D.K. - Der Gesichtspunkt der Elternschaft 2 (alle)

Die Pyramide, Sonntag, 04. September 2016, 08:54 (vor 3063 Tagen) @ Die Pyramide

Im kommenden Zeitalter und unter dem Einfluss der neuen Erziehung werden diese vier grundlegenden Erkenntnisse jedem Kind in der Schule eingeschärft und gelehrt werden; sie werden auf diese Weise die neue Form der Familieneinheit bestimmen und entwickeln, die unausbleiblich entstehen muss.
Die Familiengruppe (wie alle anderen Faktoren im menschlichen Dasein) hat in der allgemeinen Selbstabsonderung, Selbstsucht, Persönlichkeitsbetonung und im ausschliesslich Für-sich-Sein ihre Rolle mitgespielt, basiert auf Klassenunterschieden, ererbten Traditionen, rassischen Einstellungen und nationalen Gewohnheiten. Familien (in jedem Sinn) bilden der Welt gegenüber eine Einheitsfront; die Eltern verteidigen - zu Recht oder zu Unrecht - ihre Kinder, ihre Stellung und ihren Besitz; Familienstolz, Tradition und Abstammung werden allzu stark betont und errichten die vielen Scheidewände, die heute Einzelmenschen, Familien und Gruppen von einander trennen. Das Anhangen an alten, überlebten Familientraditionen ist ein Faktor, der vielfach zur Auflehnung der modernen Jugend gegen die elterliche Autorität führt, obgleich auch andere Faktoren - wie die Auflehnung gegen den Religionszwang und veraltete Normen und Philosophien - mitverantwortlich sind. In der kommenden Weltordnung werden jedoch die Erzieher die jungen Leute in den Schulen und Hochschulen auf ein tätiges und bewusst-verwirklichtes Leben vorbereiten. Zu diesem Zweck werden sie in der Erkenntnis der vier oben aufgezählten, für den menschlichen Fortschritt wesentlichen Faktoren geschult werden; diese werden, wenn richtig verstanden und angewandt, die so notwendigen rechten Beziehungen und schliesslich eine harmonische Welt hervorbringen.
Hierarchie, Verantwortung, wechselseitige Gruppeneinwirkung und Vergebung oder Opfer sind die vier Erkenntniskategorien, die es jedem Menschen möglich machen werden, seine Pflicht zu erfüllen und das Seine zu tun, um die Klüfte zwischen Mensch und Mensch, Gruppe und Gruppe und Volk und Volk zu überbrücken und auf diese Weise eine neue Welt anerkannter Gemeinschaftsbeziehungen aufzubauen, die schliesslich die für das Wassermann-Zeitalter charakteristische Zivilisation des Lichtes und der Liebe hervorbringen werden.
Diese vier Begriffe bilden die Grundlage der Wissenschaft der Antahkarana, der Wissenschaft der Meditation und der Wissenschaft des Dienens; sie sollten aber nicht in sentimentaler Weise oder in der Prägung derzeitiger Ideen, sondern stets vom Gesichtspunkt einer geschulten Intelligenz und eines geistig entwickelten Bewusstseins verstanden oder gedeutet werden.
Die Elternschaft wird dann nicht mehr vorwiegend als eine tierische Funktion oder als eine rein soziale oder wirtschaftliche Obliegenheit angesehen werden, wie es heute meistens der Fall ist. Das Spinnen eines bewusst vorbereiteten oder ausgearbeiteten Lichtfadens (der einen bestimmten Teil der Welten-Antahkarana darstellt) zwischen der Mutter und dem Kind, sogar in den vorgeburtlichen Stadien, wird sorgfältig gelehrt werden. Auf diese Weise wird eine enge Verbindung «im Licht» geschaffen, doch ohne dabei eine ungebührliche mentale Kontrolle oder Autorität auszuüben. Dieser letzte Satz wird euch klarmachen, wie unmöglich es bisher gewesen ist, das Lehren dieser neuen Wissenschaft der Antahkarana zu beschleunigen. Jetzt aber wird es möglich, die Grundlage dieser neuen Lehre zu schaffen, da die jungen Leute in aller Herren Länder ihren Eltern und Erziehern die Forderung ihrer wesentlichen und entschiedenen Unabhängigkeit aufzwingen. Die Auflehnung der Jugend, trotz aller damit verbundenen augenblicklichen und individuellen Leiden, war etwas durchaus Wünschenswertes und hat das Tor zu den rechten und besseren Beziehungen geöffnet, wie ich es oben dargelegt habe.
