Erwachen des Bewusstseins des Schülers
„In der Schrift heißt es: „Nichts wird vom alten Himmel und der alten Erde übrig bleiben.“ Das heißt, dass von der Welt des Schülers, von seinem Verstand, von seinem Bewusstsein, alles verschwinden und er (allein) verbleiben wird, wie in einer Wüste. Von seinem Himmel wird weder eine Sonne, noch ein Mond, nicht mal ein Stern, bleiben und er wird allein in der Luft hängen. Von seiner Erde wird weder ein Mensch, noch ein Tier, noch eine Pflanze, bleiben – keine Stimme wird er hören. Er wird absolut allein bleiben, wie ein einsamer Wanderer in der Wüste. Wenn er spricht, wird er nicht mal sich selbst erkennen, er wird sich in einem furchtbaren Widerspruch im Leben wieder finden. Dieser Widerspruch heißt „Tod“. All jenes, was dich gefreut hat, all jenes, was du im Leben gewusst hast, all jenes, an das du geglaubt hast und auf das du dich verlassen hast, all jenes, womit du die großen Aufgaben deines Lebens gelöst hast, verschwindet und du verbleibst ganz allein, du weißt nicht, was du tun, wie du dir helfen, sollst. Ich frage: „Was werdet ihr tun, wenn ihr euch in einer solchen Lage wieder findet? Selbst die Stimme des Gottes werdet ihr nicht hören, auch Er wird entschwinden. Gerade zu dieser Stunde sagt die Schrift: „Ihr werdet klopfen und es wird euch nicht aufgemacht werden.“ Dann werdet ihr euch in der Lage Christi wieder finden, als Er am Kreuz war und ihr werdet, wie Er, aus der Tiefe eurer Seele aufschreien: „Eloj, eloj, lama savahtani“.
Manchmal seid ihr traurig, wenn man euch verlässt. Das ist kein Verlassen, es ist nur eine Vorstellung. Ihr habt noch nicht erfahren, was das wahre Verlassen ist. Aber jeder Mensch muss verlassen werden! Wenn ich über dieses Verlassen spreche, verstehe ich (darunter) das Erwachen des Bewusstseins des Schülers. Nur auf dieser Weise wird der Schüler die Realität des Lebens verstehen können.“
„Also sage ich: es wird am ersten Tage jener furchtbare, große Moment für den Schüler kommen – die Stummheit, kein Licht wird es um ihn geben, und er wird aus der Tiefe seiner Seele, aus seiner Erfahrung Jenen unsichtbaren, unbekannten Gott der Ewigkeit, den Schöpfer von allem in der Welt, aufrufen. Er wird Ihn mit seiner ganzen Seele, mit seinem ganzen Geist, mit seinem ganzen Verstand und mit seinem ganzen Herzen aufrufen und sagen: „Mein Gott, ich will Dich erkennen! Du bist Einer, der Schöpfer von allem. Es gibt keinen anderen in der Welt, außer Dich! Wenn der Schüler den Gott mit dieser Fülle aufrufen kann, wird irgendwo im Raum ein kleines, mikroskopisches, Licht aufleuchten, das ihm eine so große Freude bereiten wird, dass er plötzlich alle Leiden vergessen wird. Irgendwo aus der Ferne wird er die Stimme des Herrn, die Stimme seines Lehrers, hören: „Du wolltest Mich doch erkennen, du wolltest Mich doch erfahren? Mach dich jetzt zur Arbeit bereit! Der erste Tag deines Lebens hat begonnen. Deine Erde war wüst und leer, und Finsternis lag über der Tiefe.“ Der Gott, Der überall anwesend ist und Der alles durchdringt, Er ist der unbekannte Gott. Er ist der furchteinflößende Gott, Der die Formen schafft, der über der Tiefe, über der wüsten Erde schwebt, die jetzt aufgebaut wird. Und der Gott sagte: „Es werde Licht!“. Und es ward Licht. Der Schüler wird sagen: „Dieses Licht, das ich dort in der Ferne sehe, soll in mir aufleuchten!“ Und wenn er von den auserwählten Schülern ist, wird, wenn er sagt „Es werde Licht“, in ihm Licht werden.
„Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.“
Folglich, der Tag beginnt mit dem Guten, und die Nacht – mit dem Bösen. Dieses gemischte Leben des Lichts und der Finsternis wird geschieden werden: von der einen Seite wird das Licht erscheinen, das das Gute in sich trägt und von der anderen Seite wird die Finsternis erscheinen, die das Böse in sich trägt. So wird auch der Schüler den ersten Tag in sich schaffen – das Licht. Unter dem Wort „Licht“ verstehe ich das große Streben der Seele des Schülers zu lernen.“
Auszüge aus dem Buche „Der Weg des Schülers“ („Пътят на ученика“, S. 287-293) von Beinsa Duno, aus dem Bulgarischen übersetzt von Atanas.
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johannes,
31.08.2012, 20:06
- Verstehen heißt erfahren -
Sladdi,
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31.08.2012, 21:32
- Erwachen des Bewusstseins des Schülers - Atanas, 02.09.2012, 11:21
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