Tao Te King 41~ Erfülltsein alles Seienden vom Unergründlich (alle)

Vinaya El Michaela, Sonntag, 19. März 2017, 09:16 (vor 2877 Tagen)

Wenn ein Weiser höchster Art vom SINN hört,
so ist er eifrig und tut danach.
Wenn ein Weiser mittlerer Art vom SINN hört,
so glaubt er halb, halb zweifelt er.
Wenn ein Weiser niedriger Art vom SINN hört,
so lacht er laut darüber.
Wenn er nicht laut lacht,
so war es noch nicht der eigentliche SINN.

Darum hat ein Spruchdichter die Worte:

»Der klare SINN erscheint dunkel.
Der SINN des Fortschritts erscheint als Rückzug.
Der ebene SINN erscheint rauh.
Das höchste LEBEN erscheint als Tal.
Die höchste Reinheit erscheint als Schmach.
Das weite LEBEN erscheint als ungenügend.
Das starke LEBEN erscheint verstohlen.
Das wahre Wesen erscheint veränderlich.
Das große Geviert hat keine Ecken.
Das große Gerät wird spät vollendet.
Der große Ton hat unhörbaren Laut.
Das große Bild hat keine Form. «

Der SINN in seiner Verborgenheit ist ohne Namen.
Und doch ist gerade der SINN gut
im Spenden und Vollenden.

*

Der wirkliche Weise, das Unergründliche erkennend, sucht es zu verwirklichen.
Der in seinem Streben nach Weisheit noch Schwankende folgt ihm nur dann und wann.
Der nur von Weisheit Redende nimmt es nicht ernst. Erschiene es ihm nicht töricht,
wäre es nicht das Letzte.

Daher sagte einst ein Dichter:
Der vom inneren Lichte Erleuchtete erscheint im Licht der Welt dunkel.
Der innerlich Fortschreitende erscheint rückschrittlich.
Der innerlich Ausgeglichene erscheint unbrauchbar.
Wer seinem höchsten Selbst vertraut, geht nach der Welt Meinung zugrunde.
Wer rein bleibt, gilt als einfältig und dumm.
Wer kraft seines Selbstes duidsam alles zu verstehen sich bemüht, gilt als charakterlos.
Wer kraftvoll in seinem Selbst wurzelt, gilt als Eigenbrödler.
Wer aus seinem Herzen lebt, gilt als unberechenbar.
Das Unergründliche gleicht: einem unendlichen Viereck ohne Ecken,
einem Gefäß von unendlicher Größe, das nichts faßt,
einem Laut von unendlichen Schwingungen, den man nicht hört,
einem Bild von unendlicher Größe, das nicht erschaut werden kann.
Wenn auch das Unergründliche nicht zu erkennen und nicht zu benennen ist,
es erfüllt, wirkt und vollendet doch alles.


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Tao 79~ Lebensgehorsam zeigt sich In Pflichterfüllung

Vinaya El Michaela, Sonntag, 19. März 2017, 09:28 (vor 2877 Tagen) @ Vinaya El Michaela

Versöhnt man großen Groll,
und es bleibt noch Groll übrig,
wie wäre das gut?
Darum hält der Berufene sich an seine Pflicht
und verlangt nichts von anderen.

Darum: Wer LEBEN hat
hält sich an seine Pflicht,
wer kein LEBEN hat hält,
sich an sein Recht.
*



Was hilft es, wenn großer Haß verschwunden ist, kleiner aber bleibt?
Der Weise kennt daher bei einem Vertrag nur seine Pflichten, nie fordert er sein Recht.
Wer seinem Innersten vertraut, denkt nur an seine Verpflichtungen und pocht nie auf sein Recht.
Die ewigen Mächte bevorzugen niemanden, sie segnen aber stets den Besten.

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Tao 47~ Weg zur Menschen- und Welterkenntnis

Vinaya El Michaela, Sonntag, 19. März 2017, 09:38 (vor 2877 Tagen) @ Vinaya El Michaela

Ohne aus der Tür zu gehen,
kennt man die Welt.
Ohne aus dem Fenster zu schauen,
sieht man den SINN des Himmels.
Je weiter einer hinausgeht,
desto geringer wird sein Wissen.

Darum braucht der Berufene nicht zu gehen
und weiß doch alles.
Er braucht nicht zu sehen
und ist doch klar.
Er braucht nichts zu machen
und vollendet doch.

*



Um die Welt zu erkennen, brauch' ich nicht in sie zu gehen.
Das Geheimnis der Welt kann ich erschauen, ohne aus dem Fenster zu sehen.
Je weiter einer in die Ferne schweift, um so geringer wird sein Erkennen.
Der Weise kommt zu seiner Erkenntnis ohne Wissensdrang;
er kommt an sein Ziel ohne Anstrengung;
er vollendet seinen Weg mühelos.

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Konsistenz

Devino M., Sonntag, 19. März 2017, 15:35 (vor 2876 Tagen) @ Vinaya El Michaela

ähm.. also, die Konsistenz:
1. sehr dünn
2. sehr flüssig
3. sehr flach

Die 3. wird durch 1. und 2. bedingt. Die Beschaffenheit ist nicht durch formellen Inhalt allein bedingt, sondern der Art und Weise der Vorbereitung, Aufbereitung, Zubereitung und Ausbreitung.

Chapeau ;O)

Vinaya El Michaela, Sonntag, 19. März 2017, 17:31 (vor 2876 Tagen) @ Devino M.

ähm.. also, die Konsistenz:
1. sehr dünn
2. sehr flüssig
3. sehr flach

....Hört sich an wie 'Diarrhoe'...

Die 3. wird durch 1. und 2. bedingt. Die Beschaffenheit ist nicht durch formellen Inhalt allein bedingt, sondern der Art und Weise der Vorbereitung, Aufbereitung, Zubereitung und Ausbreitung.[/color]


Ja, das ist möglich, kann sein,
denn niemand kommt heran an Ihren, werter 'Herr' Devino Melchizedek,---
sogar ein Laozi nicht...

Hut ab! Chapeau!

Wir freuen uns sehr, dass Sie in den Dialog mit uns gehen und
auf der 'Sachebene uns einige Hinweise geben, was Ihnen an Laozis! Daodejing missfällt.


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Klipp und Klar

Devino M., Sonntag, 19. März 2017, 18:26 (vor 2876 Tagen) @ Vinaya El Michaela

Wir freuen uns sehr, dass Sie in den Dialog mit uns gehen und
auf der 'Sachebene uns einige Hinweise geben, was Ihnen an Laozis! Daodejing missfällt.

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Wir freuen uns sehr, wenn die Antwort auch lediglich auf Sachebene verbleibt..
Dialog heißt, durch Besinnung und Reflektion ansprechbar zu sein..
ansonsten kann mitnichten ein Dialog stattfinden, wenn man bloß fanatisch auf Automatik schaltet...

Mitnichten ist dargebrachte Beschaffenheit zugleich mit dem Inhalt, wenn es diesem geschickt entgeht, da nichts davon aus Selbstreflektion entsteht oder hervorgebracht wurde. Wenn mans nicht kann, weil man sich gar nicht ernsthaft darum bemüht, dann kann man es auch sein lassen. Ganz Einfach! Selbstbeweihräucherung brauchen wir hier jedenfalls nicht. Nirgends geht es hier um die Personen. Wurde alles oft genug erklärt (auch hinsichtlich der Persönlichen Anreden)!

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