Ethik in geometrischer Ordnung dargestellt - Ethik (alle)

Devino M., Freitag, 01. Juni 2018, 00:33 (vor 2163 Tagen) @ Devino M.

Ethik
in geometrischer Ordnung dargestellt - Baruch de Spinoza
1. Teil - Von Gott - Lehrsatz 11.

Gott, anders formuliert eine Substanz, die aus unendlich vielen Attributen besteht, von denen jedes eine ewige und unendliche Essenz ausdrückt, existiert notwendigerweise.

Anderer Beweis: Imstande sein nicht zu existieren, ist Ohnmacht, während imstande sein zu existieren, Macht ist (wie sich von selbst versteht). Wenn demnach das, was jetzt notwendigerweise existiert, nur endliche Entitäten sind, dann sind endliche Entitäten mächtiger als ein unbedingt unendliches Seiendes; und das ist (wie sich von selbst versteht) widersinnig; also existiert entweder nichts, oder ein unbedingt unendliches Seiendes existiert notwendigerweise auch.

Anmerkung: In diesem letzten Beweis habe ich Gottes Existenz a posteriori dartun wollen, um den Beweis fasslicher zu machen, nicht aber weil aus derselben Grundlage Gottes Existenz nicht a priori folgte. Denn, da imstande sein zu existieren, Macht ist, folgt, dass je mehr Realität der Natur eines Dinges zukommt, es umso mehr Kraft aus sich heraus hat zu existieren. Mithin muss ein unbedingt unendliches Seiendes, also Gott, aus sich heraus eine unbedingt unendliche Macht haben zu existieren, und deshalb existiert er in unbedingter Weise.
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Wenn unendliches Seiendes und endliche Entität Teil eines Gemeinsamen sind, dann ist beides in der Weise mächtiger, als eines für sich. Und wenn es sich nicht irgendwo trifft, dann spielt das eine für das andere in der Weise keine Rolle. Da es jedoch Gegensätzlichkeiten sind, treffen sie sich an, alleine schon im Gegensatz.

Bereits Krishna hat in der Bhagavad Gita dargelegt, dass der Weg zum Verständnis des Unendlichen, für jegliches formgebundenes Leben sehr schwierig ist. Denn wie wollte man sich vom Unsichtbaren ein sichtbares Bild machen?

Manches, ja das Meiste, jedenfalls Vieles, lässt sich nur durch sich selbst erkennen. Die Lösung ist daher die, man muss sich selbst finden und im jeweiligen wiedererkennen. So erst kann man vom Unendlichen ein Bild durch sich selbst auch machen.

Die weitere Schwierigkeit liegt in dem Zusammenhang darin, sich zu diesem und jenem Unsichtbaren hin entwickeln zu wollen. Es geht tatsächlich nicht darum, im Geiste aufzusteigen, das mag sich zwar als Wirkung so dartuen, es geht um den Abstieg des Geistes, um das Reinholen des Geistes, das Sich-darin-wiederfinden (als Ursache für alles weitere).


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