Allgemeinwohl - de tranquillitate animi (alle)

Devino M., Mittwoch, 13. März 2019, 11:22 (vor 1879 Tagen)

Von der Seelenruhe/Gemütsruhe [de tranquillitate Animi] - Seneca

"Wie lange noch immer wieder dasselbe?" Du fragst mich, wie diesem Lebensüberdruss abzuhelfen ist. Am besten wäre, wie Athenodoros es sagt, sich aktiv zu betätigen und sich der Politik und sozialen Aufgaben zuzuwenden...
Denn wenn man sich zum Ziel gesetzt hat, seinen Mitbürgern und Mitmenschen zu nützen, ist es das beste Mittel, sich zu üben und zugleich zu vervollkommnen, wenn man sich engagiert seinen Pflichten widmet und sich so, gemäß seiner Fähigkeiten, für das allgemeine und persönliche Wohl einsetzt.

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Alles womit man sich befasst und sich damit ausgiebiger auseinandersetzt [und es gibt keinen der sich nicht quasi jederzeit mit etwas befasste], zu diesem macht man sich und wird man bis zu einem gewissen Grad. Denn so wie man in den bestimmten Dingen aufgeht, so geht man in diese ein und diese werden zu einem Teil von einem selbst.

Der relativ gebildete Bürger befasst sich durchaus mit vielen Dingen, die ihn persönlich nicht direkt betreffen, oder ihm irgend etwas eigenbezogen nutzen. Was durchaus zu einer halbwegs altruistischen Einstellung führen kann. Es ist also durchaus leicht möglich, sich in einem sehr allgemeinen Sinne mit vielen Dinge zu befassen, ohne nennenswerte Eigeninteressen damit zu verfolgen.

Und je mehr man sich verschiedenen Dingen widmet, desto weniger ist auch alles dasselbe. Es ist dann eher die Zeit, die einem nicht verstatet, sich ausgiebiger vielem zu widmen, als man es gerne täte. Unmerklich verändert man sich ja so auch immer wieder etwas, so dass auch dadurch die entsprechenden Dinge nicht mehr dieselben sind und man immer wieder zu verschiedenen Sichtweisen übergeht. Man lernt sich eigentlich erst selbst umfassendere kennen, wenn man sich im Sinne des Allgemeinwohls betätigt und nützlich macht.

Massenannahme und Akzeptanz - Le Bon

Devino M., Mittwoch, 13. März 2019, 14:01 (vor 1879 Tagen) @ Devino M.

Psychologie der Massen - Gustave Le Bon
2.B.4.K.I. Die unveränderlichen Grundanschauungen

Sobald der Massenseele eine neue Lehre eingepflanzt wurde, beeinflusst sie die Einrichtungen, die Künste und die Sitten. Ihre Herrschaft über die Seele ist dann unumschränkt. Die Männer der Tat denken nur an ihre Verwirklichung, die Gesetzgeber nur an ihre Anwendung, Philosophen, Künstler, Schriftsteller beschäftigen sich nur damit, sie in verschiedene Formen zu übertragen.
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Was bildet den größten Einfluss heutzutage auf den beträchtlichsten Massenanteil? Ist es nicht überwiegend doch das heutige Wirtschaftssystem? Die Sorge um Lohn und Arbeit. Nicht dass es nicht ohnehin schon seit vielen Jahrhunderten so ist. Doch damals war noch der Übergang des tatsächlichen Überlebens als Antrieb zugeschaltet, der sich in vielem einflocht. Diesen Trieb der Betätigung des Überlebens wegen mag es auch noch immer geben, jedoch auf die Europäische Zivilisation heutiger Tage bezogen, betrifft es nicht die Massen und nicht die Mehrheit.

Es ist eine gewisse soziale Absicherung ja weitestgehend gegeben. Das Fatale ist doch, dass die Mehrheit der Unternehmen von Marktkräften beherrscht werden. Es ist genug Arbeit da, es mangelt eher sogar an Mitarbeitern, und dennoch wird alles weiter geschröpft, bis es kurz vorm Zusammenbruch steht. Es geht um Profite die erwirtschaftet werden müssen, obwohl viele Unternehmen mehr erwirtschaftet, es dies sinnvoll gebraucht und genutzt würde. Und doch ist am Ende schnell aller Gewinner wieder irgendwo auf dem Markt verschwunden. Nur wo ist es dann so plötzlich hin? Wieso ist auch fast jede (zumindest Aktiengesellschaft) ausschließlich am Markt orientiert, dass selbst alle Unternehmenszweige intern damit durchdrungen werden und davon beherrscht werden sollen?

Natürlich ist es die Blindheit der Massen, welche sich einfach ergeben, und das als Realität übernehmen, was ihnen präsentiert wird. Es heißt so und so ist etwas, wenn es von irgend einer [sogenannten] fachlich qualifizierten Seite ausgeht, welcher gewisse Hebel an die Hand gegeben sind. Es wird dann nicht bloß akzeptiert, sondern durch die Masse weiter bestärkt, im glauben und in der Auseinandersetzung dessen, was bloß präsentiert wurde, dass es so und nicht anders sei, bzw. auch gar nicht anders sein könne. Eine Möglichkeit wäre ja vieles der Arbeit [so handelt unser eins es auch] aus Prinzip getan wird. Dann allerdings auch in der Weise, dass man es für die Gesamtheit/Allgemeinheit tut. Auch durchaus im Sinne für das Unternehmen, nicht jedoch für irgend einen Markt. Besser wäre sogar noch, alles für Gott zu tun [auch wenn klar ist, dass Gott dieser Dinge nicht bedarf - allerdings bedarf Gott einer Menschheit, die im Sinne der allgemeinen Schöpfung bewusst ihre Rolle einnimmt].

