Seng-t'san - Shinjin-Mei (alle)

Vinaya El Michaela, Samstag, 12. November 2016, 20:19 (vor 3040 Tagen)

Shinjinmei

Verse über das Vertrauen in den einen Geist

Der große Weg ist ganz einfach,
wenn du keine Vorlieben hast und aufhörst zu wählen.
Wo weder Liebe noch Hass,
wird alles klar und unverhüllt.
Wenn du jedoch die kleinste Unterscheidung triffst,
werden Himmel und Erde unendlich weit voneinander getrennt.
Soll die Wahrheit sich dir offenbaren,
Lass jede Meinung für oder gegen etwas beiseite.
Der Kampf zwischen Neigung und Abneigung
ist die Krankheit des Geistes.
Wird die tiefe Wahrheit und Bedeutung der Dinge nicht erkannt,
erschöpft sich der Geist vergeblich
und sein grundlegender Friede wird nutzlos gestört.


Der große Weg ist vollkommen wie der weite Raum,
in dem es weder ein zuviel noch ein zuwenig gibt.
Nur durch das Wählen, ob wir ablehnen oder ergreifen wollen,
erkennen wir das wahre Wesen, die Soheit der Dinge nicht.
Verstricke dich weder im Jagen nach äußeren Erscheinungsformen,
noch in der Erfahrung von Leerheit.
Bleibe heiter und gelassen in der Einheit der Dinge,
Und solche irrigen Ansichten verschwinden von selbst.
Wenn du versuchst, Aktivität zum Stillstand zu bringen,
um Passivität zu erreichen, ist dieses Bemühen selbst nur wieder Aktivität.
So lange du in dem einen oder anderen Extrem verharrst,
wirst du das Eine nicht erkennen.
Und wer das Eine nicht lebt, verfehlt beides:
Aktivität und Passivität, verfehlt das Ja und das Nein.


Die Wirklichkeit der Dinge leugnen heißt ihre Wahrheit zu verfehlen.
Nur der Leere zu folgen heißt, sich gegen die Leere zu wenden.
Hör auf zu reden und zu denken,
und es gibt nichts, was du nicht erkennen kannst.
Wenn wir zur Wurzel zurückkehren, finden wir das Wesen der Dinge.
Folgen wir den Erscheinungen, verfehlen wir die Quelle.
Im Augenblick innerer Erleuchtung
gehen wir jenseits von Erscheinung und Leerheit.
Scheinbare Wandlungen in der Welt der Leerheit
erscheinen nur aus Verblendung wirklich.


Suche nicht nach der Wahrheit, höre nur auf, Meinungen zu hegen.
Verharre nicht in dualistischen Anschauungen,
sei achtsam und folge ihnen nicht.
Gibt es auch nur eine Spur von Dies und Das, von Richtig und Falsch,
gerät der Geist in Verwirrung und verliert sich.
Obgleich jede Zweiheit aus dem Einen kommt,
hafte nicht einmal an diesem Einen.
Wenn der Geist auf dem Weg ungestört weilt,
kann nichts auf der Welt mehr verletzen.
Und wenn etwas nicht mehr zu verletzen vermag,
hört es auf, auf die alte Weise zu sein.


Wenn keine unterscheidenden Gedanken aufsteigen,
hört der alte Geist auf zu existieren.
Wenn die Gedankenobjekte verschwinden,
verschwindet auch das denkende und urteilende Subjekt.
Die Dinge sind Objekte, weil es ein Subjekt gibt.
Und das Subjekt bestätigt sich als Subjekt
durch seine Abhängigkeit vom Objekt.
Versteht die Relativität und Abhängigkeit von diesen beiden,
und die grundlegende Wirklichkeit,
die Einheit der Leerheit in Allem.
In dieser Leerheit sind die beiden nicht zu unterscheiden,
und jedes von beiden enthält die ganze Welt.
Unterscheidest du nicht zwischen Fein und Grob,
so wirst du nicht zu Vorurteil und Meinung verführt.


