Über die ästhetische Erziehung des Menschen - 21. Brief (alle)

Devino M., Sonntag, 22. Dezember 2013, 18:06 (vor 4214 Tagen)

Über die ästhetische Erziehung des Menschen - 21. Brief - F. Schiller
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Es ist also nicht bloß poetisch erlaubt, sondern auch philosophisch richtig, wenn man die Schönheit unsre zweite Schöpferin nennt. Denn ob sie uns gleich die Menschheit bloß möglich macht und es im übrigen unserm freien Willen anheimstellt, inwieweit wir sie wirklich machen wollen, so hat sie dieses ja mit unsrer ursprünglichen Schöpferin, der Natur gemein, die uns gleichfalls nichts weiter als das Vermögen zur Menschheit erteilte, den Gebrauch desselben aber auf unsere eigene Willensbestimmung ankommen läßt.
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Kann die Schönheit erkannt werden, ohne dass ein Geschmack in einem dazu entwickelt wurde? Mir scheint es so, dass es ein gewisses Aufnahmeorgan benötigt, um das Sahnehäubchen, dass der bestimmten Ästhetik zugrunde liegt auch würdigen zu können und in sich die Schwingung hervorzubringen um die Welle zu fassen, auf der sich der ästhetische Gegenstand der Betrachtung bewegt. Wie so oft kommt man wohl nicht umhin, in sich dies zu kultivieren und hochzupflegen, dass einen auf die Stufe bringt um mit wesentlichen Dingen auf Augenhöhe zu sein oder zumindest an den Punkt zu kommen, dass man sie vor Augen hat.

Über Ausgeglichenheit - BG 14:22-25

Devino M., Montag, 23. Dezember 2013, 23:40 (vor 4212 Tagen) @ Devino M.


Bhagavadgita 14:22-25
Wer, wo ein "Guna" ihm erscheint,
Er darum diesen doch nicht hasst,
Nach andern "Gunas" nicht begehrt,
Im Geiste ruhig und gefasst;

Wer gleichsam unbeteiligt bleibt
Bei eines "Guna" Gegenwart,
Wer denkt, "ein Guna treibt sein Spiel",
Und deshalb stets den Gleichmut wahrt;

Wer standhaft ist in Freud` und Leid,
Wem gleich ist Scholle, Stein und Gold,
Wer gleich sich bleibt, wenn man ihn schmäht
Und wenn man ihm Bewund`rung zollt;

Wem gleich ist Ehre oder Schmach,
Ob Freund, ob Gegner unterliegt,
Wer jeder Tat entsagt, der hat
Der "Eigenschaften" Macht besiegt.

Bhagavad Gita 14:22-25
O Pandava, (Arjuna), wer weder das Vorhandensein der Gunas - Erleuchtung, Tätigkeit, Unwissenheit - verabscheut noch deren Nichtvorhandensein beklagt;

wen die drei Seinszustände nicht beunruhigen und nicht verwirren, wer sie allein in aller Schöpfung wirken sieht; wer geistig nicht mehr schwankt und wer in seinem SELBST verankert ist;

wen Freud und Leid, Lob und Tadel nicht beeinflussen, wer sich geborgen fühlt in seiner göttlichen Natur; wem alle Dinge gleichbedeutend sind - ob Lehm, ob Stein, ob Gold; wer angenehmen und unangenehmen (Menschen und Erlebnissen) mit gleicher Einstellung begegnet; wer festen Geistes ist;

wer sich von Achtung und Verachtung nicht beeinflussen lässt; wer Freund und Feind auf gleiche Art behandelt; wer sich nicht täuscht und meint, er sei der Handelnde - nur der hat die drei Eigenschaften überwunden!

Wer verzichtet freiwillig auf Freude? Einfach so?
Keiner muss auf Freude verzichten!
Nur, wo würde denn Vernunft ihre Grenze ziehen?

Vermutlich wären die Zustände zwischen Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt wohl grenzwertig. Die klingende Freude, gänzlich unabhängig allem, was einem begegnet ist wohl der Idealzustand, da es unabhängig aller äußeren Umstände, aus einem selbst entspringt. Aber wo ist sonst ein gesundes Maß angelegt?

