Ist Erkenntnis, Entsagung oder Dienst besser? BG 3:3 & 5:2 (alle)

Devino M., Sonntag, 16. Februar 2014, 18:33 (vor 3978 Tagen)

Bhagavad Gita 3:3 & 5:2
Krischna:
O Sündloser, zu Beginn der Schöpfung gab ich dieser Welt zwei Wege der Erlösung:
dem Weisen Vereinigung mit Gott durch die Weisheit;
dem Yogi Vereinigung mit Gott durch richtige Meditation.

Erlösung kann man sowohl durch Entsagung als auch durch die Tätigkeit erlangen.
Doch besser als Verzicht auf alles Handeln ist der Yoga der Tätigkeit.

Prabhupada BG 3:3 & 5:2
O sündloser Arjuna, Ich habe bereits erklärt, daß es zwei Gruppen von Menschen gibt, die versuchen, das Selbst zu erkennen. Einige neigen dazu, es durch empirische philosophische Spekulation zu verstehen, und andere durch hingebungsvollen Dienst.

Sowohl Entsagung des Handelns als auch Handeln in Hingabe führen zur Befreiung. Doch von diesen beiden ist hingebungsvoller Dienst besser als die Entsagung aller Tätigkeiten.

Reclam BG 3:3 & 5:2
Zwei Standpunkte sind in der Welt;
Zum Heil führt ein zwiefacher Pfad:
Das Sankhya lehrt Erkenntnis dich,
Der Yoga unverross`ne Tat.

Entsagung zwar und Tätigkeit,
Sie führen beide wohl zum Heil,
Doch wird vor dem Entsagenden
Dem Tätigen der Preis zuteil.

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Wie heißt es doch?
"Von nichts kommt nichts!"

Man kann viel über die Taten anderer reden (und meinen, sie beurteilen zu können).
Aber in wie weit bringt dies einen selbst weiter?

Man kann auch irgend etwas machen und es vielleicht auch gut damit meinen oder auf alle Tätigkeiten verzichten und sich so weit nur möglich zurück ziehen. Aber auch das muss nicht notwendig einen Fortschritt bedeuten.

Man kann wohl nicht hinreichend betonen, dass der Dienst (wie auch immer er gestaltet sein mag beim einzelnen), dass effektivste Mittel ist. Schlichtweg deswegen, weil es dem unerwünschten Ego den Raum nimmt und die sicherste Methode für langfristigen Fortschritt bedeutet, weil durch einen Größeres bewirkt werden kann, als man es alleine zustande brächte. Denn jeder Gedanke und jede Tat, die Einen oder Andere nicht in irgend einer Weise zum Göttlichen hinführt (in welcher Weise auch immer), ist wahrscheinlich vergebens!

Warum sind letzten Endes aber doch alle erwähnten Wege empfohlen und von Erfolg?
Na, weil ein Instinkt der Seele Dienst ist und alles was einen zur Seele führt, führt auch durch die Seele zum Dienst, bei diesem als Mittel zu beginnen, ist aber womöglich der kürzeste aller Weg.

Sind wir nicht alle Mittler? - Regel X

Devino M., Dienstag, 18. Februar 2014, 00:12 (vor 3977 Tagen) @ Devino M.

Eine Abhandlung über weisse Magie - Alice A. Bailey - Regel X - S.306-307
Die Studierenden würden gut daran tun, diese Zyklen des schöpferischen Bauens, des Erfüllens der Aufgabe und der darauf folgenden Auflösung der Form zu studieren. Sie gelten für ein Sonnensystem, für ein Menschenwesen und für die Gedankenformen eines schöpferischen Denkers. Das Geheimnis aller Schönheit liegt in der richtigen Wirkungsweise dieser Zyklen. Das Geheimnis allen Erfolges auf der physischen Ebene liegt im rechten Verstehen des Gesetzes und der Ordnung. Für den Aspiranten ist das Ziel seines Strebens der richtige Formenaufbau im Mentalstoff; dabei muss er sich daran erinnern: «so wie ein Mensch denkt, so ist er»; und er darf nicht vergessen, dass für ihn die Beherrschung der Mentalsubstanz und ihre Verwendung zum klaren Denken ein wesentliches Erfordernis für den Fortschritt sind.

Dies wird sich in der planvollen Einteilung des äusseren Lebens zeigen, in jeder Art schöpferischen Wirkens, ob der Mensch nun ein Buch schreibt, ein Bild malt, ob es sich um einen rhythmischen Lebensablauf zu Hause, um ein nach vernünftigen und wahren Richtlinien geführtes Geschäft oder um eine Lebensrettung handelt; oder sei es, dass das äussere Dharma mit Genauigkeit vollzogen wird, während die innere Neuordnung in der Stille des Herzens fortschreitet.