Der erhabene Weg ist in seinem Wesen großmütig.
Er ist weder schwierig noch leicht.
Aber jene mit begrenztem Blick
sind furchtsam und unentschlossen.
Je schneller sie eilen, desto langsamer kommen sie voran.
Und das Anhaften und Greifen
ist nicht auf bestimmte Bereiche begrenzt.
Selbst das Anhaften an die Idee der Erleuchtung
lässt in die Irre gehen.
Lass einfach die Dinge ihren eigenen Weg gehen,
und es wird weder Kommen noch Gehen geben.

Lass los und folge der Natur der Dinge
und du wirst frei und ungestört wandeln.
Wenn Gedanken in Fesseln liegen, ist die Wahrheit verborgen,
denn dann ist alles dunkel und unklar.
Die Last des Urteilens bringt den Verdruss und die Erschöpfung.
Welchen Nutzen bringen denn Unterscheidungen und Trennungen.


Wenn du den erhabenen Weg erfahren möchtest,
so lehne auch die Welt der Sinne und Ideen nicht ab.
In der Tat - sie vollkommen zu akzeptieren,
kommt wahrer Erleuchtung gleich.
Der Weise verfolgt keine Ziele,
der Narr aber fesselt sich selbst.
Es gibt einen Dharma, eine Wahrheit, nicht viele.
Unterscheidungen entstehen, wenn man das nicht erkennt,
und daher dem Bedürfnis, sich anzuklammern, folgt.
Den einen Geist mit dem unterscheidenden Geist zu suchen,
ist der größte Fehler von allen.


Ruhe und Unruhe entstammen der Illusion,
Erleuchtung kennt weder Vorliebe noch Abneigung.
Alle dualistischen Ansichten entstehen aus Unwissenheit
wie Träume von Blumen in der Luft -
Es ist närrisch, sie fassen zu wollen.
Gewinn und Verlust, Richtig und Falsch,
all diese Gedanken müssen letztlich
mit einem Mal aufgegeben werden.
Wenn das Auge niemals schläft,
vergehen alle Träume von allein.

Ist der Geist nicht den Unterscheidungen unterworfen,
werden alle Daseinsformen des Kosmos Einheit.
Das Wesen dieses einen Soseins ist ein ewiges Mysterium -
unbewegt, absolut, alle karmischen Bindungen befreiend.
Wenn alle Dinge mit dem gleichen offenen Auge betrachtet werden,
wird die zeitlose Essenz des Selbst erreicht.
Keine Vergleiche oder Analogien sind hier möglich -
in diesem Sein ohne Ursache, Grund und Beziehung.


Betrachte Bewegung in Stille und Stille in Bewegung,
so verschwinden beide,
der Zustand der Ruhe und der Zustand der Bewegung.
Und wenn die Dualitäten aufhören zu existieren,
kann selbst Einheit nicht bestehen.
Auf diese letzte Endgültigkeit
trifft kein Gesetz und keine Beschreibung mehr zu.

Der vereinigte Geist ist in Übereinstimmung
mit dem erhabenen Weg.
Wenn es den Argwohn des Fuchses nicht mehr gibt,
lösen die Leidenschaften sich restlos auf.
So endet alles selbstbezogene Trachten
und ein Leben in wahrem Vertrauen ist möglich.
Mit einem einzigen Schlag sind wir befreit von den Fesseln.
Nichts hängt an uns und wir hängen an nichts.
Alles ist leer, klar und selbsterleuchtend,
ohne Anstrengung des Geistes.
Hier haben Gedanke, Gefühl, Wissen und Vorstellung keinen Wert.
In dieser Welt der Soheit gibt es weder Selbst noch Andere.


Willst du in unmittelbare Harmonie mit dieser Wirklichkeit gelangen,
so erinnere dich, wenn der Zweifel kommt, einfach: "Nicht zwei".
In diesem "Nicht-zwei" ist nichts getrennt und nichts ausgeschlossen,
ganz gleich, wann und wo und wie - es duldet alle Widersprüche.
Erleuchtung heißt, in diese Wahrheit einzutreten.
Und diese Wahrheit ist jenseits von Ausdehnung
oder Zusammenziehung in Zeit und Raum.
In ihr währt ein einzelner Gedanke zehntausend Jahre.