Vielleicht indem man nicht mehr will, als sich auf natürliche weise ergibt.
Wenn man anfängt die Dinge auszureizen und auf die Spitze zu treiben, dann nimmt man sich in gewissem Sinne Anleihen aus der Gegebenheit und dem, was damit verbunden ist, man macht sich davon also abhängig, dieses wieder auszupendeln, führt dann eben zu dem gegenteiligen Zustand der nachfolgenden Betrübnis.

Ähnlich verhält es sich mit sehr vielem, man achte lieber auf das, was in einem ist und arbeite damit, alles was berauschend wirkt, aber nicht die eigens erzeugte Frucht ist, wird einen dazu führen, es wieder abzuzahlen. Auch sind die stillen und leisen Töne in einem, den aufbauschenden vorzuziehen, denn ersteres ist man eher selbst, als letzteres. Ansonsten kann man aus den Dingen oft nicht mehr machen als sie sind, wenn Mehrere ihren Teil beitragen, kann es zu etwas großem werden, aber ein goldenes Kalb, bleibt eben nur ein goldenes Kalb. Man kann drumherum tanzen, muss es aber nicht.

Du wirst was du denkst? - BG 8:6,9,10

Devino M., Samstag, 28. Dezember 2013, 02:17 (vor 4208 Tagen) @ Devino M.

Bhagavadgita 8:6,9,10

Denn woran man zuletzt gedacht,
Wenn man aus diesem Leib entweicht,
In das wird umgestaltet man,
So dass man nach dem Tod ihm gleicht.

Wer des unsichtbaren Sehers,
Der die Welt erhält und lenket,
Der wie Licht vertreibt das Dunkel
In Ergebung fromm gedenket,
Wer in seiner Brauen Mitte
Seines Atems Kraft lässt walten,
Dem ist in der Todesstunde
Die Erlösung vorbehalten.


Bhagavad Gita 8:6,9,10

O Sohn der Kunti (Arjuna), der Gedanke, mit dem ein Sterbender seinen Körper verlässt und an dem er lange festgehalten hat, bestimmt seinen nächsten Daseinszustand.

Der Yogi gelangt zum Höchsten, Glanzvollen Herrn, wenn er in der Stunde des Todes seine Lebensenergie voller Liebe und mit der durch Yoga erworbenen Kraft tief auf die Stelle zwischen den Augenbrauen (den Sitz des geistigen Auges) konzentriert und seinen Geist unverwandt auf jenes Wesen richtet, das jenseits aller täuschenden Dunkelheit besteht und hell wie die Sonne erstrahlt - auf den Einen, dessen Gestalt unvorstellbar ist, feiner als das feinste Atom, auf den Lebenserhalter, den Großen Herrscher, der ewig und allwissend ist.

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Das Denken und die Art des Denkens nimmt an Stärke und Wirksamkeit zu, wenn entsprechend die Pole Mental gelagert sind. Und die Polarisation (wo man sich zum Großteil positioniert) ist nicht weniger entscheidend, wie auch der letzte Gedanke. Wie heißt es doch? Dem Gedanken folgt Energie?
Letzten Endes auch dem, worauf die Aufmerksamkeit gerichtet ist, was ja in ausgeprägter Form bereits Anbetung darstellen kann.

Über die ästhetische Erziehung des Menschen

Devino M., Dienstag, 24. Dezember 2013, 20:33 (vor 4212 Tagen) @ Devino M.

