Goethe - Im hohen Saal (alle)

Die Pyramide, Donnerstag, 18. August 2016, 07:21 (vor 3080 Tagen)

Im Zimmer wie im hohen Saal
Hört keiner je sich satt:
Denn man erfährt zum ersten Mal,
Warum man Ohren hat.

* * *

Die Schöpfung schätzen. Das braucht es heute viel mehr. Danke sagen. Man ist nicht Individuum, ist nicht getrennt. Gottes Schöpfung sehen. Nicht die moralische Wertung. Ohren hat man, um zu hören, aber hört man auch wirklich? Oder sind da 1000 Sachen zwischen dem Gehörten und dem Hörer? Was hört man überhaupt? Ist Konsum normal? Ist es für den Menschen in den Anfangs- und Entwicklungsstadien normal, seine Sinne zu konsumieren? Oder haben wir heutzutage eine seltsame, groteske Überzeichnung. Fragt man Menschen, ob sie bereit sind ein wenig zurückzustecken (den Konsum), damit alle genug für ein menschenwürdiges Leben haben, so sind die Meinungen doch geteilt. Man ist sich nicht bewusst genug, ist abgelenkt. Die Menschheit ist Ein Körper, aber den einzelnen Zellen ist das noch nicht so klar. Man schadet also nicht seinem Nächsten. Das wäre wirklich dumm. Man darf sogar alle Lebewesen als prinzipiell göttlich betrachten. Das verringert wesentlich die Angriffsfläche dass man geohrfeigt wird.

Lucinde

Felix, Sonntag, 28. August 2016, 14:37 (vor 3069 Tagen) @ Die Pyramide
bearbeitet von Felix, Freitag, 24. April 2020, 07:39

von einem Literaturkalender abgetippt ...

"Ja! ich würde es für ein Märchen gehalten haben, daß es solche Freude gebe und solche Liebe, wie ich nun fühle, und eine solche Frau, die mir zugleich die zärtlichste Geliebte und die beste Gesellschaft wäre und auch eine vollkommene Freundin ... Ich kann nicht mehr sagen, meine Liebe oder deine Liebe; beide sind sich gleich und vollkommen Eins, so viel Liebe als Gegenliebe. Es ist Ehe, ewige Einheit und Verbindung unsrer Geister, nicht bloß für das was wir diese oder jene Welt nennen, sondern für die eine wahre, unteilbare, namenlose, unendliche Welt, für unser ganzes ewiges Sein und Leben." (Friedrich Schlegel)

-
Sie löste in der Berliner Gesellschaft Ende des 18. Jahrhunderts Befremden aus,
die Liebe zwischen Friedrich Schlegel und der acht Jahre älteren, verheirateten Jüdin
Dorothea Veit. Als 1799 Schlegels Roman "Lucinde" das literarische Manifest ihrer
Liebe, aus dem das Zitat stammt, erschien, war der Skandal perfekt.
Ihre 1804 geschlossene Ehe währte immerhin 25 Jahre.

Normal

Felix, Sonntag, 28. August 2016, 17:00 (vor 3069 Tagen) @ Felix
bearbeitet von Felix, Freitag, 24. April 2020, 07:39

Unter Normal Null. Was ist normal? Bestrebungen,
die Mitte zu finden. Das Erdinnere wartet. Kulissenschieber.
Die Nacht wird herbeigebracht. Szenenapplaus. Ein nicht enden
wollender Applaus. Bravo Rufe. Es regnet Blumensträuße. Ein
allgemeines Wohlwollen. Dem Täter auf der Spur. Die Hilfe
der Bevölkerung. Es gibt bereits Hinweise. Und eine
hohe Belohnung.

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Die Ameise

Felix, Montag, 29. August 2016, 10:15 (vor 3069 Tagen) @ Felix

"In Zentralthailand, nicht weit von der Grenze zu Malaysia, gibt es einen abgelegenen Ort Chayah.
Mitten in einer großen Bucht liegt eine kleine Insel und auf dieser Insel ist ein buddhistisches Kloster.
Es gibt dort kein Süßwasser und deshalb muss es in einem Boot vom Festland geholt und in einem
großen Regenfass aufbewahrt werden.

Mein buddhistischer Lehrer erzählte mir eine Geschichte. Er sagte: "Du hast den ganzen Tag hart
gearbeitet. Du kommst von der Arbeit zurück und möchtest von dem kostbaren Wasser trinken, das,
wie du weißt, nicht vergeudet werden darf. Du nimmst den Deckel vom Regenfass und wenn du
deine Schöpfkelle ins Wasser tauchst, siehst du eine Ameise. Du bist wütend!

Du sagst: "Wie kannst du es wagen, in meinem Regenfass unter meinem Baum in meinem Schatten
auf meiner Insel - in meinem Wasser zu sein!" Und du zerquetschst die Ameise.
Das heißt gebunden, verhaftet sein!

Oder du überlegst es dir, bevor du sie zerquetschst und du sagst: "Es ist ein sehr heißer Tag und dies
ist der kühlste Platz auf der Insel. Du schadest meinem Wasser nicht." Dann schöpfst du das Wasser
neben der Ameise und trinkst es. Das ist Gelassenheit.

Und dann sagte der Mönch: "Es gibt auch etwas und das heißt 'nicht gebunden'. Weißt du, was das ist?
Im Augenblick, da du den Deckel von der Regentonne nimmst und die Ameise siehst, denkst du nicht
an gut, schlecht, richtig, falsch. Du bietest der Ameise sofort ein Stückchen Zucker an. Das ist Liebe!"
(Buddhistischer Kalender - by Leo Buscaglia)


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Dankbarkeit

Felix, Montag, 29. August 2016, 10:40 (vor 3069 Tagen) @ Felix
bearbeitet von Felix, Montag, 30. September 2019, 21:48

Zuschauer so weit das Auge reicht. Tribünen alle besetzt.
Ein ausverkauftes Haus. Storch im Salat. Laufen wie ein Trampeltier.
Anmutig wie eine Gazelle. Das kribbelt wie tausend Ameisen. Emsig wie
die Bienen. Ein Bär im Winterschlaf. Der Schluckspecht. Die Honigbiene.
Eine kleine Waldameise. Nachbars Pudel. Und dann ist uns noch diese
Katze zugelaufen. Die Igel werden munter bei Nacht. Der Rabe
wacht auf höchstem Ast. Arrrgh.

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