Zitate (alle)

Die Pyramide, Donnerstag, 14. Februar 2013, 21:22 (vor 4341 Tagen)

Die meditativen Vertiefungen beanspruchen, weil sie so angenehm sind, weiter nichts als Konzentration. Der Weg über die Einsichtsstufen indes verlangt darüber hinaus einen absolut entschlossenen, willenskräftigen und unerschrockenen Menschen, um durch die Bedrohungen hindurchzugehen. Es ist ein Weg, der nur in die Tiefer führen kann, und in der Tiefe wohnen Dämonen. Mit denen muss man fertigwerden. Der Dämon heisst Ich. Das Ego will auf keinen Fall ausgemerzt werden.
Die Ich-Illusion durchschauen bedeutet, man hat Gleichmut entwickelt. Er muss kommen, wenn man die Panik überschreitet, die Gefahr, in dieser Scheinwelt weiterzuleben, erkennt, ihr ins Auge blickt und sie akzeptiert. Auf dem Weg der Einsichtsstufen ist einem kein Ausweg gelassen, keine andere Welt, in die man sich zurückziehen kann wie in die Annehmlichkeiten der Vertiefungen. Wenn man nicht in der Scheinwelt leben will, muss man die Ich-Illusion loslassen. Wenn man in der Scheinwelt leben will, muss man von der Meditation loslassen und weiterspielen.

Ayya Khema - Meditation ohne Geheimnis

Zitate 2

Die Pyramide, Mittwoch, 20. Februar 2013, 21:49 (vor 4335 Tagen) @ Die Pyramide

Zu erkennen, in welchem Mass wir in unseren Leid verursachenden Gewohnheitsmustern, unseren durch Gewohnheit geprägten Verhaltensmustern, feststecken, ist von grösster Wichtigkeit. Darauf weist Trungpa Rinpoche mit allem Nachdruck hin. Zwar denken wir wahrscheinlich lieber an das, was uns glücklich macht, und überlegen, wie wir noch glücklicher werden können. Gerade deshalb jedoch, weil wir dem Glück blindlings hinterherstolpern, sitzer wir ja in der Falle. Die Erste Edle Wahrheit, die Wahrheit vom Leid, spricht das klipp und klar aus: Leid ist real, und es ist eine unvermeidliche Erfahrung. Für den Praktizierenden besteht der Ausgangspunkt darin, die eigene Situation kühl, sachlich, aufrichtig und leidenschaftslos in den Blick zu fassen. Mit jener Vermeidungsstrategie, die wir uns schon lange angewöhnt haben, genau wie mit unserem Wunschdenken zu brechen ist völlig unerlässlich.
Wir erfahren Leid. Sobald wir uns nicht länger dagegen sperren, dieser Tatsache ins Auge zu sehen, haben wir die Möglichkeit, seine Ursache zu untersuchen. Grundlegende Unwissenheit und Begehren, so besagt die Zweite Edle Wahrheit, sind die Ursache des Leids. Trungpa Rinpoche erörtert diese Wahrheit mit Blick auf jene subtilen Veränderungen, durch die aus Gedanken zuerst Fixierungen, dann Emotionen wie Eifersucht und Hass und schliesslich Handlungen werden.
Durch Meditation, darin liegt ihr besonderer Wert, lernt die/der Meditierende dieses Muster frühzeitig erkennen und ist somit in der Lage, solch subtile Veränderungen der Gedanken zu erfassen, bevor sie sich zu schädlichen Handlungen mit ihren unvermeidlichen Auswirkungen ausweiten.
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Chögyam Trungpa - Buddhas Rezept für die Befreiung vom Leiden

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