Bestimmungsweisen - Ethik (alle)

Devino M., Sonntag, 19. August 2018, 21:55 (vor 2084 Tagen) @ Devino M.

Ethik in geometrischer Ordnung dargestellt - Baruch de Spinoza
4.T. - Von menschlicher Knechtschaft

Lehrsatz 59:
Zu allen Handlungen, zu denen wir aus einem Affekt heraus, der eine Leidenschaft ist, bestimmt werden, können wir ohne ihn von der Vernunft her bestimmt werden.

Beweis:
Aus Vernunft handeln ist nichts anderes als aktiv hervorzubringen, was aus der Notwendigkeit unserer Natur, in sich allein betrachtet, folgt.
...
Würde daher ein mit Freude affizierter Mensch zu einer so großen Vollkommenheit gebracht werden, dass er sich und seine Handlungen adäquat begreift, wäre er zu denselben Handlungen fähig (und sogar fähiger), zu denen er jetzt aus Affekten heraus, die Leidenschaften sind, bestimmt wird. Nun gehen alle Affekte auf Freude, Trauer oder Begierde zurück, und Begierde ist nichts anderes als genau das Streben, überhaupt zu handeln; also können wir zu allen Handlungen, zu denen wir aus einem Affekt heraus, der eine Leidenschaft ist, bestimmt werden, von der Vernunft allein, d.h. ohne ihn, gebracht werden.

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Es ist die Art und Weise, z.B., zu sagen: mir ist grad danach, oder mir ist grad danach nicht. Wenn man sich in der Weise ausrichtet, dann ist man ein Kandidat für Affekte und allerlei Handlungen welche nur auf Affekten beruhen.

Aus der Vernunft heraus, könnte man das Maximum dessen durchaus erreichen, von dem, wo einer getrieben dadurch sagt: mir ist gerade voll danach. Und das Resultat was daraus erreicht wird, in vollem Einsatz seiner Kräfte ihm dahingehend gegeben ist, dass er dieses jenes unbedingt zu erreichen verlangt.

Mehr noch, unabhängig der Affekte, sich innerlich aufgrund reiner Vernunft mit der Sache zunächst zu befassen, bis man diese soweit umkreist hat, und dann den selben Einsatz einzubringen, weil man weiß, dass man dieses oder jenes können kann z.B. So allein schon, ließe sich mehr erreichen.

Und obwohl man das selbe täte, wäre er es immer noch nicht das gleiche. Klar kann man schauen, dass man bloß nicht seine eigenen Hände dafür gebraucht, was ja nicht minder im Falle von Affekten eintritt, doch ist genau genommen die Aufhängung andernfalls nicht die eigene. Also tut man allerlei für die Affekte, nicht für sich; allerdings weniger aus Selbstlosigkeit, sondern mangels der zugehörigen Vernunft.


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