Für den Jünger wird die Arbeit noch umfangreicher. Er muss nicht nur sein eigenes, geistiges Problem, sondern auch den Plan und die Absicht der Gruppe erkennen. Er muss seinen unmittelbaren Zyklus und die vor ihm liegende Lebenszeit dieser Absicht anpassen; er muss sein persönliches Dharma und seine Ideen den Bedürfnissen und dem Dienst dieses Zyklus unterordnen. Er muss ein Wissen, eine Stärke und eine Übereinstimmung zwischen dem persönlichen Selbst und der Seele erlangen, dass sie zu der Fähigkeit führen, auf der physischen Ebene organisierte Formen und Gruppen zu schaffen und sie zusammenzuhalten. Er tut dies nicht kraft seines eigenen Charakters und seiner Ausrüstung, sondern weil dieser Charakter und diese Ausrüstung ihn instand setzen, als ein Übermittler
der grösseren Lebensenergien zu fungieren und als ein fähiger Mitarbeiter am Plan zu dienen, von dem er ja nur einen Bruchteil erschauen kann. Er arbeitet jedoch treulich an seinem Abschnitt des grossen Planes und merkt eines Tages, wenn das Gebäude vollendet ist und er das Ganze sieht, dass er getreu nach dem Aufriss und in Übereinstimmung mit den Entwürfen gearbeitet hat, wie sie im Denken der Architekten (der Älteren Brüder) ausgearbeitet worden waren, die ihrerseits mit der Gedankenwelt der Einen Existenz in Verbindung stehen.

Die praktische Anwendung dieser Wahrheiten ist von äusserster Wichtigkeit. Es gibt kein so beschränktes Leben und keinen Menschen in einer solchen Situation, dass er nicht einsichtsvoll mit der Arbeit beginnen und Gedankenformen nach dem Gesetz und mit Verständnis erschaffen könnte. Es gibt keinen Tag in eines Menschen Leben - besonders wenn er ein Aspirant oder Jünger ist - an dem er nicht mit Mentalstoff arbeiten, die Verwendung seiner Gedankenkraft überwachen und die Wirkung seiner Gedankengänge an jenen beobachten könnte, mit denen er in Berührung kommt, und er nicht sein «Chitta» oder seinen Denkstoff (wie Patanjali es nennt) so handhaben könnte, dass er immer nützlicher wird.
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Sind wir nicht alle andauernd Mittler für Etwas und für Jemanden?
Obs ein Ausdruck von Licht, Gedanken oder ein bestimmter Ausdruck von Energie ist?

Fortwährend sind wir doch mit etwas beschäftigt und stehen auch fortwährend mit Hier und Dort in Verbindung.
Hier wird eine Qualität erarbeitet, dort ein hoher Gedanke, ob aufbauend, nährend und fördernd oder das Ausgediente auflösend. Alles kann ein Dienst sein und nicht immer ist es ohne weiteres zu ergründen, was alles mit Jeweiligem in Verbindung steht.

Aber ist nicht alles ein Dienst, wenn es als Mittel für das Seelenreich und zu einem Zweck für das Menschenreich vollzogen und vollbracht wird?

Über Schatten und Weisheit - Regel X

Devino M., Freitag, 21. Februar 2014, 22:29 (vor 3973 Tagen) @ Devino M.

Eine Abhandlung über weisse Magie - Alice A. Bailey - Regel X - S.~385-386
Wenn ein Mensch tatsächlich im Licht seiner Seele wandelt, wenn das reine Sonnenlicht durch ihn strömt und den Pfad offenbart, dann offenbart es gleichzeitig auch den Plan. Zugleich wird er sich jedoch der Tatsache bewusst, dass der Plan noch sehr weit von der Vollendung entfernt ist. Das Dunkle wird deutlicher sichtbar; das Chaos und Elend und das Versagen der Weltgruppen wird offenbar; der Schmutz und Staub der kämpfenden Kräfte wird sichtbar und die ganze Sorge der Welt übermannt den bestürzten, obgleich erleuchteten Aspiranten. Kann er diesem Druck standhalten? Kann er tatsächlich mit Kummer und Weh vertraut werden und sich trotzdem immerdar an dem göttlichen Bewusstsein erfreuen? Ist er imstande, dem ins Auge zu sehen, was das Licht enthüllt, und doch mit Heiterkeit und Gelassenheit einen Weg zugehen, des endgültigen Triumphes des Guten sicher? Wird er von dem Bösen an der Oberfläche überwältigt werden und das Herz der Liebe vergessen, das hinter allem äusseren Schein schlägt? An diese Situation sollte der Jünger immer denken, sonst wird er zerschmettert von dem, was er entdeckt hat.