Es ist selbstredend unmöglich für mich, hier mehr zu tun, als die Grundlagen der neuen Erziehung, die für die Jugend der Welt eine Vorbereitung für die Verantwortung und Pflichten der Elternschaft sein soll, aufzuzeigen. Das ganze Problem ist eng mit der sexuellen Frage verknüpft, ebenso mit dem Problem des Staates und seiner Oberaufsicht, - und zwar in viel höherem Mass als man gewöhnlich zugibt. Das sind zwei Probleme, die erst jetzt in ihrer vollen Bedeutung in Erscheinung treten, mit denen ich mich aber hier nicht befassen kann. Elternschaft ist das Resultat - das vorgesehene Resultat - der Beziehung zweier tierischer Körper zu- und miteinander, und ich bitte euch, über die Gruppenauswirkungen dieser Feststellung nachzudenken, auch wenn das Resultat manches zu wünschen übrig lässt. Elternschaft macht den Staat, das Volk und die Gruppe als Erscheinungsform möglich, und auch hier sind die gewaltigen Auswirkungen des Problems erdrückend. Elternschaft hat auch eine enge, symbolische Beziehung zur Hierarchie, ist doch die Familiengemeinschaft das Symbol der Hierarchie auf Erden; nur durch den Geschlechtsverkehr und die physische Geburt kann die riesige Hierarchie der Seelen zur physischen Manifestation kommen und in den drei Welten menschlicher Entwicklung geistige Vollendung erlangen. Man kann (und das sollte man im Auge behalten) die Hierarchie in zwei grundlegende Gruppen einteilen:
1. die Seelen, die zur Vollendung gelangt sind und die Rangstufe göttlicher Diener erreicht haben;
2. die Seelen, die noch in der Entwicklung stehen und sich periodisch wiederverkörpern.
Die Idee der Zeugung, der Geburt und der folgenden Formentfaltung läuft wie ein Leitfaden durch alles esoterische Denken. Die von der Hierarchie von Zeit zu Zeit ausgesandten Urlehrer des Menschengeschlechts benutzen stets das Symbol des natürlichen Werdegangs, um die zu gebende Lehre zu verbildlichen und zu erläutern, und um der Wahrheit, die im kommenden Zeitalter die Menschheit auf neue Wege und zu neuen Denkweisen führen soll, die geistige Grundlage zu schaffen. Der Esoteriker weiss, dass der Vorgang der Geburt in das Dunkel der physischen Verkörperung, die wiederum der vorausbestimmte und vorbereitete Werdegang ist, der zur Geburt ins Licht führt, im Licht sich fortsetzt und den äusserlich sichtbaren Lichtkörper hervorbringt. Dieser ununterbrochene Prozess (denn zu allen Zeiten hat dieses Geborenwerden ins Licht stattgefunden) wird die künftige Welt des Lichtes hervorbringen, die zu offenbaren der Zweck der natürlichen Entwicklung ist. Das ist die «zweite Geburt», die im Neuen Testament erwähnt wird, wobei der Mensch in die Welt des Lichtes und der Liebe wiedergeboren wird.
Vom Gesichtspunkt der neuen Erziehung aus werden diese neuen Grundgedanken die verstandesmässige Einstellung der Eltern in der kommenden Zivilisation massgeblich beeinflussen, und hierfür muss der junge Mensch vorbereitet werden. Die neueren Konzepte oder Grundideen werden heutzutage meistenteils missverstanden, und deshalb wird in gewissen Ländern und von den Nationalisten aller Länder die Notwendigkeit einer Erhöhung der Geburtenziffern besonders betont. Heute beobachtet man die Geburtenziffern, ihr Steigen und Fallen, man kümmert sich um die Mütter- und Kinder-Fürsorge - sogar im vorgeburtlichen Stadium - und um die Aufklärung der Eltern in allen diesen Fragen. Aus all diesen Dingen müssen schliesslich neue Ideen und Einstellungen hervorgehen, die mit der Kultur und den Gedankengängen der kommenden Welt im Einklang stehen. Heute aber sind die Beweggründe dieses Besorgtseins noch falsch. Der innere Antrieb, sich mit dem Problem der Elternschaft in neuer und besserer Art und Weise zu befassen, ist an und für sich gut und richtig. Die Zielsetzung jedoch, die dem Menschengeschlecht vorgehalten wird, ist nicht die höchstmögliche oder wünschenswerteste. Die Notwendigkeit der Zeitverhältnisse wird jedoch schliesslich grundlegende Veränderungen in der Einstellung zum Familienleben, zur Elternschaft und zur Schulung der Kinder bewirken; und hierfür bereitet eine Kerngruppe den Weg - oder sagen wir lieber, sie kann es tun, wenn klar beobachtende und intelligente Arbeit geleistet wird.

http://netnews.helloyou.ch/bkgr/cab1800/file1855.html


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