Über die ästhetische Erziehung des Menschen - F. Schiller -
Brief 22:
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Was unsern Sinnen in der unmittelbaren Empfindung schmeichelt, das öffnet unser weiches und bewegliches Gemüt jedem Eindruck, aber macht uns auch in demselben Grad zur Anstrengung weniger tüchtig. Was unsre Denkkräfte anspannt und zu abgezogenen Begriffen einladet, das stärkt unsern Geist zu jeder Art des Widerstandes, aber verhärtet ihn auch in demselben Verhältnis und raubt uns ebenso viel an Empfänglichkeit, als es uns zu einer größeren Selbsttätigkeit verhilft.
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Nicht immer beweist es indessen eine Formlosigkeit in dem Werke, wenn es bloß durch seinen Inhalt Effekt macht; es kann ebenso oft von einem Mangel an Form in dem Beurteiler zeugen. Ist dieser entweder zu gespannt oder zu schlaff, ist er gewohnt, entweder bloß mit dem Verstand oder bloß mit den Sinnen aufzunehmen, so wird er sich auch bei dem glücklichsten Ganzen nur an die Teile und bei der schönsten Form nur an die Materie halten. Nur für das rohe Element empfänglich, muß er die ästhetische Organisation eines Werks erst zerstören, ehe er einen Genuß daran findet, und das Einzelne sorgfältig aufscharren, das der Meister mit unendlicher Kunst in der Harmonie des Ganzen verschwinden machte. Seine Interesse daran ist schlechterdings entweder moralisch oder physisch; nur gerade, was es sein soll, ästhetisch ist es nicht. Solche Leser genießen ein ernsthaftes und pathetisches Gedicht wie eine Predigt und ein naives oder scherzhaftes wie ein berauschendes Getränkt; und waren sie geschmacklos genug, von einer Tragödie und Epopöe, wenn es auch eine Messiade wäre, Erbauung zu verlangen, so werden sie an einem anakreontischen oder katullischen Liede unfehlbar Ärgernis nehmen.


Brief 23:
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Aber daß sie dieses überhaupt nur könne - daß es überhaupt nur eine reine Form für den sinnlichen Menschen gebe, dies, behaupte ich, muß durch die ästhetische Stimmung des Gemüts erst möglich gemacht werden. Die Wahrheit ist nichts, was so wie die Wirklichkeit oder das sinnliche Dasein der Dinge von außen empfangen werden kann; sie ist etwas, das die Denkkraft selbsttätig und in ihrer Freiheit hervorbringt, und diese Selbsttätigkeit, diese Freiheit ist es ja eben, was wir bei dem sinnlichen Menschen vermissen. Der sinnliche Mensch ist schon (physisch) bestimmt und hat folglich keine freie Bestimmbarkeit mehr: diese verlorne Bestimmbarkeit muß er notwendig erst zurückerhalten, eh´ er die leidende Bestimmung mit einer tätigen vertauschen kann. Er kann sie aber nicht anders zurückerhalten, als entweder indem er die passive Bestimmung verliert, die er hatte, oder indem er die aktive schon in sich enthält, zu welcher er übergehen soll. Verlöre er bloß die passive Bestimmung, so würde er zugleich mit derselben auch die Möglichkeit einer aktiven verlieren, weil der Gedanke einen Körper braucht und die Form nur an einem Stoffe realisiert werden kann. Er wird also die letztere schon in sich enthalten, er wird zugleich leidend und tätig bestimmt sein, das heißt, er wird ästhetisch werden müssen.

Durch die ästhetische Gemütsstimmung wird also die Selbsttätigkeit der Vernunft schon auf dem Felde der Sinnlichkeit eröffnet, die Macht der Empfindung schon innerhalb ihrer eigenen Grenzen gebrochen und der physische Mensch so weit veredelt, daß nunmehr der geistige sich nach Gesetzen der Freiheit aus demselben bloß zu entwickeln braucht. Der Schritt von dem ästhetischen Zustand zu dem logischen und moralischen (von der Schönheit zur Wahrheit und zur Pflicht) ist daher unendlich leichter, als der Schritt von dem physischen Zustande zu dem ästhetischen (von dem bloßen blinden Leben zur Form) war. Jenen Schritt kann der Mensch durch seine bloße Freiheit vollbringen, da er sich bloß zu nehmen, und nicht zu geben, bloß seine Natur zu vereinzeln, nicht zu erweitern braucht; der ästhetisch gestimmte Mensch wird allgemein gültig urteilen und allgemein gültig handeln, sobald er es wollen wird. Den Schritt von der rohen Materie zur Schönheit, wo eine ganz neue Tätigkeit in ihm eröffnet werden soll, muß die Natur ihm erleichtern, und sein Wille kann über eine Stimmung nichts gebieten, die ja dem Willen selbst erst das Dasein gibt. Um den ästhetischen Menschen zu Einsicht und großen Gesinnung zu führen, darf man ihm weiter nichts als wichtige Anlässe geben; um von dem sinnlichen Menschen eben das zu erhalten, muß man erst seine Natur verändern. Bei jenem braucht es oft nichts als die Aufforderung einer erhabenen Situation (die am unmittelbarsten auf das Willensvermögen wirkt), um ihn zum Held und zum Weisen zu machen; diesen muß man erst unter einen andern Himmel versetzen.

