Was einem jeden Innewohnt (alle)

Devino M., Mittwoch, 23. Januar 2019, 23:18 (vor 1920 Tagen) @ Devino M.

Seneca Briefe an Lucilius Nr. 41

Gott ist dir nahe, er ist mit dir, er ist in dir. Ich behaupte, mein Lucilius: In uns wohnt ein heiliger Geist, der unsere Fehler und Vorzüge beobachtet und über sie wacht. Wie wir ihn behandeln, so behandelt er selbst auch uns. Ohne Gott ist niemand ein guter Mensch. Oder könnte sich jemand ohne Gottes Hilfe über die Launen des Schicksal erheben? Ihm verdanken wir unsere hochherzigen und erhabenen Entschlüsse. In jedem guten Menschen wohnt Gott, unsicher nur, welcher Gott.
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Bei jedem gibt es einen Gott, einmal zwar auch von den höheren Funktionen her bereitstehend, zum anderen jedoch auch das, woran ein jeder glaubt. Denn ein sogenannter Gläubiger und ein sogenannter Ungläubiger glauben beide gleichviel, nur eben an verschiedene Dinge. Auch ist zusätzlich in jedem noch der bestimmte Kollektive Anteil des Glaubens enthalten. Meist führt letzteres zur bestimmten kollektiven Anbindung, welche wiederum verursacht, dass einer sich für dieses oder jenes hält. Teils wird auch mit beeinflusst, wie derjenige hinsichtlich vieler Dinge empfindet.

Der Kapitalist glaubt an Geld und das was damit verbunden ist. Einer der meint an einen bestimmten Gott zu glauben, hat dadurch nicht automatisch mehr Glauben in sich. Auch ist es damit noch nicht von selbst getan, dass er Gott in sich damit antrifft, oder überhaupt sein Glaube mit Gott etwas zu tun hat. Denn meist glaubt ein Mensch dadurch zunächst nur an sich selbst, in der Weise, dass er es zunächst für wahr und möglich hält, woran auch immer er glaubt. Was einer tatsächlich mit seinem Glauben antrifft, ist noch einmal eine andere Sache.

Der Bewohner verschiedener Leiblichkeit, ist zunächst in dieser und der Sphäre dieser gewissen Leiblichkeit allein in Aktion. Also ist er in einem solchen Zustand immer auf die Gnade Gottes angewiesen. Die Leiblichkeit, die Intension, auch oft die Möglichkeiten unterscheiden sich von einem zum anderen nicht in dem Maße, dass man sagen könnte, es wäre nun einer davon mehr und ein andere weniger heilig. Nicht einmal, dass einer Gott näher ist als ein anderer, von der Selbstannahme abgesehen.

Den deutlichsten Unterschied würden Einweihungen hierbei noch darstellt, wie weit einer tieferen Glaubens ist. Allerdings auch diese werden bis zu einem gewissen Grad kollektiv ermöglicht [und demjenigen als Funktion bereitgestellt, welcher diese nicht hat, und doch etwas tut, was jeweiliges erfordert - vor allem wenn er es für das bestimmte Kollektiv tut], nur ob einer mehr von sich aus sich in gewissen Regionen, Ebenen und Bewusstseinszuständen oder abhängig des Kollektivs darin sich betätigt, mag sich noch einmal unterscheiden. Darüber hinaus, wie weit es mehr oder weniger dem Willen Gottes entspricht.

Doch da wir alle in Gott sind, in ihm also leben, weben und sind, ist er allen zunächst gleichnah. Derjenige der mehr den Willen Gottes ausführt, dem ist auch Gott dann nah und mehr in ihm. Da alles was wirklich existiert aufgrund des Willens Gottes ist. So gilt dieses allerdings dann für alles und jeden überall, und ist nicht Anspruch einer Religion. Allerdings kann Religion eine Lerneinrichtung für diejenigen sein, ein Verständnis der bestimmten geistigen Dinge zu vermitteln, denen es an diesen Dingen eher mangelt.

Doch zwei der Aussagen von Seneca gehört unterstrichen:
So wie du Gott behandelst, so behandelt er auch dich!
In jedem Menschen wohnt Gott, unklar nur welcher.


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