Aber mit dem Hinzukommen des Lichts wird er einer (für ihn) neuen Form von Energie inne. Er lernt auf einem Gebiet neuer Gelegenheiten zu arbeiten. Das Reich des Denkens öffnet sich vor ihm und er entdeckt, dass er zwischen der emotionellen und mentalen Natur unterscheiden kann. Er entdeckt ferner, dass er das Denkvermögen die Stellung eines Kontrollorgans einnehmen lassen kann und dass die Empfindungskräfte gehorsam auf die mentalen Energien reagieren. «Das Licht der Vernunft» bringt dies zustande - das Licht, das im Menschen immer vorhanden ist, aber erst dann bedeutsam und machtvoll wird, wenn man es sieht und erkennt - entweder als Erscheinung oder intuitiv.
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Als Trost mag dienen, dass der Schatten nie größer ist als das Licht, das Licht bedarf des Schattens nicht, aber der Schatten ist nur die Summe dessen, was das Licht bedeckt hält.
Darüber hinaus ist ein Schatten nicht erst da, sobald er erkannt wurde, somit gilt dies nicht als Zeichen zur Sorge, sondern als Zeichen des Fortschritts und Mutes sich dem zu stellen, dass einen von der Ganzheitlichkeit abhalten mag.

Die Wege natürlicher Entwicklung - Regel X

Devino M., Samstag, 22. Februar 2014, 23:49 (vor 3972 Tagen) @ Devino M.

Eine Abhandlung über weisse Magie - Alice A. Bailey - Regel X - S.~386-387
Die Natur ist grausam und betreibt eine Auslese. Sie wirkt nach dem Gesetz «der Tüchtigste überlebt». Im Auswahlprozess werden Millionen von Leben geopfert und viele Formen werden zwar geboren, gehen aber zugrunde. Daher ist es ein seltenes Ereignis, wenn Seelenleben erreicht wird. Wenige Menschen nur haben Seelen, und nur ein paar besitzen also Unsterblichkeit und gehen zu ihrer eigenen Stätte der Macht, um nie mehr zurückzukehren. Der Rest ist verloren, geht unter und wird im allgemeinen Naturvorgang verschlungen; das Menschenreich als Ganzes ist ein Totalverlust mit Ausnahme von einigen wenigen heraustretenden und bedeutenden Gestalten in der Vergangenheit und Gegenwart. Sie haben durch die Opferung der vielen die Vollendung erreicht.

Aber die Reaktion der Menschen selbst auf diese Lehre ist eine hinlängliche Antwort. Das Gefühl der Unsterblichkeit, die Gewissheit einer ewigen Zukunft, der eingeborene Glaube an Gott, die Offenbarung des Lichts, die Erlangung einer Weisheit, welche hilft und fördert - all das ist nicht das Vorrecht eines Seneca, eines Paulus, der Akbars (Grossen) der Menschheit. Es findet sich (manchmal sogar in seiner reinsten Form) bei dem demütigsten Bauern. Worte weisen Rates fallen von den Lippen der Ungelehrten, und ein Wissen um Gott und ein Glaube an die Unsterblichkeit der Seele entdeckt man verborgen gerade in Herzen, in denen man es am allerwenigsten vermutet, ja oftmals bei den grössten Sündern. Wenn jedoch die hoch entwickelten und intelligentesten Menschen in sich die göttliche Flamme entdecken und die Macht des obersten Herrschers erwecken, der im Herzen ihres Wesens wohnt, dann neigen sie leicht dazu, sich auf eine höhere Stufe als andere Leute zu stellen; sie reihen dann jene, die nicht ihre mentale Fassungskraft für die Differenzierungen der evolutionären Entwicklung haben, in eine Kategorie ein, die weit von ihnen entfernt ist, so als ob sie kaum noch den Namen von Gottessöhnen verdienen würden. Sie betrachten alle, die nicht mit Gedankenenergie arbeiten, als seelenlos, denen infolgedessen die ewige Fortdauer als Einzelwesen versagt ist. Das ist nur eine Verblendung des Denkens und ein Teil der grossen Ketzerei des sich Abschliessens; es ist ein schwaches Vorzeichen für jene Zeit, in der einmal das Denkvermögen genau so mächtig und irreführend sein wird, wie es der Empfindungskörper heute ist.
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Und doch sind Gottes Wege unergründlich und was er womit vorhat und woraus letzthin auch etwas entstehen kann oder woraus er etwas entstehen lässt.
Alles was Empfindungsvermögen aufbringen kann, kann dies vermutlich nur aufgrund der dahinter stehenden Seele. Die Entwicklungsmöglichkeiten sind nicht von ungefähr da und nichts geschieht gänzlich umsonst, denn auch was lange währt, hat einen Wert.
Denn bestimmte Fähigkeiten oder Qualitäten können nur unter bestimmten und dafür passenden Umstünden und Zuständen entwickelt werden, denn eine ausgeprägte Ausdauer ist auch nicht von heut auf Morgen erworben.
Jeder muss seinen Weg vor allem mit sich selbst und letztlich mit seinem Schöpfer ausmachen!

