Phasen beim Aufstieg der menschlichen Seele (alle)
Phasen beim Aufstieg der menschlichen Seele
„Wenn die menschliche Seele zu erwachen beginnt und den Weg des Aufstiegs aufnimmt, durchläuft sie sieben Phasen.
Die erste Phase – die Umwendung. Sie ist von Gott. Die menschliche Seele gleicht einem Samen, der in der Erde vergraben ist, und so, umhüllt in dichter Materie, schlummert sie ein und verliert das Bewusstsein über ihren Ursprung und ihre Natur, doch nachdem sie genügend Erfahrungen gesammelt hat, beginnt in ihr allmählich ein höheres Bewusstsein aufzuleuchten. In einer gewissen Phase seiner Entwicklung erlebt der Mensch einen tiefen Wandel, eine innere Krise, einen inneren Sturm. Bis dahin lebte der Mensch unbewusst, ohne sich nach dem Ziel und Sinn des Lebens zu fragen, aber in einem gewissen Moment fühlt er eine Leere und erkennt, dass sein bisheriges Leben ohne Fundament und ohne Richtung gewesen ist. Dann geht er durch eine dunkle Periode des Suchens, er erlebt ein großes inneres Leiden. Und während der größten inneren Stürme leuchtet in ihm ein kleines Licht auf, das zu wachsen beginnt und das ihn mit einem bis dahin ungeahnten Frieden und Freude erfüllt. Dieses Licht ist die Idee über Gott, über das vernünftige Prinzip, das im ganzen All und in ihm selbst arbeitet. Gerade dies ist die erste Stufe des menschlichen Erwachens – die Umwendung. Bis dahin war der Mensch mit dem Rücken zu Gott, zum großen Zentrum des Lebens und bei der Umwendung wendet er dem Gott das Gesicht zu. Warum gelangt der Mensch in einer gewissen Stufe seiner Entwicklung zu der Idee über das große vernünftige Prinzip? Weil diese Idee in ihm eingeboren ist, er kommt mit ihr auf die Erde, sie lebt in den Tiefen seiner Seele. Die Phase „Umwendung“ ist ein tiefer innerer, mystischer Prozess. Das ist Erleuchtung der menschlichen Seele von einem Strahl, der vom großen vernünftigen Prinzip kommt. Daher sagt Christus: „Niemand kann zu Mir kommen, wenn ihn nicht mein Vater aufruft.“ Dieselbe Idee ist auch mit dem folgenden Worten ausgesagt: „Gott hat euch mit den Fäden Seiner Liebe angezogen.“
Die zweite Phase ist die Reue. Sie kommt vom Menschen. Der Mensch, der sich zu Gott gewandt hat, macht eine Bilanz seines bisherigen Lebens mit einem neuen Kriterium, mit neuem Maß. In ihm ist schon das Bewusstsein für ein lichtes, reines Leben, geboren und er bereut tief das in der Vergangenheit Getane.
Die dritte Phase ist die Erlösung. Sie ist von Gott. Ein Mensch, der durch die Phasen „Umwendung“ und „Reue“ gegangen ist, hat den Wunsch, den Willen Gottes zu tun, dem Gott zu dienen, für die Wahrheit, für die Schönheit, zu leben. Damit geht er schon in die Phase der Erlösung ein. Und was bedeutet „Erlösung“ im mystischen Sinn? Man muss wissen, dass in der heutigen Epoche der menschlichen Entwicklung eine geistige Welle kommt und wer sie aufnimmt, geht in neuen Lebensbedingungen, in einer neuen Kultur, ein – gerade das nennen wir „Erlösung“. „Erlösung“ heißt, dass ein Mensch unter denjenigen eingeschrieben ist, die sich zu einer neuen kulturellen Stufe erheben werden, bei den neuen Bedingungen des Lebens. Und diejenigen, die diese geistige Welle nicht aufnehmen, bleiben im alten Leben und werden in der Zukunft darauf warten, von einer neuen geistigen Welle aufgenommen zu werden. Das heißt, sie werden die heutige Epoche verpassen.
Die vierte Phase ist die Wiedergeburt. Sie ist vom Menschen – das Göttliche in ihm manifestiert sich in größerem Ausmaß. Bei dieser Phase erweitert sich das Bewusstsein mehr, in ihm verstärkt sich der Wusch, dem Gott zu dienen.
