Die Geliebte

Atanas, Sonntag, 19. August 2012, 18:58 (vor 4701 Tagen)

Was ist das ich? Wer behindert das ich, sich selbst zu finden? Was sucht das ich? Das ich sucht nicht sich selbst. Das scheint dem ich zu gefährlich. Und das ist es auch. Das ich sucht was Anderes. Das Andere ist die Liebe, das Glück, die Freiheit, die Vollkommenheit, die Selbstgenügsamkeit, die Erlösung – Gott. Aber dem ich ist das nicht bewusst, weil es an einer Krankheit leidet: dem Stolz. Der Stolz behindert das ich, seine Kleinheit einzusehen, es leidet an Größenwahn. Das ich kann die Liebe, die alle Tugenden der wahren Größe in sich vereint, nicht finden, wenn seine Motive nicht rein und edel sind, wenn Egoismus im Spiel ist. Der Mensch muss also erst innere Reinheit in seinem Streben, seinen Wünschen, Gefühlen und Gedanken, erlangen. Und die Leiden sind das reinigende Feuer. Feuertaufe. Nach den Leiden tritt das göttliche Kind durch die Geburt im Menschen ein. Dann das Saugen, das Aufnehmen der lauteren Milch. Dann beginnt das Kind das Sprechen, d.h. das bewusste Beten zu lernen und die Sprache der Mutter, bzw. die „Stimme der Stille“, zu verstehen. Dann das Gehenlernen und später das Fliegen…
Der Mensch wird das finden, was er gesucht hat. Sein Streben wird die Richtung seines Weges bestimmen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass er mal stehenbleibt, zu denken beginnt und sich fragt: was suche ich und warum? Was oder wer bin ich? Wohin gehe ich und wer leitet mich? Gibt es nicht Jemanden über mich und in mir, dem ich alles – mein Leben, die Lebensbedingungen, die Luft, die Nahrung, das Licht, einfach alles, was ich bin und was ich habe – verdanke, Der mich geschaffen hat und mich deshalb am besten versteht, viel besser als ich mich selbst verstehe?... Er ist mein Geliebter, Er hat mich erschaffen, um in mir und mit mir in Liebe zu leben. Ihn suche ich! Ihn strebe ich zu lieben, weil Er mich erschaffen hat, um mich zu lieben!
Suche den Gott, um dich selbst zu finden! Die Liebe zum Gott ist der Weg!
Findest du den Gott, dann ist das ich unwichtig, vergiss es und richte dein Herz, deinen Verstand und deine Seele nur auf Ihm! Dann kannst du lieben! Dann wirst du siegen!
Also: beginne mit der Demut, Offenheit und Lernbereitschaft des kleinen Kindes und leg dein Vertrauen in Gott als allverzeihende Liebe.
„Der Glaube eines kleinen Jungen! Sehnsüchtig sein wie ein kleiner Junge nach seiner Mutter - diese Sehnsucht! Ist diese Sehnsucht da, dämmert der Morgen. Nach der Dämmerung muß die Sonne aufsteigen. Ebenso folgt nach dieser Sehnsucht die Schau Gottes.“ (Ramakrishna)


gesamter Thread:

 

powered by my little forum