Gita II, 68~ wer seine Sinne von der Sinnenwelt zurückhält (alle)

Vinaya El Michaela, Montag, 16. Januar 2017, 21:37 (vor 2913 Tagen)

'Darum, wer seine Sinne ganz, von allem in der Sinnenwelt
Zurückhält, o Großarmiger, bei solchen steht die Einsicht fest.

Wo's Nacht für alle Wesen ist, da wachet, wer sich zügeln will;
Wo alles wacht, da ist es Nacht dem Weisen, der die Wahrheit schaut.'
Bhagavad Gita II, 68-69

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'Nach der Lehre der Veden geht dasselbe im Großen in der Natur des Weltalls vor sich, was in dieser Beziehung im Menschen geschieht; der Mensch ist im Kleinen ein Bild der großen Natur. So wie er Perioden des Schlafens und Wachens hat, so gibt bes auch in der NaturPerioden des Wachens. "Manvantaras" odere Schöpfungstage, während welcher die Natur in Tätigkeit ist, und Nächte der Ruhe, "Pralayas" genannt, während deren der Göttliche Weltgeist sich in sein Innerstes zurückzieht.
Man sagt:"Brahma schläft und wacht in periodischen Abwechslungen;" aber dies ist nicht so aufzufassen als ob Gott schlafe. In der Tat ist das geistige Bewusstsein des Menschen am meisten frei, wenn sein Körper schläft, und es verschwindet umsomehr, je mehr der Mensch äußerlich wacht.
"Offnet sich das Auge der Seele, so schließt sich das Auge des Körpers, und wenn sich das Auge des Körpers öffnet, und die Sinnenwelt wieder in unser Gemüt einzieht so ist es mit dem geistigen Wachen vorbei(Jakob Böhme: 'Das ungewandte Auge.').
"Was für andere Wesen Nacht ist, das ist für den, der im Lichte geistiger Erkenntnis lebt, der wachende Tag, und was andere für Wachen halten, ist für ihn Schlaf."
Somit wird das Sinnenleben des Menschen mit Recht als ein Traum bezeichnet, und ebenso kann man die ganze Schöpfung als einen Traum Brahmas,des Weltgeistes, betrachten.
Es ist da von keiner Schöpfung aus Nichts die Rede; denn wo Nichts vorhanden ist, da kann auch nichts geschöpft werden.
Wie aber der Mensch seine Ideen aus seinem eigenen Wesen schöpft, und dasjenige, was er weiß, in seinem Wesen enthalten ist, selbst, wenn er nicht an alles auf einmal denkt, so ist auch die ganze Welt im Wesen Brahmas enthalten, und er schöpft seine Gedanken aus sich selbst.
Die Vernunft ist das Licht des Menschen; sie beleuchtet aber nicht alle Teile seines Geistes auf einmal. So ist auch die Weisheit Gottes in der Natur ausgeprägt, nicht aber die Natur selbst Gott oder die Weisheit; auch hat siech die unendliche Schöpfungskraft des Göttlichen Willens nicht in der Schöpfung erschöpft.'

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