Es gehört also zu den wichtigsten Aufgaben der Kultur, den Menschen auch schon in seinem bloß physischen Leben der Form zu unterwerfen und ihn, so weit das Reich der Schönheit nur immer reichen kann, ästhetisch zu machen, weil nur aus dem ästhetischen, nicht aber aus dem physischen Zustand der moralische sich entwickeln kann. Soll der Mensch in jedem einzelnen Fall das Vermögen besitzen, sein Urteil und seinen Willen zum Urteil der Gattung zu machen, soll er aus jedem beschränkten Dasein den Durchgang zu einem unendlichen finden, aus jedem abhängigen Zustand zur Selbstständigkeit und Freiheit den Aufschwung nehmen können, so muß dafür gesorgt werden, daß er in keinem Momente bloß Individuum sei und bloß dem Naturgesetz diene. Soll er fähig und fertig sein, aus dem engen Kreis der Naturzwecke sich zu Vernunftzwecken zu erheben, so muß er sich schon innerhalb der erstern für die letztern geübt und schon seine physische Bestimmung mit einer gewissen Freiheit der Geister, d.i. nach Gesetzen der Schönheit, ausgeführt haben.
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Die Mittel die von der Natur zur Verfügung stehen nur genießen oder diese nutzen um daraus den Aufstieg in die ästhetische Einstellung und Empfindung hin zu bekommen? Das Herz ist mehr als die Sinne, das eine erschließt die Welt der Sinne und die Außenwelt, das andere erschließt das tatsächliche Leben und die Innenwelt.

Ebenso kann der Mensch passiv den Verstand nutzen und sich im Solarplexus und der Astralen Polarisation zu bewegen oder eben mit der höheren Vernunft tatsächlich sich im Kopf und den höheren Bereichen bewegen.

Es liegt an einem selbst sich mit der passiven Arbeit der Natur abzufinden oder sich zur aktiven geistigen Arbeit aufzumachen. Die Dinge als Gegeben hinnehmen, oder aktiv daran zu wirken, jeden Zustand, indem man sich vorfindet, und seis nur durch kleine Schritte zu verbessern und zu veredeln. Denn das erstere ist im Gegensatz zum zweiteren keine eigene Leistung und geht wohl weniger aufs eigene Konto.

Über Zentrierung und wie man richtig stirbt - Regel XI

Devino M., Donnerstag, 26. Dezember 2013, 13:06 (vor 4210 Tagen) @ Devino M.

Eine Abhandlung über weisse Magie - Alice A. Bailey - Regel XI S. ~533-536
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Es besteht jetzt ein grosser Unterschied zwischen der wissenschaftlichen Methode, die Menschen in die Inkarnation zu bringen, und der völlig blinden, oftmals entmutigenden und sicherlich unwissenden Art, wie wir sie aus der Inkarnation hinausgeleiten. Ich versuche heute, im Westen das Tor zu öffnen für eine neuere, der Wissenschaft mehr entsprechende Methode, den Sterbeprozess zu leiten, und ich möchte mich darüber ganz klar aussprechen. Was ich zu sagen habe, hebt in keiner Weise die moderne medizinische Wissenschaft mit ihren Linderungsmitteln und ihrer Geschicklichkeit auf. Wofür ich mich einsetze, ist lediglich eine vernünftige Annäherung an den Tod; ich versuche nur, den Vorschlag zu machen, dass man, wenn sich der Schmerz erschöpft hat und Schwäche eingetreten ist, dem Sterbenden erlauben sollte, sich - selbst wenn er anscheinend bewusstlos ist - auf den grossen Übergang vorzubereiten. Vergesst nicht, das Schmerz Kraft verzehrt und einen starken Einfluss auf den Nervenapparat hat. Ist es unmöglich, sich eine Zeit vorzustellen, da der Akt des Sterbens ein triumphales Ende des Lebens sein wird? Ist es unmöglich, eine Zeit zu schauen, da die Stunden auf dem Sterbebett nur ein glorreiches Vorspiel zu einem bewussten Abgang sein werden? Wenn der Mensch daran geht, die Bürde der physischen Hülle abzulegen, kann das nicht für ihn und seine Umwelt die lang erwartete und freudvolle Erfüllung bedeuten? Könnt ihr euch nicht die Zeit vorstellen, wenn an Stelle von Tränen, Furcht und der Weigerung, das Unvermeidliche anzuerkennen, der Sterbende und seine Freunde sich gegenseitig über die Stunde verständigen würden und nichts als Glück das Hinübergehen kennzeichnen würde? Dass in die Gedanken der Zurückbleibenden kein Kummer eintreten, und das Sterbebett als ein glücklicheres Ereignis betrachtet werden wird als Geburt und Hochzeit? Ich sage euch, dass dies ziemlich bald von den einsichtsvollen Menschen, und nach und nach von allen so feierlich empfunden werden wird.