Leerheit hier, Leerheit dort -
aber das unendliche Universum steht immer vor deinen Augen.
Unendlich groß, unendlich klein - kein Unterschied,
denn alle Definitionen sind verschwunden
und keine Grenzen sind zu sehen.
Das gleiche gilt für Sein und für Nichtsein.
Verschwende deine Zeit nicht mit Zweifeln und Argumentationen,
die mit Dem nichts zu tun haben.


Ein Ding - alle Dinge bewegen sich ineinander
und vermischen sich ohne Unterscheidung.
In dieser Verwirklichung leben heisst,
ohne Angst vor Nicht-Perfektion zu sein.
In diesem Vertrauen leben ist der Weg der Nicht-Dualität,
weil das Nicht-Duale eins ist mit dem vertrauenden Geist.

Worte!
Der Weg ist jenseits von Sprache,
denn auf ihm gibt es
kein Gestern,
kein Morgen,
kein Heute.


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Seng-t'san - Shinjin-Mei

Shiva, Sonntag, 13. November 2016, 11:47 (vor 3040 Tagen) @ Vinaya El Michaela

Ein großer, harter Samurai ging einmal einen kleinen Mönch besuchen. „Mönch“, sagte er in einem Ton, der sofortigen Gehorsam gewohnt ist, „lehre mich etwas über Himmel und Hölle!“. Der Mönch sah zu dem mächtigen Krieger auf und entgegnete voller Verachtung: „Dich etwas über Himmel und Hölle lehren?

Überhaupt nichts kann ich dich lehren. Du bist schmutzig. Du stinkst. Deine Klinge ist rostig. Du bist eine Scham und Schande für die Klasse der Samurais. Geh mir aus den Augen. Ich kann dich nicht ertragen.“

Der Samurai war wütend. Er zitterte, wurde ganz rot im Gesicht, war sprachlos vor Wut. Er zog sein Schwert und hob es in die Höhe, um den Mönch damit zu erschlagen.

„Das ist die Hölle“, sagte der Mönch sanft.

Der Samurai war überwältigt. Das Mitgefühl und die Ergebenheit dieses kleinen Mannes, der sein Leben hergab, um ihm diese Lehre zu geben und ihm die Hölle zu zeigen! Langsam senkte er sein Schwert, erfüllt von Dankbarkeit und plötzlichem Frieden.

„Und das ist der Himmel“, sagte der Mönch sanft.

Ramana - Über das Glücklichsein - Alles IST Eins

Vinaya El Michaela, Sonntag, 13. November 2016, 12:19 (vor 3040 Tagen) @ Shiva


Deine wahre Natur ist es, glücklich zu sein,

es ist daher nicht falsch, nach diesem Zustand zu streben.

Falsch ist nur; das Glück außen zu suchen,

denn es ist innen.




EINS-sein

1. Alles, die Welt, die du siehst, sowie du selbst, der Betrachter dieser Welt, ist EINS.

2. Alles, was du als ICH, DU, ER, SIE, und ES betrachtest ist EINS.

3. Die Lebewesen, aber auch das Unbelebte wie Erde, Luft, Feuer und Wasser, all das ist EINS.

4. Das Gute, das erworben wird, indem man alles als eins betrachtet, kann nicht erreicht werden, wenn man alles getrennt voneinander sieht. Also ist alles EINS.

5. Alles als eins zu betrachten, ist gut für dich und ebenso für die anderen. Daher ist alles EINS.

6. Derjenige, der denkt: "Ich bin getrennt, Du bist getrennt, Er ist getrennt", handelt auf eine Art für sich selbst, auf die andere Art für die anderen. Er kann nicht anders. Aus dem Gedanken "Wir sind alle getrennt voneinander" erwächst unterschiedliches Handeln verschiedenen Personen gegenüber. Wie kann ein Mensch vom rechten Weg abweichen, der um das Einssein mit den anderen weiß? Solange der Keim der Unterscheidens noch lebendig ist, wird - bewußt oder unbewußt - unterschiedliches handeln daraus erwachsen. Daher gib es auf, Unterschiede zu sehen. Alles ist nur EINS.

