Licht und Schatten (alle)

Atanas, Montag, 08. April 2013, 13:27 (vor 4291 Tagen) @ Atanas

„So wir sagen, wir haben nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.“ (1. Johannes 1: 10)

„Ich betrachte die Worte „Sünde“, „sündigen“ („ich mache Fehler“) in weitem Sinne und nicht wie sie die gegenwärtigen religiösen Menschen verstehen. Die Fehler der Menschen sind Folgen vergangener menschlicher Taten, folglich sind sie unvermeidlich. Alle Schüler machen Fehler. Fragt die Musik-, die Kunstlehrer, ob ihre Schüler Fehler machen, oder nicht. Wie viele Male haben die Schüler ihre Lehrer aus der Geduld gebracht! Es gibt keinen Menschen auf der Erde, der keine Fehler macht, besonders wenn er lernt.
Wenn wir uns über jemanden äußern, dass er sündhafter ist als die ihn Umgebenden, liegt das an der Tatsache, dass er mehr Schatten wirft als sie. Um den Menschen ganz zu verstehen, müssen wir sein Leben in jeder Hinsicht betrachten. Man sagt über jemanden, dass er gut ist und über einen anderen, dass er böse ist. Die Bosheit ist Schatten des Lebens. Ohne Schatten geht’s nicht. Der Maler setzt Schatten in seinem Bild, damit die Idee, die er darin zum Ausdruck bringen will, klar hervortritt. Das heißt, die Gestalt, die Idee des Bildes stellt das Gute dar und die Schatten – das Böse. Es gibt Philosophen, Schriftsteller, Gelehrte, die auch Schatten in ihren Werken setzen, damit die wesentlichen Grundgedanken hervortreten. Sagt ihr also, dass ein Werk gut ist, zeigt das, dass es darin Schatten gibt. Wenn man sagt, dass irgendein Mensch ein Sünder ist, zeigt das, dass Gott Schatten auf seine Gestalt gesetzt hat. Nach Jahrzehnten oder Jahrhunderten wird er heranwachsen, er wird ein guter, großer Mensch werden. Dann werden seine Schatten verschwinden und ihr werdet sein helles, schönes Gesicht sehen. Wenn ihr das wisst, äußert euch nicht über den Menschen, der ein unvollendetes Bild ist.“ (Beinsa Duno, übersetzt von Atanas)


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