Ihr sagt, dass es bis jetzt nur Glaubensüberzeugungen hinsichtlich der Unsterblichkeit gibt, aber noch keine sicheren Beweise. In der Häufung der Zeugnisse, in der inneren Gewissheit und Zuversicht des menschlichen Herzens, in der Tatsache des Glaubens an eine ewige Fortdauer als eine Idee im Denken der Menschen liegt ein sicherer Hinweis. Aber das Anzeichen wird der Überzeugung und dem Wissen weichen, ehe noch ein weiteres Jahrhundert vergangen ist, denn es wird ein bestimmtes Ereignis stattfinden, und der Menschheit wird eine Offenbarung gegeben werden, die Hoffnung in Gewissheit und Glauben in Wissen verwandeln wird. In der Zwischenzeit wollen wir eine neue Einstellung gegenüber dem Tod pflegen und eine neue Lehre vom Tod einführen. Er soll nicht mehr das eine Problem sein, das wir nicht beherrschen können und das uns unvermeidlich überwältigt; wir wollen vielmehr beginnen, unseren Übergang auf die andere Seite zu leiten und einiges von der Methode dieses Überganges zu verstehen.

Ehe ich ausführlicher auf dieses Thema eingehe, möchte ich noch auf das «Gewebe im Gehirn» verweisen, das bei den meisten Menschen unversehrt, beim erleuchteten Seher jedoch nicht vorhanden ist.

Wie ihr wisst, haben wir im menschlichen Körper einen Lebenskörper, der das Gegenstück zum physischen Leib ist, diesem zugrunde liegt und ihn durchdringt; er ist grösser als der physische Körper, und wir nennen ihn den Ätherkörper oder Doppelgänger. Er ist ein Energiekörper und besteht aus Kraftzentren und Nadis oder Kraftfäden. Diese liegen dem Nervenapparat - den Nerven und Ganglien - zugrunde oder sind das Gegenstück dazu. An zwei Stellen im menschlichen Lebenskörper gibt es nun Ausgänge für die Lebenskraft. Die eine Öffnung liegt im Sonnengeflecht und die andere im Gehirn, am Scheitel. Zum Schutze beider ist über sie ein eng verwobenes Netz aus Ätherstoff gebreitet, das aus ineinandergeflochtenen Schnüren von Lebensenergie besteht.

Während des Todesvorganges schlägt der Druck der Lebensenergie gegen das Gewebe, so dass es schliesslich durchlöchert wird und eine Öffnung entsteht. Aus dieser strömt die Lebenskraft in dem Mass, in dem die Wirkungskraft des abziehenden Einflusses der Seele zunimmt. Bei Tieren, bei Kindern und bei Männern und Frauen, die völlig im physischen und astralen Körper polarisiert sind, ist das Sonnengeflecht das Ausgangstor; also wird hier das Gewebe durchbohrt, so dass der Ausgang frei wird. Bei mentalen Typen und den höher entwickelten Menschen wird das Gewebe am Scheitel des Kopfes in der Gegend der Fontanelle zerrissen, so dass auf diese Weise das denkende, vernünftige Wesen heraustreten kann.