Grundanschauungen - Le Bon

Devino M., Mittwoch, 13. März 2019, 14:28 (vor 1879 Tagen) @ Devino M.

Psychologie der Massen - Gustave Le Bon
2.B.4.K.I. Die unveränderlichen Grundanschauungen

Durch die allgemeinen Grundanschauungen haben sich die Menschen jedes Zeitalters mit einem Netz von Überlieferungen, Meinungen und Gewohnheiten umgeben, aus dessen Maschen sie nicht entwischen können und durch die sie einander immer etwas ähnlich werden. Der unabhängigste Geist denkt nicht daran, sich ihnen zu entziehen. Die echte Tyrannei beherrscht die Seelen unbewusst, denn sie allein ist nicht zu bekämpfen.
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Es wird überwiegend quantitative Arbeitet erwartet, in der heutigen Wirtschaft. Gerade dann sollte man hingehen und nur qualitative Arbeit leisten. Denn die heutigen Schwierigkeiten die oft entstehen, dass z.B. die Technik versagt und störanfällig ist, liegt gerade darin, dass man irgendwelche Quantität durch die Technik pressen möchte, statt die Technik zu ehren. Mit weit mehr qualitativer Arbeit, würde sich vieles wieder ergeben und mehr im Fluss bleiben.

Neue Grundanschauungen müssen her. Auch das gesamte Wirtschaftssystem muss umgekrempelt werden. Denn es erzeugt wohl das meiste Übel heutiger Tage, und dabei müsste es gar nicht so sein. Auch nützt es nicht von irgendeiner hier- und da personifizierten Profitgier zu erwarten, dass sich diese zum eigenen Nachteil selbst umorganisiert. Es hilft auch nur die Einsicht und Veränderung der Grundanschauung weiter. Denn letztlich herrscht dennoch die Masse, und sei es nur unbewusst oder durch dies, wovon sie selbst wiederum beherrscht wird. Zum Beispiel durch das Begehren, was lediglich einzelnen vergönnt ist, die eben alles am besten zum eigenen Vorteil auszunutzen wussten. Dennoch kommt alle Stärke durch das verblendete Begehren der Massen. Sonst hätte der einzelne Profiteur überhaupt nichts in der Hand, wenn kein Begehren der Masse dahinter stünde.

Das heutige Wirtschaftssystem arbeitet gegen den Menschen und auch gegen die Menschheit und Menschlichkeit. Dabei sollte jedes System so beschaffen sein, dass es für die Menschheit ist. Es ist noch das Relikt vergangener Denkart, sprich der Individualisierung und auf den Vorteil Einzelner bezogen und ausgerichtet. Es gilt jedoch zu erfassen, was die Menschheit wirklich braucht und was zunächst notwendig ist, und ein Wirtschaftssystem, was darauf aufbaut, das erforderliche zu besorgen und den Menschen verfügbar zu machen, nach Notwendigkeit. Dann wird sich auch der Luxus ergeben, dass aller Überschuss der Allgemeinheit zugute kommt.

Der Fehler liegt lediglich in der falschen Ausrichtung. Es mag dann nicht mehr oder weniger geben, als da ist, es verteilt sich dann nur lediglich um. Profitgier ist ein Mangeldenken, es entzieht allen etwas, um es wenigen zu geben, die es nicht benötigen oder bereits nicht wissen wohin damit [zumindest den so von allen realisierten Überschuss - nachdem der Allgemeinheit die Notwenigkeit ansatzweise erfüllt wurde]. Die Richtung muss umgekehrt werden. Erst in der Grundanschauung, und danach in der äußeren Umsetzung. Letztlich landet vieles im Leeren, weil es dorthin forciert wird, wo es nur noch im symbolischen Kapital ausklingt. Darin mündet bedauerlicherweise ein Großteil der Arbeitsleistung (damit ein paar wenige, irgendwelche Ziffern auf ihrem Konto multipliziert betrachten können). Würde nur diese Richtung umgekehrt, dann würde es keine symbolischen Bankkonten geben, sondern das Geld würde sich in erwirtschaftete Arbeit wandeln, die tatsächlich etwas erzeugt und erschaffen kann, im Überfluss.

Der letztliche Betrug ist ein Denkfehler, der von den Massen begangen wird, in dem sie das annehmen, was ihnen von personifizierten Marktkräften auf den Teller gelegt wird. Und fast nichts weiter.. die vermeintliche Komplexität der Vorgänge ist dazu da, die Dinge undurchschaubar zu halten.. doch wenn das Wirtschaftssystem kippt, wird man erkennen, das fast nichts mehr als bloßer Schein dahinter war. Die Kraft aus der sich alles speiste, waren Illusionen und Verblendungen der Masse selbst. Es wird sich kein Verantwortlicher finden lassen, außer den benannten Dingen. Selbst wenn dann durch diejenigen, die mit besserer Gesinnung in Positionen vorheriger Übeltäter, vieles aufgedeckt werden mag was vielleicht an bodenlosen Profitgier getrieben worden ist, und so irgendwer äußerlich sich finden und dafür bestraffen ließe.

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