Die fünfte Phase ist die Neugeburt. Sie ist von Gott. Der Neugeburt geht ein großes Leiden voraus. Das wird „Beschleunigte Liquidation des Karmas“ genannt und es sind die Geburtsschmerzen des neuen Menschen. Denn jeder, der für ein großes Werk, für Gott, arbeiten will, muss frei von Karma sein, und das wird durch beschleunigte Liquidation des Karmas erreicht – durch Leiden. Das, was er bezahlen muss, verblieben von den vielen Wiedergeburten, wird in diesem Fall in viel kürzerer Zeit bezahlt, damit er auch eher Bürger des neuen Lebens werden kann. Deshalb muss ein Schüler der göttlichen Schule wissen, dass er, wenn er durch große Leiden geht, vor der Neugeburt steht.
Wenn der Schüler in die göttliche Schule kommt, ist sein Leben zunächst leicht, voll von Freuden und Begeisterungen. Hat er gut lachen, zeigt das, dass er noch Zuhörer ist und nicht Schüler und dass er noch im Vorhof der Schule steht. Und wenn die großen Prüfungen kommen (äußere und innere), Schmerzen und Leiden, zeigt das, dass er als Schüler aufgenommen, dass er zur Schule zugelassen ist. Und wenn er sie besteht, geht der Schüler in der neuen Phase ein – der Neugeburt. Er ist frei vom karmischen Gesetz. In ihm erwacht das kosmische Bewusstsein, er fühlt die Einheit des Lebens und hat Liebe zu allem; er kommt zu einem tieferen Verständnis der Liebe. Verglichen mit diesem Zustand, war sein bisheriges Leben nur eine Vorbereitung und ein Verweilen in den Schatten und Illusionen des Lebens. In einem gewissen Sinne war bis dahin das Leben der Seele noch tot, im Schlaf. Daher sagt Christus: „Und wenn die Toten die Stimme des Menschensohns hören, werden sie lebendig werden.“ Hier sind unter „die Toten“ alle Menschen mit gewöhnlichem Bewusstsein gemeint.
Die sechste Phase ist die Einweihung. Wenn die Zeit der Einweihung naht, geht der Mensch wieder durch eine neue Prüfung, die größer ist als jene, die der Neugeburt voranging. Denn je fortgeschrittener ein Mensch ist, durch umso schwierigere Prüfungen geht er. Und nachdem er sie besteht, erlangt er Einweihung, d.h. sein Bewusstsein geht in einer höheren Stufe über, neue Kräfte erwachen in ihm. Bei der Einweihung beginnt der Mensch mit den fortgeschrittenen Wesen zu verkehren, er geht in ihrer Gesellschaft ein, erlernt die heilige Sprache der Vollkommenen, erhält großes Wissen über die Kräfte und Gesetze der Natur, ihm werden die Schlüssel dieser Gesetze anvertraut und er kennt die Methoden, mit ihnen zu arbeiten.
Die siebte Phase ist die Auferstehung. Auf einmal wird der Sonnenhimmel mit dunklen Wolken bedeckt und der Mensch geht durch eine große Dunkelheit, durch die höchste Prüfung, die der Auferstehung vorausgeht. Diese Prüfung ist größer als die Prüfungen, die der Neugeburt und der Einweihung vorausgehen. Der Mensch fühlt sich allein, verlassen scheinbar auch von der unsichtbaren Welt, als wäre jede Hoffnung verloren. Und wenn er in der größten Dunkelheit durchhält und der Idee Gottes treu bleibt, wenn er sich dessen bewusst ist, dass ihn Gott nicht verlassen hat und dass alles zum Guten ist, dann ist die Prüfung zu Ende und der Mensch geht im großen Leben der Befreiung ein. Diese Phase wird „Auferstehung“ genannt und dabei beendet der Mensch seine Evolution auf der Erde, in ihm erwacht das Göttliche in großer Fülle. Er ist kein Mensch mehr, sondern hat sich in einer höheren Stufe erhoben, er geht in ein Leben ein, in dem es keinerlei Leiden gibt. Für immer sind seine Tränen abgewischt. Wie es in der Offenbarung heißt: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.“ Dann wird es (für ihn) kein Leiden geben, selbst wenn er es suchen würde, und er wird zu seinen Brüdern gehen, um ihnen den Weg zur Befreiung zu zeigen, den Weg zum Licht, in dem er lebt.“
Aus dem Buch „Akkordieren der menschlichen Seele“ („Акордиране на човешката душа“, Band 1, Seite 287-291) von Beinsa Duno, aus dem Bulgarischen übersetzt von Atanas
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