7. Solltest du dich nun fragen: In der Welt scheint alles verschieden voneinander zu sein; wie kann ich da alles als eins betrachten? Gibt es irgendeinen Weg um diese Erkenntnis zu erlangen? So werde ich dir antworten: Auf dem gleichen Baum sehen wir Blätter, Blumen, Früchte und Äste, alle verschieden voneinander und trotzdem alles eins, weil sie alle im Wort Baum inbegriffen sind. Sie haben eine gemeinsame Wurzel, einen gemeinsamen Saft. In gleicher Weise kommen alle Dinge, alle Körper, alle Organismen aus derselben Quelle und werden von derselben Kraft belebt. Daher ist alles EINS.

8. Mein guter Freund, finde selbst heraus, ob die Aussage: "Alles ist eins", Gutes oder Schlechtes bewirkt.

Wahrlich ist der im Recht, der sich selbst wie die anderen sieht und die anderen wie sich selbst, denn wie kann einem Menschen Schlechtes anhaften, der weiß, daß er die anderen ist und die anderen er selbst sind. Sag mir, gibt es einen besseren Weg zum Guten als das Wissen um die Einheit? Sicherlich gibt es keine bessere Methode als diese. Wie kann jemand die anderen mehr lieben als wenn er weiß, daß diese er selbst sind? betrachte sie daher alle als Einheit - liebe sie alle als Einheit, denn in Wahrheit ist alles EINS.

9. Wer kann die Ruhe und den Seelenfrieden dessen ermessen, der in der Einheit lebt? Er hat keine Sorgen. Das Wohl aller ist auch sein Wohl. Auch eine Mutter empfindet das Wohlergehen ihrer Kinder als ihr eigenes Wohlergehen, und trotzdem ist ihre Liebe nicht vollkommen, denn sie glaubt, daß sie und ihre Kinder getrennt voneinander sind. Die Liebe eines Weisen, der in Einheit mit allem lebt, übertrifft daher bei weitem die Liebe einer Mutter. Es gibt keinen anderen Weg, eine solche Liebe zu verwirklichen, als die Erfahrung der Einheit. Daher ist alles EINS.

10. Betrachte die ganze Welt als eins mit deinem unsterblichen Körper und somit dich selbst als das immerwährende leben der gesamten Welt. Sag mir, kann das etwa schaden? Wer wird sich schon vor dem unverfänglichen Weg scheuen? Sei mutig. Die Veden lehren diese reine Wahrheit. Es gibt nichts anderes außer dir selbst. Das höchste Gut wird dir gehören. Ja, du wirst selbst das höchste Gut sein. Anderen wird nur Gutes durch dich widerfahren, denn wer würde schon seinem eigenen Körper und seiner eigenen Seele Schaden zufügen?

Wenn der Körper einen Abszeß hat, wird ihm eine Salbe aufgetragen. Auch wenn es schmerzt, ist es doch nur dazu gedacht, Gutes zu bewirken. ebenso wird es mit manchen deiner Handlungen sein; sie werden auch dem Guten in der Welt dienen. Deshalb sollst du in allem die Einheit sehen und dich nicht in Unterscheidungen verwickeln.

Ich fasse kurz zusammen: derjenige, der die Einheit kennt, handelt so, wie es am besten ist; es ist das Wissen um die Einheit, das ihn zum Handeln bewegt. Er kann sich nicht irren. Er ist Gott, für die Welt sichtbar gemacht. Alles ist EINS.

aus: "Alles ist Eins" von Subramaniam, Vaiyai R.

Vom Glücklichsein

"Glücklich sein zu wollen und dabei das Selbst mit dem Körper zu identifizieren, ist wie der Versuch, den Fluß auf dem Rücken eines Krokodils zu überqueren. Wenn das Ego aufsteigt, trennt sich der Geist von seiner Quelle, dem Selbst, und wird rastlos wie ein in die Luft geworfener Stein oder das Wasser eines Flusses. Erst wenn der Stein oder der Fluß ihren jeweiligen Ursprungsort, nämlich den Boden oder den Ozean wieder erreicht haben, kommen sie zur Ruhe. Ebenso ist es mit dem Geist - er kann erst ruhen und glücklich sein, wenn er zu seiner Quelle zurückgekehrt ist und in ihr verbleibt. So wie es gewiß ist, daß der Stein und der Fluß zu ihrem Ausgangsort zurückkehren, so wird auch zwangsläufig früher oder später der Geist zu seiner Quelle heimkehren".

Sri Ramana Maharshi


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