Das Erfüllen von Versprechen - Seneca (alle)

Devino M., Sonntag, 14. April 2019, 16:38 (vor 1836 Tagen) @ Devino M.

Seneca: Briefe an Lucius [Epistulae ad Lucilium] 114

Deshalb müssen wir unseren Geist sorgfältig pflegen: Ihm entspringen die Gedanken, ihm die Worte; er prägt unsere Haltung, unseren Gesichtsausdruck, unseren Gang. Ist er gesund und kräftig, ist auch die Sprache kraftvoll, stark und männlich.
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Es ist wahrlich keine Leistung, den Geist so schwächen zu wollen, dass er den Körperlichen Zuständen entspricht, und den Geist an die Verkörperung anpassen zu versuchen. Eine Leistung ist es, die Verkörperung an den Geist anzupassen und dem Geist entsprechen zu lassen. Allerdings ist es fast schon eine Kunst, das was unbegrenzt ist, glauben zu lassen, es sei begrenzt. Und den Geist dann von Schwächen überzeugen zu suchen.

Was doch der Geist alles zu leisten vermag. Er entspricht dem Glauben desjenigen, wie einer denkt und wofür er sich anschickt, seinen eigenen Geist zu gebrauchen.

Im Grunde erfüllen wir uns mit unserem Geist selbst stets das Versprechen, derjenige zu sein, wovon wir unseren Geist zu überzeugen wissen.


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