar das Ergebnis eines Wunsches, der einem Selbst entspringt, tatsächlich dieses, dass kein Verlangen nach mehr da ist.

Es ist auch anzunehmen, dass das, was in einem irgend etwas will, nicht tatsächlich der Wille ist, der aus einem Selbst entstammt, denn von Unten gesehen, wäre es ja ein Empfangen des Willens von Oben und dieser Wille würde einen unten umfassend einbeziehen wenn man ihn empfängt, aber nicht in einem nach irgend etwas verlangen.

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