Trieb hemmen, aber weiter Gedanken hegen? BG 2:59 + 3:6

Devino M., Dienstag, 18. Februar 2014, 23:47 (vor 3976 Tagen) @ Devino M.

Yogananda Bhagavad Gita 2:59 + 3:6
Wer den Sinnesgegenständen entsagt, merkt, dass sie für kurze Zeit entschwinden und dass nur noch das Verlangen nach ihnen zurückbleibt. Doch wer den Höchsten erschaut, spürt auch kein Verlangen mehr.

Wer die Organe des Handelns gewaltsam bändigt, während er sinnliche Gedanken hegt, wird als Scheinheiliger angesehen und unterliegt der Selbsttäuschung.

Prabhupada BG 2:59 + 3:6
Die verkörperte Seele kann zwar von Sinnenfreuden zurückgehalten werden, doch der Geschmack für die Sinnesobjekte bleibt. Wenn sie jedoch solche Neigungen aufgibt, da sie einen höheren Geschmack erfährt, ist sie im Bewußtsein gefestigt.

Wer seine aktiven Sinne zurückhält, aber in Gedanken bei den Sinnesobjekten weilt, betrügt sich gewiß selbst und ist ein Heuchler.
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Es lässt sich auch praktisch durchaus feststellen, dass es von geringem Gehalt ist, Gedanken an Sinnesobjekte zu hegen, aber den Trieb darnach zu hemmen. Hier kommt wieder die Regel zum tragen "Dem Gedanken folgt Energie"!

D.h. man lädt durch die Gedanken und anhangen nach einem Sinnesobjekt die Triebkräfte selber auf, diese dann zu hemmen und zu leugnen, ist nichts anderes als Selbsttäuschung. Das ist womöglich nicht selten sogar die Schwierigkeiten irgendwelche Süchte aufzugeben, denn wenn man ständig die Gedanken um das Objekt der Gier kreisen lässt, dann wird es wesentlich schwerer sein, davon abzulassen, als wenn die Gedanken auf andere Dinge gerichtet sind. Der Hintergrund eines Gedankenfokus mag mit eine Rolle spielen, wenn man in Meditativer Versenkung oder durch Nachsinnen sich z.b. nüchtern mit den Dingen auseinander setzt, kann es eine andere Bedeutung haben, als durch Lieblingsgedanken oder Lieblingsgefühl am Jeweiligen zu hängen und Kräfte in dieser Richtung zu mobilisieren.

Man wird meist mehr Erfolg damit haben, auf seine Gedanken zu achten, anstatt den Trieb zu unterdrücken oder lediglich diesen zu verdammen, die Gedanken aber als unabhängig davon anzusehen.

Über Schatten und Weisheit - BG 3:38,39

Devino M., Freitag, 21. Februar 2014, 00:08 (vor 3974 Tagen) @ Devino M.

Bhagavad Gita 3:38,39
So wie ein Feuer vom Rauch und wie ein Spiegel vom Staub verdunkelt wird und wie ein Embryo vom Mutterleib umschlossen wird, so wird sie (die Weisheit) durch diese (die Begierde) verhüllt.

O Sohn der Kunti (Arjuna)! Der ständige Feind der Weisen ist die unersättliche Flamme der Begierde, denn sie verhüllt die Weisheit.
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Die Begierde richtet sich für gewöhnlich nach den Dingen, die im Schatten sind und auf den Ausdruck und die Weisheit der Seele wird zugunsten der Dinge aus der Schattenwelt somit verzichtet. Da das eine zu der einen Welt gehört, dass Andere zu einer Anderen Welt gehört.

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