Bei Psychisten und im Fall von Medien und niederen Sehern (also hellsehenden und hellhörenden Leuten) ist das Gewebe des Sonnengeflechts schon früh im Leben ständig zerrissen, und sie können deshalb leicht in den Körper hinein- oder aus ihm heraustreten, in Trance kommen, (wie man es nennt) und auf der Astralebene tätig sein. Aber für diese Typen gibt es keine Fortdauer des Bewusstseins, und es scheint keine Beziehung zu bestehen zwischen ihrem Dasein auf der physischen Ebene und den Vorgängen, die sie im Trancezustand erzählen und von denen sie im Wachbewusstsein für gewöhnlich nicht die geringste Kenntnis haben. Der ganze Vorgang spielt sich unterhalb des Zwerchfells ab und hat hauptsächlich mit dem tierischempfindenden Leben zu tun. Bei bewussten Hellsehern und in der Arbeit der höheren Psychisten und Seher gibt es keinen Trancezustand, keine Besessenheit oder Medienschaft. Hier ist das Gewebe im Gehirn durchbohrt, und die Öffnung in dieser Region erlaubt das Einströmen von Licht, Mitteilungen und Inspiration; es ist damit auch die Fähigkeit gegeben, in den Samadhizustand einzugehen, der die geistige Entsprechung zu dem Trancezustand der tierischen Natur ist.

Im Todesprozess sind also die beiden Hauptausgänge: Das Sonnengeflecht (Solarplexus) für das astral polarisierte, physisch eingestellte Menschenwesen und damit für die grosse Mehrheit, und das Kopfzentrum für den mental polarisierten und geistig orientierten Menschen. Dies ist die erste und wichtigste Tatsache, die man berücksichtigen muss, und man wird leicht erkennen, wie die Tendenz eines Lebens und der Brennpunkt des Lebensinteresses die Art des Ausgangs beim Tod bestimmen. Man kann auch verstehen, dass die Bemühung, das astrale Leben und die emotionale Natur zu beherrschen und das Selbst auf die Gedankenwelt und die geistigen Dinge hin auszurichten, eine bedeutsame Wirkung auf das Erscheinungsbild des Todesvorganges ausübt.

Wenn der Studierende klar denkt, dann wird es ihm deutlich sein, dass der eine Ausgang für den geistigen und hochentwickelten Menschen gilt, während der andere das Menschenwesen niederen Grades betrifft, das kaum über den Tierzustand hinausgekommen ist. Was gilt nun für den Durchschnittsmenschen? Es wird jetzt ein dritter Ausgang vorübergehend verwendet: genau unter der Spitze des Herzens finden wir ein anderes ätherisches Gewebe, das eine Ausgangsöffnung bedeckt. Wir haben also folgende Situation:

1. Der Ausgang im Kopf, der von dem intellektuellen Typus, von Jüngern und Eingeweihten der Welt benutzt wird.

2. Der Ausgang im Herzen, der von dem gütigen wohlgesinnten Menschen benutzt wird, dem guten Bürger, der ein einsichtsvoller Freund und Mitarbeiter philanthropischer Bestrebungen ist.

3. Der Ausgang in der Region des Solarplexus oder Sonnengeflechts, den der emotionale, unintelligente, gedankenlose Mensch und derjenige verwendet, dessen tierische Natur stark ist.

Das ist der erste Punkt in den neuen Mitteilungen, die während des nächsten Jahrhunderts allmählich zum allgemeinen Wissensgut im Westen werden sollen. Vieles davon ist den Denkern des Ostens schon bekannt und ist gewissermassen ein erster Schritt zu einem vernünftigen Verstehen des Todesvorganges.

Wie auch die Bhagavad Gita lehrt, ist die Ausrichtung im Tode durchaus entscheidend für den Ort, an den man hinterher gelangt, genauso wie das geführte Leben entscheidend ist, ob man wiederkehrt und ob man in eine schlechtere oder bessere Position hinein geboren wird.

Schwierig ists auch dem astral Polarisierten und im Solarplexus befindlichen klar zu machen, dass er tatsächlich sich im Solarplexus befindet, denn für denjenigen stellt der Solarplexus den Kopf dar und derjenige wird den Solarplexus für seinen Kopf halten.
Ein Punkt ist, wie weit die Denkfähigkeit aktiv oder passiv ist und sich einsetzen lässt, ein anderer Punkt ist der, dass derjenige im Kopf und tatsächlich mental Polarisierte sich seines Kopfes und zusätzlich seins Solarplexus bewusst ist und beides in sich vorfindet, während der auf den Solarplexus gerichtete seines Solarplexus als zusätzliches Zentrum nicht bewusst ist.
Auch wie weit der Denkapparat durch die emotionale Natur angetrieben wird und passiv mitackert oder mehr gehorsam leistet und man grundsätzlich weniger Emotional getrieben und leicht aktiv den Fokus auf einen Gegenstand der Betrachtung halten kann, sind Faktoren die auf entsprechende Polarisierung hindeuten.

Und letzten Endes bringt es nichts sich etwas vorzumachen, denn dort wo man steht, steht man nunmal und es nutzt nichts, irgendwo anders anfangen zu wollen, als dort, wo man die Sache wahrhaftig weiter bringen kann und sollte.
Es muss ja nichts so bleiben, wie es ist!

Über Zentrierung und wie man richtig stirbt - Regel XI

Devino M., Donnerstag, 26. Dezember 2013, 13:27 (vor 4210 Tagen) @ Devino M.

Eine Abhandlung über weisse Magie - Alice A. Bailey - Regel XI
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Der zweite Punkt, der begriffen werden muss, ist der, dass es eine «Technik des Sterbens» und eine Schulung während des Lebens gibt, die schliesslich zur Nutzanwendung dieser Technik hinführen kann.

Was die Schulung betrifft, der sich ein Mensch unterziehen kann, so werde ich einige Angaben machen, die einem Grossteil der Arbeit, die jetzt von den Aspiranten geleistet wird, eine neue Bedeutung geben werden. Die Älteren Brüder der Menschheit, welche viele Jahrhunderte lang die Menschen geleitet haben, bereiten jetzt emsig Leute für den nächsten grossen Schritt vor, der unternommen werden muss. Dieser Schritt wird eine Kontinuität des Bewusstseins bringen, die alle Furcht vor dem Tod beseitigen und die physische Ebene in eine solch enge Beziehung zur astralen bringen wird, dass beide in Wirklichkeit nur noch eine einzige Ebene bilden werden. So wie zwischen den verschiedenen Aspekten des Menschen eine Einswerdung zustandekommen muss, genau so muss eine ähnliche Vereinheitlichung der verschiedenen Aspekte des planetarischen Lebens stattfinden. Die Ebenen müssen so geeint werden wie Seele und Körper. Das ist zwischen der ätherischen und der physischen Ebene weitgehend erreicht worden. Nun wird die Vereinigung zwischen der physischen und der astralen Ebene rasch vorangebracht.

Bei der Arbeit, die jetzt von den Forschern auf allen Gebieten menschlichen Denkens und Lebens geleistet wird, kommt diese Vereinigung voran, und in der Schulung, die jetzt für ernste und aufrichtige Aspiranten vorgeschlagen wird, gibt es noch andere Ziele als nur jenes, Seele und Körper einswerden zu lassen. Sie werden jedoch nicht besonders hervorgehoben, dank des Talentes der Menschen, auf die falschen Dinge ungebührlichen Nachdruck zu legen. Man könnte wohl fragen, ob es möglich ist, eine Reihe von einfachen Regeln zu geben, die jetzt von all denen befolgt werden könnten, die einen solchen Rhythmus herstellen möchten, dass nicht nur das Leben selbst planvoll gestaltet und konstruktiv wird, sondern dass es auch kein Problem bilden und keine Schwierigkeiten mehr geben wird, wenn der Augenblick zum Verlassen der äusseren Hülle gekommen ist. Ich will euch deshalb vier einfache Regeln geben, die mit vielem, was alle Studierenden jetzt tun, eng verquickt sind.

1. Lernt, im Kopf konzentriert zu bleiben durch geistige Vorstellung und Meditation und durch die beharrliche Übung der Konzentration; entwickelt immer mehr die Fähigkeit, als der König zu leben, der seinen Thron zwischen den Augenbrauen hat. Dies ist eine Regel, die auf die Dinge des alltäglichen Lebens angewendet werden kann.

2. Lernt, mit dem Herzen zu dienen, anstatt emotionell auf einer Aktivität zu beharren, die darnach trachtet, die Angelegenheiten anderer zu lenken. Vor einer jeden solchen Tätigkeit sollte man sich zwei Fragen beantworten: Leiste ich diesen Dienst als Einzelner einem Einzelnen, oder leiste ich ihn als Gruppenmitglied einer Gruppe? Ist mein Motiv ein Impuls des Ego, oder werde ich dazu veranlasst durch Gefühlswallungen, durch den Ehrgeiz zu glänzen, und weil ich gern geliebt und bewundert werden möchte? Dies beides wird dazu führen, dass die Lebensenergien oberhalb des Zwerchfells konzentriert werden und dass dadurch die Anziehungskraft des Sonnengeflechts aufgehoben wird. Infolgedessen wird dieses Zentrum immer mehr zur Untätigkeit gezwungen, und es wird nicht mehr so sehr die Gefahr bestehen, dass das Gewebe an dieser Stelle durchlöchert wird.

3. Lernt, beim Schlafengehen euer Bewusstsein in den Kopf zurückzuziehen. Das sollte als eine zielbewusste Übung unmittelbar vor dem Einschlafen ausgeführt werden. Man sollte sich nicht erlauben, einfach in den Schlaf abzusinken, sondern sollte sich bemühen, das Bewusstsein unbeeinträchtigt zu erhalten, bis ein bewusster Übergang auf die Astralebene erfolgt. Es sollte Entspannung, genaue Aufmerksamkeit und ein beharrliches Aufwärtsziehen in das Kopfzentrum versucht werden, denn solange der Aspirant nicht gelernt hat, sich aller Vorgänge während des Einschlafens ständig bewusst zu sein und gleichzeitig seine positive Wirklichkeit zu bewahren, besteht Gefahr in dieser Arbeit. Die ersten Schritte müssen mit Einsicht unternommen werden, und man muss sie dann viele Jahre lang befolgen, bis man die Gewandtheit im Zurückziehen erreicht hat.

4. Verzeichnet und beobachtet alle Erscheinungen, die mit dem Zurückziehungsprozess verbunden sind, sei es nun in der Meditation oder vor dem Einschlafen. Man wird zum Beispiel finden, dass manche Leute kurz nach dem Einschlafen beinahe schmerzhaft aufschrecken. Das ist darauf zurückzuführen, dass das Bewusstsein durch ein Gewebe hinausschlüpft, das nicht frei genug ist, durch eine Öffnung, die teilweise geschlossen ist. Andere hören vielleicht ein starkes, lautes Schnappen in der Kopfgegend. Das wird durch die Lebenslüfte im Kopf verursacht, die wir für gewöhnlich nicht wahrnehmen; es kommt durch eine innere Gehörsempfindlichkeit zustande, wodurch man Töne wahrnimmt, die zwar immer vorhanden sind, aber im allgemeinen nicht registriert werden. Andere sehen beim Einschlafen Licht oder Farbwolken, oder violette Fahnen und Lichtbänder, die alle ätherische Erscheinungen sind. Diese Phänomene, die keine reale Bedeutung haben, stehen alle in Verbindung mit dem Lebenskörper, mit Pranaströmungen und mit dem Lichtgewebe.

Wenn man dies gewohnheitsmässig ausführt und diese vier Regeln über einen Zeitraum von Jahren weiter befolgt, wird das viel dazu beitragen, die «Technik des Sterbens» zu erleichtern, denn der Mensch, der gelernt hat, seinen Körper beim Einschlafen in die Hand zu bekommen, hat viel vor dem voraus, der diesem Vorgang niemals seine Aufmerksamkeit schenkt.
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Weniger auf das Spektakuläre achten und sich von Phänomenen beeindrucken lassen.
Im Zweifelsfalle ist das, was einen beeindruckt, der Punkt an dem noch Gelassenheit mangelt. Man kann sich auch Vorstellen, dass man irgendwann an dem Punkt ankommen muss, wo dies alles an Bedeutung verliert, weil man darüber hinaus gewachsen ist. Und wozu sich von irgend etwas aufhalten lassen, dass noch nicht die Erlösung ausmacht?

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